Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat seinen Höhenflug am Mittwoch fortgesetzt. Dank guter Nachfrage nach den Marktschwergewichten erklomm der SMI erstmals die Marke von 10'600 Punkten und erreichte damit ein neues Rekordhoch. Bis Handelsschluss fiel der Leitindex allerdings wieder unter diese Marke und rettete sein Plus nur knapp über die Ziellinie. Gestützt wurde die Stimmung vor allem im frühen Handel vom deutschen Ifo-Index, der eine spürbare Verbesserung der dortigen Wirtschaftsstimmung anzeigte. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz.

Die Anzeichen eines konjunkturellen Aufschwungs im kommenden Jahr mehrten sich, sagte ein Händler. "Die Leute wissen nicht wohin mit dem Geld, deshalb kaufen sie weiter", beschrieb der Händler die aktuelle Marktstimmung. Davon abgesehen blieb die Nachrichtenlage vor dem Weihnachtsfest allerdings ruhig, weshalb dem Markt irgendwann etwas die Luft ausging. Händler verabschieden sich nun zunehmend in die Ferien. Die somit abnehmende Marktliquidität berge in den kommenden Tagen die Gefahr ruckartiger Kursbewegungen, die nach aller Erfahrung aber selten nachhaltig seien.

Der Leitindex SMI schloss schliesslich um 0,17 Prozent höher bei 10'556,74 Punkten. Das neue Allzeithoch liegt nun bei 10'638 Punkten. Der 30 Werte umfassende SLI kletterte um 0,13 Prozent auf 1'629,41 und der breit gefasste SPI um 0,24 Prozent auf 12'765,16 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Plus.

Bei den Blue Chips standen mit Givaudan (+1,1%), Lonza (+0,8%), Nestlé (+0,4%) und Roche (+0,1%) Unternehmen aus defensiven Sektoren auf der Gewinnerliste, die das ganze Jahr gut gelaufen waren. Bis Ende der vergangenen Woche wiesen Nestlé etwa ein Plus von 29 Prozent auf. Der Nahrungsmittelmulti hatte am Vortag allerdings nach einer Umsatzwarnung des Konkurrenten Unilever etwas an Terrain eingebüsst.

Für den Genussschein des Pharmakonzerns Roche hatte die Bank Vontobel das Kursziel leicht erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt. Es sei davon auszugehen, dass Roche auch im kommenden Jahr weiter wachsen werde, hiess es dazu unter anderem. Im Gegensatz zu Roche schlossen Novartis nach Kursgewinnen im frühen Handel schliesslich mit 0,3 Prozent im Minus.

Mit an der Spitze standen am Mittwoch Richemont (+0,6%). Swatch dagegen hinkten mit minus 0,1 Prozent hinterher. Am (morgigen) Donnerstag wird der Entscheid der Wettbewerbsbehörde Weko über die Lieferungsvereinbarung der Swatch-Tochter ETA an Drittkunden erwartet.

Von den Banken hielten sich CS (+0,1%) etwas besser als UBS (-0,2%). Schwächere Kurse verbuchten ausserdem zyklische Werte wie Ams (-1,2%), Clariant (-0,6%) und ABB (-0,1%). Letztere standen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Stromnetzsparte an Hitachi etwas im Fokus. Diese wird ab Januar bis zum definitiven Verkauf im ersten Semester als eigenständige Einheit weitergeführt.

Auf der Verliererseite standen zudem Schindler (-1,7%). Händler erklärten sich die Kursschwäche von Schindler mit dem Verkauf eines grossen PS-Pakets durch einen Firmeninsider.

Im Gegensatz dazu erholten sich Kühne+Nagel (+0,1%) im Tagesverlauf wieder von ihren morgendlichen Verlusten. Sie litten laut Händlern zeitweise unter der Gewinnwarnung des US-Postzustellers Fedex.

Im breiten Markt fielen Interroll (-4,8%) und Kardex (-3,3%) auf. Händler verwiesen auf eine Umfrage der UBS bei europäischen Firmen. Demnach sollen sich diese zurückhaltend betreffend Investitionen im kommenden Jahr geäussert haben.

Meyer Burger fielen nach Ankündigung der Schliessung eines Standorts in Deutschland um 3,1 Prozent zurück. Cham Group (-1,4% auf 410 Franken) hatten am Mittwoch derweil ihren letzten Handelstag an der Schweizer Börse.

Auf der Gewinnerseite fielen im breiten Markt etwa Leclanché (+6,8%) oder Hiag (+4,7%) mit Kursgewinnen auf. Für DKSH ging es nach einem Zukauf "Down Under" um 2,6 Prozent nach oben.

kw/ra