FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) seine deutlichen Gewinne vom Mittwochabend verteidigt. Im Mittagshandel kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1135 US-Dollar. Sie notierte damit ungefähr auf dem Niveau vom späten Vorabend. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag noch auf 1,1075 Dollar festgesetzt.

Profitiert hat der Euro zuletzt von einer breit angelegten Schwäche des US-Dollar. Marktteilnehmer nannten als Grund die Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed vom Vorabend. Die Fed hatte ihren Leitzins erwartungsgemäß nicht verändert und für längere Zeit einen konstanten Zins signalisiert.

"Dass nach wie vor eine Zinssenkung wahrscheinlicher ist als eine Zinserhöhung, wertete der Markt negativ für den Dollar, weshalb der Eurokurs jetzt um die 1,1140 Dollar notiert", kommentierte Antje Praefcke, Devisenexpertin bei der Commerzbank. Sollten die Konjunkturdaten in den nächsten Wochen enttäuschen, dürfte es laut der Expertin weiter nach unten für den Dollar gehen.

Auch am Donnerstag steht die Geldpolitik im Zentrum des Interesses. Die EZB wird am frühen Nachmittag ihre Zinsentscheidung verkünden. Wie in den USA wird nicht mit einer Änderung des geldpolitischen Kurses gerechnet. Für Spannung ist dennoch gesorgt: Die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird ihre erste Pressekonferenz nach einem Zinsentscheid abhalten. Da Kommunikation für Notenbanken überaus wichtig ist, werden Beobachter mit Argusaugen Lagardes Auftritt verfolgen.

Das britische Pfund stand am Tag der Parlamentswahlen etwas unter Druck. In den Umfragen lagen zuletzt die Konservativen vorne, die einen Brexit zum 31. Januar versprochen haben. "Trotz der Umfragen ist eine Pattsituation im Parlament immer noch möglich, auch wenn die Wahrscheinlichkeit hierfür gering ist", schreibt Praefcke. "In diesem Fall würde das Pfund massiv abwerten, da sich die Hoffnungen auf ein Happy End sofort zerschlagen würden."

Da die Wahllokale bis spät abends geöffnet sind, wird mit belastbaren Ergebnissen erst am frühen Freitagmorgen gerechnet. Wählerbefragungen dürfen aber schon nach Schließung der Wahllokale veröffentlicht werden./jsl/bgf/jha/