Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tritt am Mittwochvormittag auf der Stelle. Der Grund für die Zurückhaltung der Investoren ist laut Händlern das Abkommen zwischen den USA und China, welches im Verlauf des Tages im Weissen Haus in Washington unterschrieben werden soll. Die Details sind nach wie vor nicht bekannt, nur die groben Züge.

"Es kommt nun aber wahrscheinlich auf die Details an, ob am Aktienmarkt noch Luft nach oben besteht oder ob es zu Gewinnmitnahmen kommt", meint ein Analyst. Bekannt ist bislang, dass sich China zu zusätzlichen Wareneinfuhren verpflichten soll, die USA im Gegenzug auf weitere Strafzölle verzichten sollen. Gewiss sei, dass mit diesem Abkommen viele Streitpunkte offen bleiben, meint ein anderer Experte. Und US-Präsident Donald Trump bleibe ohnehin unberechenbar.

Der Leitindex SMI verliert um 11.53 Uhr 0,10 Prozent auf 10'645,44 Punkte. Er bewegt sich seit Handelsbeginn in einem engen Band von rund 40 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, gibt 0,15 Prozent auf 1'642,84 und der breite SPI 0,02 Prozent auf 12'891,45 Zähler nach. 17 der 30 SLI-Titel verzeichnen Einbussen, zwölf legen zu, und einer ist unverändert. Ein Thema am Markt sind einmal mehr die Wechselkurse, nachdem der Schweizer Franken gegenüber dem Euro wieder an Wert gewonnen hat.

Nachrichten zu den Blue Chips liegen derweil praktisch keine vor, und die Ausschläge halten sich daher auch in Grenzen. Am stärksten abwärts geht es mit diversen Finanztiteln. So wird das Verliererfeld von Swiss Re (-1,1%), Zurich Insurance und CS (je -1,0%) sowie Swiss Life (-0,9%) angeführt. UBS halten sich mit -0,3 Prozent etwas besser.

Die beiden Grossbanken hatten am Vortag nach guten Zahlen von US-Instituten klar zugelegt. Am Nachmittag lohnt sich dann erneut ein Blick auf den US-Markt, wo mit der Bank of America und Goldman Sachs weitere Finanzinstitute Zahlen vorlegen werden.

Stabilisierend bis stützend für den Gesamtmarkt entwickeln sich die drei Schwergewichte: Nestlé geben nur um 0,2 Prozent nach, die beiden Pharmakonzerne Roche und Novartis verzeichnen sogar leichte Avancen von 0,3 und 0,1 Prozent. Die defensiven Qualitäten dieser Papiere sei angesichts der Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Handelsabkommen gefragt, heisst es dazu am Markt.

Die deutlichsten Gewinne verzeichnen aktuell aber Vifor Pharma (+0,8%) und Julius Bär (+0,7%). Letztere können sich dank eines positiven Analystenkommentars der aktuellen Finanz-Branchenschwäche entziehen. Konkret nahm Jefferies die Abdeckung für das Papier mit der Einstufung "Buy" auf. Die Bank verfüge über eine attraktive globale Präsenz, lautet die Begründung.

Leicht aufwärts geht es nach einem positiven Analystenkommentar auch mit Adecco (+0,4%). Oddo BHF hat das Rating gleich von "Reduce" auf "Buy" erhöht. Die Lage habe sich stabilisiert, lautet die Begründung dafür. Ausserdem schneide Adecco in Sachen Margenentwicklung besser ab als Konkurrent Randstad, weshalb die Investoren den Titel verstärkt nachfragen dürften.

Etwas mehr Bewegung gibt es am breiten Markt. Die Aktien von Swissquote ziehen um 3,7 Prozent an, nachdem die Online-Bank nun für das Gesamtjahr 2019 mit einem höheren Gewinn als bislang rechnet.

Deutliche Gewinne verzeichnen auch Obseva (+4,2%), nachdem neue Angaben zur Produktentwicklung gemacht wurden.

Markant aufwärts geht es zudem mit den Papieren des Automobilzulieferers Autoneum (+5,4%).

Die Aktien des Industriezulieferers Bossard (-2,6%) stehen hingegen erneut unter Abgabedruck. Die am Vortag für das Geschäftsjahr 2019 publizierten Umsatzzahlen hatten die Erwartungen der Analysten verfehlt, und es folgen nun Rating- und Kurszielsenkungen. Die Papiere waren schon am Vortag unter die Räder gekommen.

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