PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Angesichts der anhaltenden Sorgen rund um das neuartige Coronavirus haben die europäischen Börsen am Freitag leicht nachgegeben. Der Leitindex EuroStoxx 50 etwa fiel um 0,15 Prozent auf 3840,97 Punkte. Auf Wochensicht aber ergibt sich ein Plus von 1,12 Prozent.

Für den französischen Leitindex Cac 40 ging es am Freitag um 0,39 Prozent auf 6069,35 Punkte nach unten. Der Londoner FTSE 100 ("Footsie") verlor 0,58 Prozent auf 7409,13 Punkte.

Ein Ende der Covid-19-Epidemie ist weiter nicht absehbar. Die Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus in China stiegen mit einer neuen Zählweise am Freitag wieder stark. Landesweit sind derzeit in der offiziellen Statistik knapp 64 000 Infektionen mit Sars-CoV-2 erfasst, knapp 1400 Menschen starben demnach. Die Dunkelziffer liegt Experten zufolge aber deutlich höher.

In dem unsicheren Umfeld waren aus Sektorsicht die als defensiv geltenden Immobilienwerte besonders gefragt, die an der Spitze des europäischen Branchentableaus um 1,75 Prozent anzogen. Auch dank Neuigkeiten zu Electricite de France gewannen die Versorger 1,42 Prozent. Das Unternehmen peilt für das laufende Jahr ein weiteres Ergebniswachstum an und dürfte dabei von höheren Strompreisen profitieren. Die Aktien schossen um fast 10 Prozent nach oben. Die Papiere von Iberdrola sicherten sich mit einem Gewinn von 2,5 Prozent die Spitzenposition im EuroStoxx.

In Paris fanden die Anteilscheine von Renault lange Zeit keine klare Richtung und fielen am Ende um fast 1 Prozent. Nach einem Verlust im vergangenen Jahr will der französische Autobauer einen Sparplan mit einem Umfang von mindestens zwei Milliarden Euro auflegen. Interimschefin Clotilde Delbos machte deutlich, dass dabei auch Fabriken in Frankreich und in der ganzen Welt auf dem Prüfstand stehen.

An der Londoner Börse schwankten die Papiere von Pharmakonzerns Astrazeneca ebenfalls deutlich und schlossen mehr als 4 Prozent im Minus. Analyst James Gordon von der US-Bank JPMorgan machte nach Geschäftszahlen und Ausblick des Pharmakonzerns zwar Korrekturbedarf bei den Prognosen für den Gewinn je Aktie aus. Der Umsatzausblick aber sei angesichts der Bedeutung des China-Geschäfts und der Auswirkungen des Coronavirus solide.

Die auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Weltfinanzkrise noch verstaatlichte Royal Bank of Scotland will ihre turbulente Vergangenheit mit einem Namenswechsel hinter sich lassen. Im Jahresverlauf soll der Name in NatWest Group geändert werden. Damit wird die RBS den Namen der im Jahr 2000 gekauften National Westminster Bank, kurz NatWest annehmen. Die erst seit November amtierende RBS-Chefin Alison Rose will damit den Umbau der Bank auch nach außen sichtbar machen. Mit Blick auf das neue Jahr 2020 gibt sich die Bank angesichts konjunktureller Unsicherheiten vorsichtig. Bei den Anlegern kam das nicht gut an: Die Anteilscheine sackten am Ende des FTSE 100 um fast 7 Prozent ab./la/he