Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag da und dort Gewinnmitnahmen verzeichnet und zum zweiten Mal in Folge nachgegeben. Die Verluste hielten sich allerdings wie am Vortag in engen Grenzen und der SMI behauptete sein hohes Niveau knapp unter 10'500 Punkten. So resultierte auch auf die Woche gesehen ein stattliches Plus. Seit dem Zwischentief von Anfang Oktober hat der SMI um beinahe 8 Prozent zugelegt.

Am so genannten "Black Friday", dem Tag nach dem Feiertag "Thanksgiving" in den USA, findet in New York lediglich eine verkürzte Sitzung mit einer geringeren Zahl an Marktteilnehmern als üblich statt. Denn der Feiertag wird von vielen Amerikanern als Brückentag genutzt und sie stürzen sich ein erstes Mal in den Vorweihnachtsrummel. Entsprechend verlief das Geschehen auch hierzulande mehrheitlich in ruhigen Bahnen. Marktbewegende News gab es kaum. Etwas gebremst wurde die Börseneuphorie von der Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong durch die USA. Nachdem China bereits mit Gegenmassnahmen gedroht hat, scheint eine Einigung im Handelsstreit wieder etwas weiter in die Ferne gerückt.

Der SMI gab schliesslich 0,34 Prozent auf 10'493,24 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 1,2 Prozent. Der 30 Werte zählende SLI büsste 0,36 Prozent auf 1'611,78 Punkte ein und der breite SPI 0,34 Prozent auf 12'676,11 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 23 im Minus und 7 im Plus.

Grösster Verlierer waren nach einem freundlichen Start AMS (-2,5%). Nach einem starken Lauf über die vergangenen fünf Tage setzten im Tagesverlauf erste Gewinnmitnahmen ein.

Zu den weniger gefragten Aktien gehörten auch die Banken, von denen Julius Bär (-1,3%) und CS (-1,2%) etwas mehr nachgaben als die UBS (-0,7%).

Zum Schlussquintett gehörten zudem mit Clariant (-1,2%) und Sika (-1,0%) zwei Aktien aus dem Chemiesektor, auch diese Abgaben sind am ehesten im Zusammenhang mit Gewinnmitnahmen zu sehen.

Swatch (-0,9%) und Richemont (-0,8%) wurden von den neuesten Nachrichten aus dem Streit zwischen den USA und China leicht zurückgebunden.

Letztlich sorgten aber die defensiven Schwergewichte für den entscheidenden Impuls im Gesamtmarkt. Novartis und Roche fielen je leicht um 0,3 Prozent, Nestlé gaben mit einem Minus von 0,4 Prozent noch einen Tick mehr nach.

Auf der Gegenseite schwangen Swiss Re (+0,7%) als Tagessieger obenaus. Die Aktien des Rückversicherers blicken nach dem Investorentag vom vergangenen Montag auf eine starke Woche zurück.

Vifor Pharma (+0,5%) erhielten dahinter von einer Aufstufung auf "Buy" von "Hold" durch Baader Helvea etwas Unterstützung. Neu hat der Broker den klinischen Erfolg mit Avacopan und die kommerzielle Kooperation mit Janssen in die Zahlen mit einbezogen und daraus ein höheres Umsatzpotential errechnet.

Weitere Gewinner mit Avancen von 0,2 Prozent oder weniger waren Alcon, SGS oder Temenos.

Im breiten Markt fielen die ansonsten wenig gehandelten Dottikon ES nach Zahlen mit einem massiven Plus von 18 Prozent auf. Das Chemieunternehmen hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2019/20 den Umsatz und vor allem den Gewinn deutlich erhöht. In Erwartung eines starken Wachstums sollen nun die Kapazitäten ausgebaut werden.

Auch Santhera schossen mit einem Plus von knapp 10 Prozent bei gutem Handelsvolumen kräftig nach oben. Demgegenüber brachen Obseva um gut 10 Prozent ein.

cf/jb