(neu: Aussagen aus Pressecall, Analysten, Aktienkurs, 5G-Ausbau mit Partnern Huawei und Nokia)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Mobilfunkanbieter Telefonica Deutschland (O2) geht angesichts hoher Investitionen in seine Netze den gleichen Weg wie die Deutsche Telekom: Er kürzt die Dividende für seine Aktionäre deutlich. Für 2019 schlägt das Management eine Ausschüttung von 0,17 Euro je Aktie vor, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Für das Jahr 2018 hatten Investoren noch 0,27 Euro je Aktie erhalten.

Analysten hatten zwar mit einer niedrigeren Dividende gerechnet, das Ausmaß überraschte manch einen dennoch. Die Aktie verlor am Vormittag als Schlusslicht im MDax rund zwei Prozent an Wert. Für Jefferies-Analyst Ulrich Rathe lagen zumindest die neuen Umsatzprognosen sowie die höheren Investitionen im Rahmen der Erwartungen. Ein Händler bezeichnete den Mittelfrist-Ausblick als "okay". Die Dividende sei dagegen eine Enttäuschung.

Dabei stellt die Ausschüttung von 17 Cent laut Telefonica Deutschland eine Untergrenze für die bevorstehende zweijährige Investitionsphase dar, in der die Tochter des spanischen Telefonica in der Spitze 17 bis 18 Prozent des Umsatzes in ihre Netze stecken will. Insgesamt will das Unternehmen damit bis zum Jahr 2022 einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag in die Hand nehmen. Zuvor war hier noch von rund einer Milliarde Euro die Rede. Bei der Dividende sehe man in der Zukunft noch "Potential", etwa indem die passive Infrastruktur zu Geld gemacht werden könnte, hieß es weiter.

Telefonica Deutschland hat sich gemeinsam mit seinen Konkurrenten Telekom und Vodafone eine verbesserte Versorgung vor allem in ländlichen Regionen, aber auch entlang der Verkehrswege auf Straßen, Schienen und Flüssen vorgenommen. Auch der künftige Netzbetreiber 1&1 Drillisch ist eingeladen, sich zu beteiligen.

Dazu steht für Telefonica Deutschland nun die Versorgung erster großer Städte mit dem ultraschnellen Mobilfunkstandard 5G an. Den Ausbau will Telefonica Deutschland mit ihren "bewährten" strategischen Partnern Huawei und Nokia bewältigen. Die beiden Unternehmen sollen nach einer erfolgreichen Sicherheits-Überprüfung zu gleichen Teilen die Ausrüstung der Mobilfunkstandorte mit 5G-Antennentechnik verantworten.

Laut Plan wird der Ausbau im ersten Quartal 2020 beginnen und ist zunächst für die Städte Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt vorgesehen. Bis Ende 2022 sollen dann insgesamt 30 Städte Zugang zu 5G haben. Das bisherige 3G-Netz will die Telefonica Deutschland bis dahin wie geplant abschalten.

Die erforderlichen Frequenzen für 5G hatte das Unternehmen in einer Auktion des Bundes im Sommer für 1,42 Milliarden Euro ersteigert. Insgesamt müssen die teilnehmenden Unternehmen gut sechseinhalb Milliarden Euro für die Lizenzen aufbringen. Die Summe dürfen sie in Raten zahlen, und zwar über einen Zeitraum bis 2030. Dadurch sparen die Firmen Zinsen für Kredite und haben mehr Luft für Investitionen.

Ab 2022 sollen sich die Ausgaben bei Telefonica wieder normalisieren. Der Umsatz soll zudem bis zum Jahr 2022 um insgesamt mindestens fünf Prozent zulegen. Dabei soll schrittweise ein immer größerer Anteil der Erlöse als operativer Gewinn beim Unternehmen hängen bleiben. "Wir wollen unsere Profitabilität weiter steigern", sagte Telefonica-Chef Markus Haas in einer Telefonkonferenz.

Für das Jahr 2019 hatte sich Telefonica Deutschland noch eine Investitionsquote von 13 bis 14 Prozent des Umsatzes vorgenommen. An diesem und den anderen Jahreszielen hält das Management fest. So soll der Umsatz ohne Regulierungseffekte in etwa auf Vorjahreshöhe bleiben, das operative Ergebnis soll stabil bleiben oder leicht steigen. "Wir gehen mit einem starken Jahresergebnis ins nächste Jahrzehnt", so Haas.

Die Deutsche Telekom will im Zuge der hohen künftigen Netzausgaben sowie der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Sprint-Übernahme in den USA ihre Dividende für das laufende Geschäftsjahr ebenfalls senken. Hatten Anleger im vergangenen Jahr noch 70 Cent erhalten, sollen es in diesem Jahr nur noch 60 Cent sein, wie es Anfang November hieß. Dieser Betrag ist zugleich aber als auch neue Mindestdividende für die kommenden Jahre gedacht - und damit eine Erhöhung am unteren Rand, der sich zuvor noch auf 50 Cent belief.

Im Gegensatz zu Telefonica Deutschland hatte die Telekom allerdings jüngst die Belieferung mit 5G-Technik aufgrund derzeitiger politischer Sicherheitsbedenken rund um Huawei vorerst auf Eis gelegt./kro/niw/mis