Der Lebensversicherer geht für insgesamt 3,25 Milliarden Pfund in bar und Aktien an die britische Phoenix Group, wie Swiss Re am Freitag mitteilte. Beim Preis musste der Konzern damit keine Zugeständnisse machen. Als Swiss ihre 75 Prozent-Beteiligung über einen Börsengang in London im Sommer abbauen wollte, lag das obere Ende der Preisspanne bei 3,3 Milliarden Pfund. Die Transaktion war schließlich am mauen Interesse der Großanleger gescheitert. Den Aktionären des weltweit zweitgrößten Rückversicherers winken nun höhere Ausschüttungen.

ReAssure ist auf die Verwaltung geschlossener Lebensversicherungs-Portfolios spezialisiert. Dabei erhalten die Versicherten zwar Auszahlungen, neues Geschäft wird aber keines mehr gezeichnet. Für das vermögensintensive Geschäft sind große Kapitalpuffer nötig. Für ein solches Geschäft sind die Kapitalanforderungen in Großbritannien günstiger als in der Schweiz, sodass ReAussure mit dem neuen Eigner bessere Wachstumsperspektiven haben dürfte. Die Transaktion werde voraussichtlich Mitte 2020 vollzogen.

Die schärferen Kapitalregeln seit der Finanzkrise haben in der Versicherungsbranche eine Konsolidierungswelle ausgelöst, bei der alte Versicherungsbestände verkauf wurden, um das Kapital in Wachstumsmärkte zu investieren. Phoenix, die eine ganze Reihe von Zukäufen hinter sich hat, setzt darauf, das Geschäft dank eines größeren Volumens effizienter betreiben zu können. "Es gibt zu viele Versicherer in einem konsolidierenden Markt und wir sind die natürlichen Nutznießer", sagte der scheidende Phoenix-Chef Clive Bannister. Phoenix ist der größte Eigner von geschlossenen Lebensversicherungs-Portfolios in Europa.

Im größten Deal der Unternehmensgeschichte zahlt Phoenix Swiss Re 1,2 Milliarden Pfund in bar. Zudem erhalten die Schweizer und der japanische Minderheitsaktionär MS&AD Insurance Group Phoenix-Aktien. "Die strategischen Gründe für eine Zusammenführung der Unternehmen sind überzeugend, und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Phoenix und an den finanziellen Vorteilen dieses Zusammenschlusses teilzuhaben", erklärte Swiss Re-Chef Christian Mumenthaler. Vontobel-Analyst Simon Fössmeier sieht nun Potenzial für höhere Dividenden oder umfangreichere Aktienrückkäufe beim Rückersicherer. Die Swiss Re-Aktien gewannen 2,7 Prozent, die Titel von Phoenix erreichten gar ein Rekordhoch.