Zürich (awp)- Am Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch nichts von Virus-Panik zu spüren. Im Gegenteil: Der Leitindex SMI baut seine Gewinne im Vormittagsverlauf noch weiter aus und nimmt die Marke von 11'000 Punkten ins Visier. Aktuell trennen ihn gerade noch knapp 50 Punkte. Händler verweisen vor allem auf die Vorgaben aus Übersee. So hatten sich schon in Asien die Märkte am Mittwoch für weitere Kursgewinne entschieden und auch in den USA zeichnet sich eine freundliche Eröffnung ab.

Das Coronavirus in China bleibe zwar ein relevantes Thema auf dem Börsenparkett, heisst es im Handel. Allerdings zeigten sich die Investoren mit dem Krisenmanagement der chinesischen Regierung zufrieden und die Furcht vor einer massiven Ausbreitung des Virus habe nachgelassen. Ausserdem dürften die neuen rekordstände die Kauflaune nochmals befeuern, da sie auch die Sorge der Investoren steigen lasse, den nächsten Aufwärtsschub möglicherweise zu verpassen.

Der SMI gewinnt gegen 10.55 Uhr 0,63 Prozent auf 10'953,10 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,58 Prozent auf 1'683,88 und der breite SPI um 0,60 Prozent auf 13'273,65 Punkte. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 23 hinzu und sieben fallen.

Zu den grössten Gewinnern zählen neben den beiden Banken Julius Bär (+2,0%) und UBS (+1,3%) auch Zykliker wie Swatch (+1,9%) und ABB (+1,5%). Julius Bär setzten damit ihre guten Lauf vom Vortag fort. Am Dienstag hatten Händler von Umschichtungen aus den Aktien der beiden Grossbanken, insbesondere aus jenen der UBS, berichtet. Die UBS hatte am Dienstag Zahlen zum vierten Quartal vorgelegt und waren deutlich abgestraft worden. Die aktuellen Kursgewinne werden daher eher als eine Gegenbewegung auf die Abgaben vom Vortag gesehen.

Neben Swatch rangieren auch Richemont (+0,9%) unter den Gewinnern. Auch sie hatten am Vortag wegen des China-Virus Federn gelassen. Am Markt weckt das Virus Erinnerungen an den Ausbruch der Sars-Epidemie vor 17 Jahren. Damals hatten vor allem die Luxusgüterkonzerne und die Tourismusbranche darunter gelitten.

Neben den eher konjunktursensiblen Branchen sind aber auch Vertreter aus der eher defensiven Gesundheitsbranche gesucht. Neben Sonova steigen auch Alcon, Lonza, Roche und Novartis zwischen 1,2 und 0,5 Prozent. Lonza-Aktien haben damit seit dem Handelsbeginn einen Richtungswechsel vorgenommen und knüpfen an den starken Lauf von Dienstag nach der Zahlenvorlage an.

Schwächer notieren derweil alle drei Tech-Blue-Chips. AMS verlieren 0,5 Prozent, gefolgt von Temenos (-0,3%) und Logitech (-0,1%). Sie bewegen sich damit im Einklang mit ihren europäischen Konkurrenten. Europaweit ist der Subindex für Tech-Aktien einer der schwächsten. Dabei hat der Chipindustrieausrüster ASML mit guten Zahlen aufgewartet.

Unter Verkaufsdruck stehen auch LafargeHolcim. Hier sind es Analystenkommentare, die für Kursabgaben von 0,7 Prozent sorgen. Bei der UBS heisst es in einem aktuellen Kommentar, die Risiken in den Schwellenländern blieben bestehen und nach dem jüngsten Kursanstieg sei die Bewertung nun weniger attraktiv. Laut Händlern soll auch Exane BNP Paribas das Rating für die Papiere gesenkt haben.

Noch stärkerer Kursbewegungen sind in den hinteren Reihen zu sehen. Dort sacken Bobst nach enttäuscht aufgenommenen Prognosen um 5,4 Prozent ab.

Die Versandapotheke Zur Rose (+3,4%) weiss dagegen mit ihren Umsatzzahlen und mittelfristigen Zielen zu überzeugen. Barry Callebaut gewinnen nach Umsatzzahlen immerhin noch 0,6 Prozent hinzu.

hr/rw