Zürich (awp) - Die Schweizer Börse tendiert am Donnerstag leichter. Nach dem Anstieg am Vortag auf ein neues Rekordhoch tue dem Markt eine Konsolidierung nur gut, sagen Händler. Das Geschäft verlaufe mehrheitlich eher in ruhigen Bahnen. "Die Anleger konzentrieren sich auf einige Spezialsituationen", sagt ein Händler. Im Fokus stehen dabei der Chef-Wechsel bei der UBS und das enttäuschende Ergebnis von Swiss Re.

Da wichtige Konjunkturzahlen am Donnerstag dünn gesät sind, würden aus dieser Richtung keine Impulse für den weiteren Verlauf erwartet. Auch das am Mittwochabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed, habe keine neuen Erkenntnisse gebracht. Das Fed signalisierte ein Festhalten an seiner Geldpolitik. Gleichzeitig verwies die US-Notenbank auf globale Entwicklungen, wie den Coronavirus, die die Wirtschaft belasten könnten.

Der SMI notiert um 11.18 Uhr um 0,17 Prozent tiefer auf 11'244,42 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, schwächt sich um 0,21 Prozent auf 1'719,89 und der umfassende SPI um 0,11 Prozent auf 13'545,75 Zähler ab. Gewinner und Verlierer halten sich im SLI in etwa die Waage.

Den stärksten Gewinn unter den Bluechips verzeichnen UBS (+2,2%). Die Wachablösung auf der Brücke der grössten Schweizer Bank wird am Markt als geschickter Schachzug begrüsst. Sergio Ermotti, der den Posten seit 2011 innehatte, wird im November vom Niederländer Ralph Hamers abgelöst. Ganz überraschend kommt der Abgang von Ermotti nicht, in den vergangenen Wochen war mehrfach über eine Nachfolge des UBS-Chefs diskutiert worden. Der 53-jährige Hamers kommt von der ING Group, wo er die Digitalisierung der Gruppe stark vorangetrieben hat.

Die Aktien von Rivale Credit Suisse gewinnen 0,5 Prozent.

Die Aktien der Bank Julius Bär (-1,8%) stehen stark unter Druck. Die Finma monierte bei der Bank "schwere Mängel" in der Geldwäschereibekämpfung und ordnete entsprechend Massnahmen an. Die Rüge der Finma komme nicht ganz unerwartet, seien doch die von den Behörden adressierten Probleme seit einiger Zeit bekannt gewesen. Dass die Finma die Bank nun enger an die Kandare nimmt und ihr Grosstransaktionen untersagt, sei aber schon negativ.

Unter kräftigen Abschlägen leiden Swiss Re (-3,7%). Zeitweise liegt der Kurs mit rund 5 Prozent im Minus. Anschlusskäufe auf tiefem Niveau ermöglichten laut Händlern eine leichte Gegenbewegung. Der Rückversicherer hat 2019 zwar eine klare Gewinnsteigerung gemacht, aber Erwartungen der Finanzgemeinde weit verfehlt. Swiss Re will die Aktionäre mit höheren Dividende und einem Rückkaufprogramm bei der Stange halten.

Erneut unter Abgaben leiden auch AMS (-1,6%). Die Umsatzwarnung von Apple und Foxconn, einem seiner wichtigsten Zulieferer in China, laste einmal mehr auch auf den Anteilen des Sensorenherstellers, heisst es am Markt.

Die Aktien von Sika steigen um 0,8 Prozent. Der Bauchemiekonzern veröffentlicht am Freitag seine Bilanz.

Zu den Gewinnern zählen auch Vifor (+0,8%). Die Aktie des Arzneimittelherstellers setzt die Erholung von den Verlusten vom Dienstag fort. Zudem werde die Gründung eines Joint-Ventures mit Fresenius Kabi in China positiv gewürdigt, heisst es.

Ansonsten halten sich die Gewinne und Verluste mit rund einem halben Prozent nach oben wie unten in Grenzen.

Keine klare Wirkung erzeugt der erfreuliche Anstieg der Schweizer Uhrenexporte im Januar: Swatch legen +0,1 Prozent zu und Richemont ermässigen sich um 0,4 Prozent.

Am breiten Markt klettern die Aktien der GAM Holding um 7,8 Prozent nach oben. Der angeschlagene Assetmanager hat sich neue Ziele bis 2022 gesetzt und will Einsparungen von 80 Millionen Franken erzielen. Zudem sollen nachhaltige Zuflüsse an verwalteten Vermögen sichergestellt und ein operativer Gewinn vor Steuern von 100 Millionen Franken erzielt werden.

Die Anteile des Derivatspezialisten Leonteq gewinnen 4,6 Prozent.

Gewinnmitnahmen drücken Basilea um 4,6 Prozent. Die Aktie zählt mit einem Gewinn von 7,5 Prozent zu den stärksten Aktien im laufenden Jahr.

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