Der Umsatz legte im ersten Quartal des im Oktober begonnenen Geschäftsjahres um fast zehn Prozent auf 1,4 Milliarden Pfund (1,6 Milliarden Euro) zu, wie die britische Airline am Dienstag mitteilte. Vorstandschef Johan Lundgren erklärte, Easyjet habe vom gedämpften Kapazitätswachstum in Europa profitiert. Ein Faktor dabei ist neben dem Ausfall der nach zwei Abstürzen gesperrten Boeing-Maschine 737 MAX bei Konkurrenten die Pleite der Thomas Cook Airline im September. Dies habe 1,5 Prozentpunkte Umsatzzuwachs pro Sitzplatz eingebracht.

Von Oktober bis Dezember legte der Erlös pro Sitzplatz währungsbereinigt um 8,8 Prozent zu, sodass Easyjet seine Prognose dazu für das erste, saisonal schwache Winterhalbjahr auf einen mittleren bis hohen einstelligen Zuwachs anhob. Die Aktien legten deshalb um mehr als viereinhalb Prozent auf Kurse über 15 Pfund zu. Denn Easyjet erwartet jetzt auch einen niedrigeren Verlust im ersten Halbjahr als 2019, als sich der Fehlbetrag vor Steuern auf 275 Millionen Pfund in den ersten sechs Monaten belief. An der Börse kamen die Zahlen gut an; die Aktien legten 5,7 Prozent zu und waren damit der größte Gewinner im Londoner Leitindex.

Der Wettbewerb am heiß umkämpften europäischen Markt kühlte sich zuletzt etwas ab, weil Airlines ihr Angebotswachstum drosselten. Die Lufthansa-Billigflugtochter Eurowings verringerte die Kapazität, um aus den roten Zahlen zu kommen. Durch das Flugverbot für die nach zwei Abstürzen gesperrte Boeing 737 MAX konnte Billigflug-Marktführer Ryanair weniger Flieger als geplant einsetzen. Easyjet erhöhte das Angebot im ersten Quartal um ein Prozent. Im Gesamtjahr soll es um drei Prozent klettern.

Wegen der wachsenden Kritik von Klimaschutzaktivisten am Fliegen hatte Easyjet im vergangenen Jahr beschlossen, den Kohlendioxid-Ausstoß aller Flüge selbst zu kompensieren. Wegen des niedrigen Betrags je Flug, die Easyjet für Klimaschutzprojekte abführen will, kritisierten Umweltschützer das als reine Werbeaktion. Doch bei den Kunden komme der Vorstoß gut an, erklärte Lundgren. Im ersten Quartal beförderte die Airline 22,2 Millionen Fluggäste, ein Plus von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.