Zürich (awp) - Die Schweizer Börse bewegt sich am Dienstag nicht allzu stark, mit zuletzt negativer Tendenz allerdings. Der anfänglichen technischen Erholung ist damit der Atem schnell ausgegangen. Noch bis am Vortag habe eine gewisse Hoffnung auf eine Einigung im US-chinesischen Handelsstreit geherrscht, die den Markt unterstützt habe. Dies habe US-Präsident Donald Trump einmal mehr mit einem Tweet zerstört, heisst es am Markt. Die Händler befürchten, dass sich am Nachmittag die Abwärtsbewegung vom Vortag fortsetzt. "Die Anleger wollen keine Risiken eingehen", sagt ein Händler.

Am Montag hatten neue Zolldrohungen der USA gegen Argentinien, Brasilien und Frankreich für Verstimmung bei den Anlegern gesorgt. Die Furcht gehe um, US-Präsident Donald Trump könne auf europäische Waren die Zölle weiter anheben, heisst es am Markt. "Damit ist die Verunsicherung der Anleger zurück auf dem Parkett", sagt ein Händler. Die einzige Konstante sei die Verunsicherung.

Der SMI notiert um 11.25 Uhr um 0,22 Prozent tiefer bei 10'326,44 Punkten, im Tageshoch war er bis knapp 10'381 Punkte gestiegen. Der die 30 grössten Werte umfassende SLI liegt mit 1'586,21 Punkten um 0,26 Prozent unter dem Vortagesstand. Der breit gefasste SPI sinkt um 0,22 Prozent auf 12'481,23 Zähler. Von den 30 SLI-Werten legen 19 zu und 11 geben nach.

Ein klarer Trend zeigt sich laut Händlern nicht. Die Kursgewinne und -verluste halten sich mehrheitlich in Grenzen. Den stärksten Anstieg verbuchen die Aktien von AMS (+0,8%). Der Halbleiterhersteller hat im Zusammenhang mit der geplanten Osram-Übernahme bisher 8,03 Prozent der Aktien des Lichtkonzerns angedient erhalten. Am Donnerstagabend endet die Angebotsfrist für Osram. Viele AMS-Käufer hofften auf ein Scheitern der Transaktion, sagte ein Händler.

Dahinter folgen die Aktien von Partners Group (+0,5%). Der Assetmanager sei wegen des wenig mit den Börsen korrelierten Geschäftsmodells gut positioniert, um auch in schwierigeren Phasen Geld zu verdienen, sagt ein Händler.

Zyklische Aktien wie die des Personalvermittlers Adecco (+0,3%) und des Bauchemieherstellers Sika (+0,3%), aber auch die Anteile des Versicherers Zurich (0,2%) oder des Medizintechnikriesen Alcon (+0,4%) ziehen ebenfalls an. Die als defensiv geltenden Pharmatitel Novartis und Roche sowie der Lebensmittelwert Nestlé haten ihre Gewinne im Verlauf abgegeben.

Auf der anderen Seite stehen die Aktien der beiden Hauptleidtragenden des US-chinesischen Handelsstreits Richemont (-1,5%) und Swatch (-0,6%). Ihnen mache zusätzlich zu schaffen, dass der stark von französischen Herstellern dominierte europäische Luxusgütersektor nach der Drohung der USA, französische Exporte mit einer Sondersteuer zu belasten, stark unter Druck stehe, sagt ein Händler.

Auch die Banken Credit Suisse (-1,2%), UBS (-1,3%) und Julius Bär (-0,9%) geben deutlich nach.

Am breiten Markt heben sich die Aktien von Schmolz + Bickenbach mit einem Plus von 20 Prozent ab. Der Handel war am Montag ausgesetzt. Die Anleger reagierten erleichtert, dass die beiden Grossaktionäre Martin Haefner und Liwet an der ausserordentlichen Generalversammlung am Montag den Weg für eine Kapitalerhöhung und damit die Rettung des angeschlagenen Konzerns freigemacht haben, heisst es dazu.

Die Aktien von SIG Combibloc gewinnen 2,3 Prozent. Der Titel des Getränkekartonherstellers wird gemäss Händlerangaben in den Stoxx600 Index aufgenommen. Dagegen werden Bucher (-1,1%) aus dem Index ausgeschlossen.

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