Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt legt am Donnerstagvormittag leicht zu. Nach einem verhaltenen Start mit knapp negativen Kursen haben sich diese in der Folge etwas erholt, womit der Stabilisierungsversuch nach dem schwachen Vortag zumindest für den Moment zu gelingen scheint - dank den gesuchten Pharmaschwergewichten. Weiterhin bleiben die Märkte aber von den geopolitischen Risiken und den Konjunktursorgen dominiert. Zwar sind für Ende dieser Woche neue Gespräche in Washington zwischen den Streitparteien USA und China anberaumt, der Tonfall zwischen den beiden Lagern hat sich aber im Vorfeld dieses Termins bereits wieder verschärft. Dies sei kein gutes Zeichen, meinte ein Marktteilnehmer.

Der Fokus der Investoren richtet sich aber bereits auch auf das nach Börsenschluss in Europa angesagte Protokoll der jüngsten Sitzung der amerikanischen Notenbank. Daraus erhoffen sich die Märkte neue Hinweise auf die nächsten geldpolitischen Schritte. Die jüngsten Äusserungen des Fed-Präsidenten Jerome Powell, wonach die Tür für eine weitere Zinssenkung offen bleibe, nährte am Markt die Hoffnungen auf einen weiteren Schritt nach unten noch in diesem Monat.

Der Swiss Market Index (SMI) zieht bis um 10.50 Uhr um 0,31 Prozent 9'830,96 Punkte an. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,21 Prozent auf 1'494,69 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,25 Prozent auf 11'975,03 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien legen zwei Drittel zu.

An der Spitze stehen derzeit Swatch mit einem Plus von 1,0 Prozent. Der Titel holt damit aber nur einen Teil der Verluste des Vortages von klar über 2 Prozent wieder auf.

Auf Erholungskurs befinden sich aber auch Roche (+0,7%) und Novartis (+0,6%). Beide hatten am Dienstag rund 1,4 Prozent an Terrain eingebüsst. Novartis hat am Morgen über neue Daten zu Cosentyx berichtet. Diese würden die Wirksamkeit des Mittels, das unter anderem zur Behandlung von Schuppenflechte eingesetzt wird, einmal mehr unterstreichen, hiess es. Die Nachricht wird in Marktkreisen allerdings als kaum kursrelevant eingestuft.

Leicht überdurchschnittlich gesucht sind etwa auch Temenos (+0,9%), Swiss Re oder Kühne+Nagel (je +0,6%).

Zurich Insurance (+0,4%) halten sich im vordersten Drittel, nachdem die Citigroup das Rating "Buy" bestätigt und das Kursziel deutlich nach oben gesetzt hat. Givaudan (+0,3%) fallen im Vorfeld der für den morgigen Donnerstag terminierten Neunmonatsumsätze nicht weiter auf.

Auf der Gegenseite büssen Logitech (-1,0%) am meisten ein. Die Verluste von Julius Bär (-0,6%), Alcon (-0,5%) oder Sika (-0,4%) auf den folgenden Plätzen sind schon vergleichsweise moderat.

Zu diesem Kreis gehören auch Schindler (-0,5%). Für diese Titel hat Barclays das Kursziel um rund 5 Prozent zurückgenommen. Die konjunkturelle Verlangsamung, die bisher eher frühzyklische Sektoren wie die Auto- oder die Elektroindustrie erfasst habe, könnte sich auf spätzyklische Branchen ausweiten, hiess es zur Begründung für die etwas vorsichtigere Einschätzung.

Im breiten Markt stehen GAM (-5,6%) unter Druck. Der Vermögensverwalter hatte am Vorabend einen Pressebericht über Gespräche mit möglichen Käufern dementiert. Es würden keine Gespräche mit dem italienischen Versicherer Generali oder einem anderen Unternehmen über M&A-Aktivitäten geführt, hiess es seitens GAM.

Von Roll (+7,3%) werden vom Erhalt eines Grossauftrags aus der britischen Automobilindustrie beflügelt und Straumann (+0,9%) erhalten von einer Kurszielerhöhung und der Bestätigung der Kaufempfehlung durch HSBC etwas Auftrieb.

cf/rw