Zürich (awp) - Die Schweizer Börse tendiert am Donnerstag mehrheitlich schwächer. Händler sprechen von der Konsolidierung nahe dem Rekordhoch. Der SMI bewege sich seit rund einem Monat zwischen 9'750 und 10'350 Punkten auf und ab. Eine klare Richtung sei nicht erkennbar. Diese werde sich wohl erst ergeben, wenn es zu handfesten Ergebnissen im US-chinesischen Handelsstreit komme, heisst es am Markt.

Zweifel an der Konjunktur und die ungewissen Folgen der Unruhen in Hongkong trübten die Stimmung ebenfalls und machten die Anleger vorsichtig. Doch verkaufen wollten sie nicht. Daher habe man den Kunden geraten, die Depots mit Putoptionen abzusichern, heisst es bei einer grossen Regionalbank. "Die Volatilität ist sehr tief, die Absicherung daher günstig", sagt ein Händler der Bank. Man solle sich ja die bisher gute Jahresperformance nicht vermiesen lassen, falls sich der Handelsstreit noch ins nächste Jahr hinziehen könnte.

Der SMI verliert gegen 11.15 Uhr 0,22 Prozent auf 10'2676,08 Punkte. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI gibt um 0,19 Prozent auf 1'578,79 nach und der breite SPI um 0,26 Prozent auf 12'414,28 Zähler. Bei den 30 grössten Werten geben 21 nach und 7 legen zu. Partners Group und LafargeHolcim sind unverändert.

Die stärksten Abschläge verbuchen zyklische und Finanzwerte. Gewinnmitnahmen belasten dabei den Baustoffhersteller Sika mit 1,9 Prozent. Der Versicherer Swiss Life verliert 0,8 Prozent und der Riechstoffproduzent Givaudan 0,7 Prozent. Diese 3 Titel zählen mit einem Kursplus von mehr als einen Viertel im laufenden Jahr zu den SMI-Titeln mit einer überdurchschnittlichen Performance.

Ebenfalls tiefer sind andere zyklische Werte wie Logitech (-0,7), Kühne + Nagel (-0,5%) und Clariant (-0,3%).

Bei den Banken fallen Julius Bär, Credit Suisse und UBS um jeweils gegen 0,3 Prozent.

Knapp gehalten zeigen sich Zurich (-0,03%). Der Versicherer hat sich neue ambitiösere Ziele für die nächsten Jahre gegeben. Vor einer Woche hatte der Versicherer den Markt mit als insgesamt wenig überzeugend taxierten Zwischenbericht enttäuscht.

Schwächer sind zudem die Anteile des Marktschwergewichts Nestlé (-0,4%) und die Pharmatitel Novartis (-0,1), Roche (-0,2%) und Vifor (-0,4%).

Wenig verändert tendieren Richemont (+0,1%) und Swatch (-0,1%). Händler sagen, das gute Abschneiden des Modehauses Burberry gebe dem Sektor Unterstützung. Auch habe sich Richemont seit dem Kursrückschlag im Zusammenhang mit dem Halbjahresbericht in der Vorwoche stabilisiert. Zudem habe eine Meldung, wonach China Beschränkungen auf US-Geflügelimporte gestrichen habe, einmal mehr einen Hoffnungsschimmer betreffend Beilegung des Handelsstreits geweckt.

Bei den Gewinnern stehen Temenos (+1,7%) an der Spitze. Die Aktien des Bankensoftware-Herstellers setzen die Erholung von dem Kurseinbruch fort, den sie nach den Quartalsergebnissen erlitten hatten.

Fester sind zudem der Pharmazulieferer Lonza (+1,0%). Auch sie führen die Erholung von dem kürzlich verzeichneten Kurssturz fort.

Am breiten Markt fallen SIG (-3,4% auf 13,56 Fr.). Grossaktionär Onex hat seine Beteiligung am Hersteller von Verpackungs- und Getränkekartonmaschinen um 31,4 Millionen Aktien reduziert und zu einem Kurs von 13,30 Franken je Titel an verschiedene institutionelle Investoren verkauft.

Die Aktien von GAM büssen weitere 5,2 Prozent ein und sinken dabei auf das neue Rekordtief von 2,78 Franken.

Unter Anschlussverkäufen leiden Baloise (-2,3%). Der Versicherer hat am Vortag die Anleger mit seinem Zwischenbericht enttäuscht. Zudem hat HSBC die Empfehlung auf "Reduce" von "Hold" herabgesetzt.

Gesucht sind wiederum Aryzta (+3,7%). Händler verweisen auf positiv aufgenommenen Aussagen zu den Geschäftsaussichten, die der Präsident in einem am Vortag veröffentlichten Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" gemacht habe. Dies habe die Anleger zu Käufen vor dem in der kommenden Woche anstehenden Zwischenbericht veranlasst.

pre/yr