Zürich (awp)- Die Schweizer Börse schwächt sich am Dienstag ab. Händler sprechen von einer nicht unerwünschten Konsolidierung auf hohem Niveau. "Wir stehen nach wie vor nahe dem Allzeithoch und befinden uns kursmässig weiterhin in der Wohlfühloase", sagt ein Händler. Allerdings könnte diese positive Grundstimmung empfindlich gestört werden, wenn sich die in China aufgetretene neuartige Lungenkrankheit weiter ausbreitet. "Die Krankheit erinnert stark an SARS im Jahr 2003 und die ganze Nervosität, die damals damit einhergegangen ist", so ein Händler.

Im Blick haben die Marktteilnehmer zudem die Aktien der Firmen, die Angaben über ihren Geschäftsgang gemacht haben. Dabei stehen die Grossbank UBS sowie der Pharmazulieferer Lonza klar im Zentrum des Interesses. Ob von dem heute eröffneten Weltwirtschaftsforum in Davos Impulse ausgehen, werde sich noch zeigen.

Der SMI, der am Vortag noch auf 10'867 Punkten ein Rekordhoch markiert hatte, notiert um 11.10 Uhr 0,34 Prozent tiefer bei 10'809,91 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, ermässigt sich um 0,32 Prozent auf 1'662,38 und der umfassende SPI um 0,24 Prozent auf 13'103,48 Punkte. 19 der 30 SLI-Werte geben nach.

Dass die Nervosität am Markt steigt, geht aus dem Anstieg des Angstbarometers der Schweizer Börse hervor. Der sogenannte Volatilitätsindex VSMI schoss zeitweise zweistellig in die Höhe.

Unter Druck stehen die Aktien von UBS (-5,1%). Die Grossbank UBS hat nicht ganz unerwartet ihre Finanzziele nach unten revidiert. Daran konnte auch das vierte Quartal nichts ändern, das besser ausfiel als von Analysten erwartet. Angesichts einer jährlich um 1 Cent steigenden Dividende und des laufenden Aktienrückkaufprogramms könnte sich die aktuelle Schwäche noch als günstige Einstiegsmöglichkeit erweisen, sagt ein Händler. "Ich würde auf jeden Fall eher eine so zurückgebliebenen Aktie kaufen, als einem der Highflyer noch hinterherzurennen."

Im Fahrwasser von UBS verlieren die Anteile der Rivalin Credit Suisse 1,0 Prozent und Julius Bär 0,4 Prozent.

Unter Abgaben leiden die Titel aus dem Bereich der Luxusgüter Swatch (-2,6%) und Richemont (-3,5%). Händler verwiesen auf das in China sich ausbreitende Korona-Virus. Da dort nun eine rege Reisezeit beginne, könnte sich das Virus, das auch von Mensch zu Mensch übertragbar sein soll, rasant ausbreiten, heisst es am Markt. Zudem hat der Broker Oddo die Abdeckung der beiden Luxusgüterhersteller mit dem Rating "Reduce" aufgenommen.

Auch Dufry (-3,5%) leiden laut Händlern unter den Virussorgen.

Die Aktien von AMS (-2,0%) büssen ebenfalls Terrain ein. Die China- und Virussorgen sowie die schwächelnden Automobilwerte zügelten den Appetit auf die Aktien des Sensorenherstellers, heisst es am Markt.

Auf der anderen führen Lonza (+3,6%) die Gewinner an. Der Pharmazulieferer ist 2019 erneut gewachsen. Zugpferd war das Segment Pharma Biotech & Nutrition. Zudem will Lonza die Vakanz an seiner Spitze in wenigen Monaten füllen.

Ebenfalls fester gehandelt werden Logitech (+2,2%). Der Computerzubehörhersteller hat im Weihnachtsquartal besser abgeschnitten, als die Finanzgemeinde erwartet hatte.

Die Aktien von Geberit (+0,8%) setzen nach den jüngsten Kursverlusten im Nachgang der Umsatzzahlen 2019 zu einer Erholung an.

Gefragt sind die Titel des Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,4%) und des Chemiekonzerns Clariant (+0,6%), die den positiven Vortagestrend fortsetzen.

Im breiteren Markt schicken eine Verkaufsempfehlung der UBS und Sorgen um das weitere Wachstum die Komax-Aktien (-9,2%) auf Tauchstation. Bei der UBS hat der zuständige Analyst seine Bewertung auf "Sell" von "Buy" gesenkt. Neben Komax sacken aber mit Starrag (-1,6%) und Feintool (-1,4%) noch weitere Industriewerte ab. Auch Tornos (-4,2%) kommen nach Zahlen unter die Räder.

Dagegen steigen Cosmo um 2,4 Prozent. Die Pharmafirma hat sich mit der US-Arzneimittelbehörde FDA über das Design einer Phase III-Studie mit dem Kontrastmittel Methylenblau MMX geeinigt.

Die Aktien von SHL Telemedicine steigen sogar um 10 Prozent. Die israelische Medtechfirma führt Gespräche über eine mögliche Fusion oder Übernahme.

pre/rw