Die Jingye Group aus Hebei und die Insolvenzverwalter von British Steel verkündeten am Montag eine grundsätzliche Einigung über den Verkauf wichtiger Firmenteile. Darunter seien die Stahlwerke Scunthorpe, Teesside Beam Mill and Skinningrove, hieß es in der Mitteilung von Jingye. Man werde "so vielen Mitarbeitern wie möglich" Stellenangebote machen. Bei British Steel selbst arbeiteten zuletzt 5000 Menschen, weitere 20.000 sind davon abhängig. "Das ist der Beginn eines langen Weges", erklärte Jingye-Chef Li Ganpo. "Wir wissen, dass es harte Arbeit sein, British Steel zu revitalisieren."

Der künftige Eigentümer verspricht, in den nächsten zehn Jahren 1,2 Milliarden Pfund in die Werke, die Anlagen und die Energieversorgung zu investieren. Für British Steel bezahlen wird Jingye laut Insidern "eher 50 als 70 Millionen Pfund". Die Zukunft des Konzerns im strukturschwachen Nordes des Landes ist auch ein großes Thema im laufenden britischen Unterhauswahlkampf.

British Steel war vor drei Jahren für den symbolischen Preis von einem Pfund vom Finanzinvestor Greybull Capital übernommen worden. Vorher hatte das Unternehmen der indischen Tata Steel gehört. Doch Greybull scheiterte damit, das für die Aufrechterhaltung der Produktion nötige Geld aufzutreiben. Im Mai war deshalb ein Insolvenzverfahren eingeleitet worden. Die Gespräche mit dem Pensionsfonds der türkischen Streitkräfte über eine Übernahme waren im Oktober im Sande verlaufen.

Jingye bekäme mit British Steel Zugang zum europäischen Bau- und Eisenbahnmarkt. Doch auf dem Markt herrscht ein Überangebot, das die Preise drückt. Zudem kämpfen alle Hersteller mit hohen Energie- und Arbeitskosten. Die Europäische Union versucht, die Branche vor Billigimporten - etwa aus China - zu schützen. Nach einem Bericht des Senders BBC will die britische Regierung dem neuen Eigentümer von British Steel unter anderem mit Kreditgarantien unter die Arme greifen.