Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Mittwochvormittag etwas tiefer. Nach einem knapp gehaltenen Start haben sich dabei die Verluste ausgeweitet, allerdings liegen sie noch in einem sehr moderaten Rahmen. Immerhin ist es aber bereits der dritte Verlusttag in Folge. Angesichts der geballten Ladung an wichtigen Terminen über die nächsten Tage sei eine gewisse Zurückhaltung verständlich, hiess es in Börsenkreisen. En Marktteilnehmer verspricht sich davon aber einen gewissen Nervenkitzel zum Jahresende.

Den Beginn macht am Mittwoch nach Börsenschluss in Europa die Zinssitzung der amerikanischen Notenbank. Die Mehrheit der Marktteilnehmer geht davon aus, dass dieser nach den zuletzt starken Zahlen vom Arbeitsmarkt die Hände gebunden sind und deshalb nicht mit einer weiteren Zinssenkung zu rechnen ist. Am Donnerstag steht die EZB mit der ersten Pressekonferenz der EZB unter der neuen Chefin Christine Lagarde im Fokus sowie aus Schweizer Sicht natürlich die SNB mit der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung des Jahres. Von beiden Instituten wird ebenfalls keine Veränderungen der Leitzinsen erwartet. Mit Spannung blicken die Investoren aber auch auf die Wahlen in Grossbritannien vom Donnerstag, ausserdem läuft am kommenden Sonntag eine Frist für die Einführung neuer US-Strafzölle auf chinesische Importe ab.

Der SMI verliert bis um 11.00 Uhr 0,40 Prozent auf 10'348,57 Punkte. Der die 30 grössten Werte umfassende SLI fällt um 0,30 Prozent auf 1'591,65 Punkte zurück und der breit gefasste SPI um 0,36 Prozent auf 12'517,18 Punkte. Die Verlierer überwiegen die Gewinner im Verhältnis 5:1.

Die grössten Abgaben verzeichnen wie schon an den beiden Vortagen AMS (-3,6%), nachdem der Sensorspezialist der Übernahme des ungleich grösseren deutschen Lichtkonzerns Osram einen grossen Schritt näher gekommen ist. Unter Investoren geht die Sorge um, AMS könnte sich dabei finanziell übernehmen.

Etwas deutlichere Verluste als zu Handelsbeginn zeigen mittlerweile Sonova (-0,8%), Richemont, Givaudan oder auch SGS (je -0,7%). Geberit (-0,6%) werden von einer Abstufung durch Kepler auf "Reduce" belastet.

Im Fokus stehen am Berichtstag aber Credit Suisse (-0,5%). Die Grossbank hält heute einen Inverstoren-Tag in London ab, wobei die Vorabinformationen keine grösseren Überraschungen brachten. Die Reduktion der Zielgrösse für die erwartete Eigenkapitalrendite (RoTE) sei erwartet worden, zudem sei die Guidance für die Kapitalrückführung an die Aktionäre in den nächsten Jahren unverändert, hiess es in Marktkreisen. Die Vorabinformationen zum Investorentag seien in vielerlei Hinsicht nicht "alter Wein in neuen Schläuchen", sondern eher sogar "alter Wein in alten Schläuchen", sagte ein Marktteilnehmer.

Roche (-0,6%) und Novartis (-0,7%) gehen mit dem negativen Trend. Die beiden Pharmagiganten meldeten einen Erfolg mit dem Medikament Xolair, der in Börsenkreisen allerdings als kaum kursrelevant erachtet wurde. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat einen ergänzenden Zulassungsantrag im Zusammenhang mit dem Einsatz des Mittels für die Behandlung von Nasenpolypen angenommen.

Auf der Gewinnerseite belegen Sika (+0,8%) die Spitzenposition. Der Titel erhält von einer positiv gefärbten Einschätzung eines Brokers im Anschluss an einen Investorenanlass etwas Schützenhilfe.

Gesucht sind auch Schindler (+0,8%) sowie in etwas geringerem Mass Julius Bär (+0,5%) oder Swiss Re (+0,4%).

Im breiten Markt stechen Obseva mit einem Plus von 11 Prozent heraus. Die Titel verzeichnen in der laufenden Woche bisher ein Wechselbad der Gefühle. Am Montag ging es nach positiven Studienresultaten mit einem Kurssprung von beinahe 30 Prozent in die Sitzung. Am Tagesende allerdings stand ein Minus von gut 10 Prozent zu Buche, und am Dienstag folge ein Absturz gar um 12 Prozent. Seitdem sich der Kurs aufgrund des Scheiterns einer Studie mit dem wichtigsten Produkt, dem Fruchtbarkeitsmittel Nolasiban, Anfang November mehr als halbiert hat, findet der Titel keine Ruhe.

cf/rw