RIO DE JANEIRO (dpa-AFX) - Brasilien möchte nun doch Geld aus dem Ausland für den Schutz Amazoniens annehmen. Das sagte der brasilianische Vize-Präsident Hamilton Mourao am Donnerstag dem Fernsehsender "GloboNews". Im vergangenen August hatte die brasilianische Regierung noch Hilfe in Höhe von 20 Millionen Dollar von den Ländern der G7 zur Bekämpfung der Brände zurückgewiesen,als die internationale Kritik wegen der zunehmenden Abholzung und Brandrodung des größtes Regenwaldes der Welt unter dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro wuchs.

"Er hat es abgelehnt, aber jetzt gehe ich ganz dreist hin und bitte darum", sagte Mourao in dem Interview. Er soll Koordinator des sogenannten Amazonien-Rates und der Umwelt-Nationalgarde werden. Die Bildung des Amazonien-Rates hatte Bolsonaro am Dienstag als Reaktion auf die ausländische Kritik an seiner Umwelt- und Klimapolitik angekündigt. Der Vizepräsident betonte jedoch, ausländische Hilfe dürfe nicht mit Forderungen verbunden sein. "Wenn man Geld aus dem Ausland erhält, hat das seine Grenzen. Der eigene freie Wille muss respektiert werden." Bolsonaro hatte die besorgten internationalen Reaktionen und Ratschläge während der verheerenden Waldbrände im August als Einmischung in innere Angelegenheit zurückgewiesen.

Die Tageszeitung "O Globo" hob ausdrücklich die Amazonienhilfe aus Deutschland hervor und verwies darauf, dass das deutsche Umweltministerium angesichts der Waldbrände entschieden hatte, Fördergelder auf Eis zu legen. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte die Frage aufgeworfen, ob man mit dem Amazonien-Fonds zum Schutz des für das Weltklima enorm wichtigen Regenwalds weitermachen könne wie bisher. Bolsonaro hatte daraufhin gesagt: "Sie können das Geld sinnvoll verwenden. Brasilien braucht es nicht." Er hatte auch empfohlen, Deutschland wiederaufzuforsten./mfa/DP/he