Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt geht es am Montagvormittag kräftig abwärts. Während an anderen europäischen Börsenplätzen von einer Verschnaufpause nach dem Rally von Ende vergangener Woche die Rede ist, leidet der Schweizer Markt vor allem unter den sehr schwachen Pharma-Grosswerten. Diese werden von der Aussicht auf mögliche Strafzölle seitens der USA gebremst.

Die Annäherungen zwischen den USA und China in Sachen Handelsstreit vom letzten Freitag werden derweil allgemein begrüsst. Ein Teilabkommen löse zwar noch nicht den Handelskonflikt, sorge aber für eine gewisse Entspannung bei den Investoren, heisst es etwa in einem Kommentar der Credit Suisse. Die Bank beurteilt deshalb Aktien weiter positiv, insbesondere diejenigen aus den USA. An anderer Stelle hiess es, dass US-Präsident Trump offenbar eine Lösung forcieren wolle, da mittlerweile auch die US-Wirtschaft Schaden nehme. Zumindest in China hat sich der Konflikt schon deutlich niedergeschlagen, wie die am Morgen publizierten Zahlen zum Aussenhandel zeigten.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 10.50 Uhr 0,75 Prozent im Minus bei 9'942,72 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,70 Prozent auf 1'521,16 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,68 Prozent auf 12'095,24 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien stehen bis auf drei alle im Minus.

Einen schweren Stand haben am Montag die beiden Pharmaschwergewichte Roche und Novartis (je -1,1%). Medienberichte, wonach die US-Regierung offenbar Strafzölle für Schweizer Pharmaexporte prüft, vergraulen die Investoren.

So hiess es in einem Bericht der NZZ unter Berufung auf gut informierte Quellen, der amerikanische Handelsbeauftragte Robert Lighthizer habe vor Pharmavertretern Strafzölle auf Exporte von pharmazeutischen Gütern aus der Schweiz in Aussicht gestellt. Von Marktteilnehmern heisst es, dass man das Thema angesichts der Relevanz der Branche für den Schweizer Export nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfe. Allerdings sei bislang noch nichts entschieden.

Unter Druck stehen auch die Banken, so markieren CS (-1,6%) das Schlusslicht unter den Blue Chips, währen Julius Bär (-1,2%) und UBS (-0,6%) die Verluste etwas geringer halten können. Für die Credit Suisse hat Barclays das Kursziel minim erhöht und die Einstufung "Equal Weight" bestätigt. Im Rahmen einer Branchenstudie hat das Institut gleichzeitig das Rating "Underweight" für die UBS-Aktien bekräftigt.

Kühne+Nagel (-1,6%) dürften besonders unter den schwachen Aussenhandelszahlen aus China leiden, da dies auf abnehmende Handelsströme schliessen lässt. Markantere Abgaben verzeichnen dahinter noch die Technologie-Titel AMS (-1,5%), Temenos (-1,4%) und Logitech (-1,2%).

Als einzige Aktien im Plus notieren SGS (+0,1%), Sonova (+0,3%) und Alcon (+0,4%). Sowohl Alcon als auch SGS erhalten von wohlwollenden Marktkommentaren leichte Unterstützung.

Im breiten Markt sind die Aktien des Telekomkonzerns Sunrise (+0,3%) nach schwachem Start in die Gewinnzone vorgerückt. Einige Anleger begrüssen zwar, dass sich der Kabelkonzern Liberty Global nun mit bis 500 Millionen Franken an Sunrise beteiligen will. Nach wie vor bleibt aber unklar, ob der Deal zustande kommen wird.

Implenia (-3,0%) stehen zu Wochenbeginn hingegen unter Druck. Der Abbruch der Gespräche zwischen der Aktionärsgruppe Veraison/Parmino und dem Verwaltungsrat sorgt für Verunsicherung und veranlasst spekulative Anleger zu Gewinnmitnahmen.

Klingelnberg (-5,6%) fallen nach einer Gewinnwarnung markant zurück. Offenbar habe sich der konjunkturelle Gegenwind für Klingelnberg verschärft, hiess es dazu in einem Kommentar der Bank Vontobel. Aryzta (+4,6%) dagegen werden von einer Aufstufung durch Kepler Cheuvreux auf "Hold" gestützt.

cf/uh