Zürich (awp) - Hoffnungen auf ein Phase-I-Abkommen im US-chinesischen Handelsstreit dürften auch am Schweizer Aktienmarkt zum Wochenschluss für deutliche Kursgewinne sorgen. Den ersten Indikationen zufolge stehen die Chancen für den Leitindex SMI gut, dass er dabei auch neue Rekordmarken setzt. Die Hoffnungen hatten bereits am Donnerstag hierzulande für einen freundlichen Börsenschluss gesorgt.

An der Wall Street und in Asien haben die Märkte dann ebenfalls klar zugelegt. Berichten zufolge hat das Weisse Haus angeboten, die am Sonntag geplanten neuen Strafzölle auf chinesischen Güter auf Eis zu legen. Am Donnerstag hatte US-Präsident Trump via Twitter erklärt, eine Einigung mit China sei sehr wahrscheinlich. Aber auch der sich abzeichnende Klare Sieg von Boris Johnson bei den Wahlen in England wird positiv gewertet, da damit ein Unsicherheitsfaktor wegfalle, heisst es im Handel. Nun sei der Weg frei für ein Ausscheiden Grossbritanniens aus der EU zum 31. Januar 2020.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI gewinnt gegen 8.20 Uhr 0,88 Prozent auf 10'543,32 Punkte hinzu. Das bisherige Rekordhoch von 10'551 Punkten ist damit in unmittelbarer Sichtweite.

Die gesteigerte Risikobereitschaft zeigt sich nicht nur am Aktienmarkt. So hat der Franken sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro im frühen Handel an Boden eingebüsst.

Besonders deutlich legen zunächst die Aktien der beiden Grossbanken UBS (+2,1%) und CS (+1,9%) zu finden.

Aber auch Richemont und Swatch (beide +1,3%) ziehen als Profiteure einer möglichen ersten Einigung im Zollstreit klar an. Bei Richemont schüren zudem die Analysten von Bernstein noch Übernahmefantasien. Der zuständige Experte hält einen Zusammenschluss mit Kering für eine gute Antwort auf die Übernahme von Tiffany durch LVMH.

Bei den Genussscheinen von Roche (+1,5%) zeichnet sich nach einer erneut gut verlaufenen Studie mit dem Immuntherapeutikum Tecentriq ebenfalls eine feste Eröffnung ab.

Das grösste Plus verzeichnen vorbörslich aber die Aktien vom Sensorenspezialisten AMS mit +2,5 Prozent. Die Deutsche Bank hat die Bewertung der Titel mit einer Kaufempfehlung wieder aufgenommen. Der zuständige Experte geht davon aus, dass sich die Übernahme von Osram schnell zu Kostensynergien führen sollte.

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