FRANKFURT (dpa-AFX) - Schon jetzt warten Anleger wieder gespannt auf die Anfang Dezember anstehende Index-Überprüfung der Deutsche Börse. "Kontinuität" heißt Index-Experten zufolge da das Schlagwort für den Dax, denn Änderungen werden im deutschen Leitindex im zu Ende gehenden Jahr nicht mehr erwartet. Dagegen wartet mit Teamviewer ein Börsenneuling auf seine Aufnahme in die Dax-Familie, zu der neben dem Leitindex selbst auch der MDax und der darunter liegende SDax sowie der TecDax gehören.

"Bis Ende November kann zwar noch viel passieren", sagt Index-Experte Uwe Streich von der LBBW, indikativ aber lasse sich bereits jetzt schon abschätzen, wer am Tag vor Heiligabend in den Nebenwerte-Indizes auf- oder absteigen könnte. Die Deutsche Börse überprüft die Indizes der Dax-Familie Ende dieses Monats und teilt etwaige Änderungen dann am Mittwoch, 4. Dezember nach US-Handelsschluss mit. Die Umsetzung erfolgt zum Montag, 23. Dezember.

Streich rechnet im MDax damit, dass der Mobilfunkanbieter 1&1 Drillisch aufgrund der fortwährend heftigen Kursverluste seinen Platz räumen muss. Zwar sei auch die Optikerkette Fielmann aufgrund des schwachen Börsenumsatzes angezählt, aber gefährdeter sei Drillisch. Eine mögliche Übernahme des Lichtspezialisten Osram durch die österreichische AMS indes dürfte für den bevorstehenden Index-Entscheid noch nicht relevant sein.

Als Aufstiegsfavorit sieht der LBBW-Analyst zurzeit TLG Immobilien. Eine Chance habe aber auch der Batteriehersteller Varta. "Falls TLG aber tatsächlich vom SDax in den MDax aufsteigen würde, könnte dies ein nur kurzes Intermezzo werden", gibt Streich zu bedenken und verweist auf die geplante Übernahme durch Aroundtown. "Mit der Fusion entstünde nach Unibail-Rodamco-Westfield der zweitgrößte Gewerbeimmobilienkonzern Europas", merkt er an und gibt dem Großkonzern "auf Sicht" sogar Chancen für eine Aufnahme in die erste Börsenliga.

Teamviewer ist aufgrund seines am Streubesitz gemessenen Börsenwertes von aktuell 2,1 Milliarden Euro laut Streich ebenfalls ein Kandidat für den MDax. Allerdings sei der Börsenumsatz des Göppinger Software-Unternehmens aktuell nicht ausreichend. An den bislang zählenden Börsentagen habe das Umsatzniveau nur bei gut 1,4 Millionen Euro pro Tag gelegen, wenn auch mit steigender Tendenz, so Streich. Nötig wäre aber ein Umsatz von etwa 5 Millionen Euro täglich. Für einen Platz im SDax reiche das allerdings allemal. Sollte sich ansonsten nichts weiter ändern, würde mit dem schwer angeschlagenen Möbelkonzern Steinhoff dann das aktuell kleinste Index-Mitglied ausscheiden.

Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann./ck/mis/he