FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Freitag etwas von einem erneuten zweijährigen Tiefstand erholen können. In der Nacht auf Freitag war die Gemeinschaftswährung zunächst bis auf 1,0905 US-Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2017. Am späten Nachmittag kostete ein Euro wieder 1,0940 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0935 (Donnerstag: 1,0938) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9145 (0,9142) Euro.

Starke Impulse blieben am Freitag weitgehend aus. Am Markt wurde die leichte Erholung des Euro mit einer moderaten Schwäche des amerikanischen Dollar begründet. Wirtschaftsdaten aus der Eurozone spiegelten derweil die schwache Verfassung der Konjunktur wider. Die von der EU-Kommission erhobene Wirtschaftsstimmung ESI war auf den tiefsten Stand seit Anfang 2015 gesunken. Besonders schwach fielen die Unterindikatoren für die Industrie aus. Das Geschäftsklima BCI, das die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe misst, war ebenfalls deutlich zurückgegangen.

Größter Belastungsfaktor für den Euro stellt gegenwärtig die Geldpolitik der EZB dar. Nicht nur, dass die Zentralbank ihre sehr großzügige Geldpolitik Mitte September weiter gelockert hat. Auch besteht Spielraum für weitere Schritte, wie EZB-Chefökonom Philip Lane unlängst klargestellt hat. Notenbankexperten weisen zudem darauf hin, dass mit dem baldigen Ausscheiden zweier hochrangiger Notenbanker - darunter die Deutsche Sabine Lautenschläger - die Führungsspitze der EZB mit noch mehr Währungshütern besetzt sein könnte, die einer lockeren Linie zugeneigt sind.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88778 (0,88505) britische Pfund, 118,21 (117,73) japanische Yen und 1,0860 (1,0864) Schweizer Franken fest. Die Feinunze (etwa 31,1 Gramm) Gold wurde am Nachmittag in London mit 1491 Dollar gehandelt. Das waren etwa 13 Dollar weniger als am Vortag./bgf/he