Zürich (awp) - Eine erneute Wende in den US-chinesischen Handelsgesprächen sorgt auch am Schweizer Aktienmarkt für deutliche Kursgewinne. An den europäischen Märkte geht es ebenfalls klar nach oben. Der Grund für die Beschleunigung sind Kreise-Meldungen, wonach die USA und China trotz des jüngsten Säbelrasselns schon bald eine Einigung im Zollstreit erreichen könnten.

Der Leitindex SMI war bereits mit leichten Gewinnen gestartet, die aber vor allem als eine Gegenbewegung auf die jüngsten Verluste gesehen wurden. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump Investoren mit seinen Aussagen verunsichert, er könne im Zweifel auch bis nach den Wahlen mit einer Einigung warten. Schon am Vortag hatten einige Experten von überzogenen Kursverlusten gesprochen. Sie verwiesen auf die bisherige Strategie Trumps, der immer wieder mit verbalen Drohungen versuche, in Verhandlungen Oberwasser zu gewinnen.

Der SMI notiert gegen 10.45 Uhr um 0,79 Prozent höher bei 10'313,32 Punkten. Sein bisheriges Tageshoch hatte er kurz zuvor bei 10'330 Punkten erreicht. Der die 30 grössten Werte umfassende SLI steigt um 0,86 Prozent auf 1'586,31 Zähler und der breit gefasste SPI um 0,77 Prozent auf 12'472,94 Zähler. Von den 30 SLI-Werten legen alle bis auf Alcon zu.

Zu den grössten Gewinnern zählen denn auch konjunktursensible Titel wie ABB (+2,3%), die Chemiewerte Clariant und Sika (beide +1,5%) sowie AMS (+1,4%). Nachrichten gibt es aktuell zu AMS. Der Sensorenhersteller kommt mit der geplanten Übernahme des deutschen Lichtspezialisten Osram nur langsam voran. AMS halte mittlerweile knapp ein Drittel der Osram-Aktien. Das Angebot endet in zwei Tagen. AMS hat sich selbst eine Annahmequote bis einschliesslich Donnerstag von mindestens 55 Prozent gesetzt.

Durch die Bank freundlich tendieren auch die Finanztitel. Angeführt von Zurich, sie um 1,5 Prozent steigen, geht es dahinter für Partners Group, Julius Bär, CS, UBS, Swiss Re und Swiss Life zwischen 1,2 und 0,9 Prozent aufwärts. Eine Branchenstudie der Barclays-Gruppe stützt vor allem die Aktien von Zurich und der Swiss Re.

Die Analysten der britischen Bank halten an ihrer positiven Sicht auf den europäischen Versicherungssektor fest. So biete der Sektor weiterhin ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum und starke Transparenz bei den Dividenden, während die Bewertungen attraktiv blieben.

Die beiden Uhrenhersteller Swatch (+0,5%) und Richemont (+1,0%) reagieren ebenfalls positiv auf die mögliche Annäherung in den Handelsgesprächen.

Einziger Verlierer sind dagegen die Aktien von Alcon (-0,9%). Auch weiterer defensive Titel wie Sonova (+0,2%) und Vifor (+0,5%) aus der Gesundheitsbranche oder Swisscom (+0,4%) hinken dem Markt hinterher.

Im breiten Markt fallen vor allem die Aktien vom Flughafen Zurich mit Verlusten von 2,5 Prozent auf 171,00 Franken auf. Vom Britische Invetoren haben rund 1,7 Millionen Aktien des Flughafenbetreibers oder 5,6 Prozent des Kapitals in einem beschleunigten Bookbuildung-Verfahren zu einem Kurs von 167,00 Franken je Aktie platziert.

Dagegen ziehen EFG um 2,4 Prozent an. Die Finanzmarktaufsicht (Finma) muss sich nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts erneut über den milliardenschweren Geldwäschereifall der Banca della Svizzera Italiana (BSI) beugen. Die finanziellen Ergebnisse der neuen Besitzerin EFG werden davon aber nicht tangiert.

hr/uh