Zürich (awp) - Die Aktien der Uhrenhersteller Swatch und Richemont rücken am Freitag im Zuge der Börsenhausse deutlich vor. Die Nachricht, dass es im Handelsstreit zwischen den USA und China zu einer Einigung gekommen ist, lässt die Kurse konjunktursensitiver Papiere steigen. Zu Richemont gehen zudem seit einiger Zeit Spekulationen über einen Schulterschluss mit dem Branchennachbar Kering um.

Die Inhaberaktien von Swatch klettern zu Wochenschluss bis um 12 Uhr um 1,7 Prozent auf 281,20 Franken und das Plus bei Richemont beläuft sich auf 1,4 Prozent auf 76,22 Franken. Demgegenüber rückt der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI um 0,51 Prozent vor.

Rückenwind hat der Markt einerseits von den weiteren Aufhellungen rund um den Handelsstreit bekommen. Agenturmeldungen zufolge hat US-Präsident Donald Trump eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Andererseits fällt nach dem klaren Wahlausgang in Grossbritannien viel Unsicherheit bezüglich des Brexit weg.

Die guten politischen Nachrichten treibt auch die Luxusgüteraktien in die Höhe. Schliesslich ist für die Hersteller teurer und exquisiter Produkte eine gute Konsumentenstimmung an der Verkaufsfront entscheidend, besonders in dem für die Branche sehr wichtigen chinesischen Markt.

Die Bank Julius Bär hat am Freitag das Rating für Richemont auf "Buy" von zuvor "Hold" angehoben und verweist auf das starke Schmuckgeschäft der Gruppe mit der Vorzeigemarke Cartier. Die rückläufige Nachfrage chinesischer Touristen nach Schmuckstücken in Shopping-Destinationen wie Hongkong sei durch wachsende Umsätze in Festlandchina aufgefangen worden, so der Bericht. Zudem habe die Gruppe im Uhrengeschäft die Kostenseite im Griff.

Zu Reden gibt in der Branche nebst den politischen Unruhen im wichtigen Absatzmarkt Hongkong und dem Zollstreit vor allem auch die geplante Übernahme des US-Juweliers Tiffany durch den französischen LVMH-Konzern. Seit Lancierung des Kaufangebots Ende Oktober dreht das Übernahmekarussell in der Branche um einiges schneller.

Am Markt wird ab und an über den französischen Luxusgüterkonzern Kering als Partner von Richemont spekuliert. Der zuständige Analyst von Bernstein sieht in seiner am Freitag veröffentlichten Einschätzung einen Zusammenschluss der beiden Branchengrössen als passende Antwort auf die Übernahme von Tiffany durch LVMH.

Gemeinsam könnten Richemont und Kering Grössenvorteile nutzen, wobei es zwischen den Firmen kaum Überlappungen gebe, so der Bernstein-Bericht weiter. Kering könne auf einen Schlag im "harten" Luxussegment mit Schmuck und Uhren an Gewicht zulegen und Richemont erhalte bei der Umsetzung der eCommerce-Strategie Unterstützung.

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