PARIS/LONDON (awp international) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Freitag keine klare Richtung gefunden. Die kontinentaleuropäischen Börsen erhielten Auftrieb von positiven Signalen im US-chinesischen Handelsstreit. Etwas Belastung kam am späten Vormittag jedoch von neuen Konjunkturdaten aus dem Euroraum. Der EuroStoxx 50 bröckelte deshalb etwas ab und notierte zuletzt noch 0,23 Prozent höher bei 3697,25 Punkten. Auf Wochensicht deutet sich für den EuroStoxx damit eine Stagnation an.

Der französische Cac 40 stieg am Freitag zuletzt um 0,27 Prozent auf 5917,23 Punkte. Der britische FTSE 100 sank hingegen um 0,23 Prozent auf 7275,60 Punkte.

Ein erstes Abkommen zwischen den USA und China zur Beilegung des Handelsstreits kommt laut US-Wirtschaftsberater Larry Kudlow in Reichweite. Man erreiche die finale Phase, sagte der Berater von US-Präsident Donald Trump am späten Donnerstagabend vor Journalisten in Washington. "Wir stehen jeden Tag mit ihnen in Verbindung", sagte Kudlow mit Blick auf die chinesische Handelsdelegation.

"Der Optimismus hat beim Handelsdeal wieder die Oberhand. Die Anleger glauben wieder an einen kurzfristigen Deal. Es scheint, also hätten alle vergessen, wie häufig diese Hoffnung bereits enttäuscht wurde", gab Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners zu bedenken.

Die Teuerung im Euroraum hat sich im Oktober derweil weiter abgeschwächt. Wie das Statistikamt Eurostat mitteilte, lagen die Verbraucherpreise 0,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das ist die niedrigste Rate seit November 2016, also seit knapp drei Jahren. Der Handelsüberschuss der Eurozone mit der übrigen Welt hat sich im September verringert.

Aus Unternehmenssicht ging es am Freitag europaweit deutlich ruhiger zu, da nur wenige grosse Unternehmen ihre Quartalszahlen präsentierten. Eines davon war der weltgrösste Schifffahrtskonzern Maersk , dessen Nettogewinn im dritten Quartal die durchschnittliche Analystenschätzung übertraf. Die Maersk-Aktien stiegen um 1,6 Prozent.

Die Papiere von ArcelorMittal verteuerten sich um 1,4 Prozent. Der Stahlkonzern kann seinen insolventen indischen Konkurrenten Essar Steel übernehmen, nachdem der Oberste Gerichtshof den milliardenschweren Deal freigegeben hatte.

Spitzenreiter im EuroStoxx-50-Index waren die Anteilsscheine von Orange mit einem Plus von 2,3 Prozent. Der französische Telekomkonzern erwägt einem Pressebericht zufolge, seine Mobilfunkmasten in ein eigenes Unternehmen auszugliedern. Laut den Analysten von Bryan Garnier könnte dies den Börsenwert des Unternehmens um rund 10 Milliarden Euro steigern./edh/nas