NEW YORK (awp international) - Der Aluminium-Riese Arconic ist wegen der Brandkatastrophe im Londoner Grenfell Tower verklagt worden. Ein Anleger fordert im Namen der Aktionäre Entschädigung, weil der US-Konzern seine Investoren über die möglichen Konsequenzen des Einsatzes "hoch entflammbarer" Fassadenteile aus seiner Produktion in dem Hochhaus getäuscht haben soll. Das geht aus einer Sammelklage hervor, die am Donnerstag (Ortszeit) bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde. Das Feuer vom 14. Juni kostete nach bisherigem Kenntnisstand mindestens 80 Menschen das Leben.

Arconics Aktienkurs war massiv unter Druck geraten, nachdem herauskam, dass brennbare Bauteile des Herstellers in dem 24-stöckigen Gebäude steckten. Der Aktionär, der den Rechtsstreit gestartet hat, pocht auf Schadenersatz für die erlittenen Kursverluste. Arconic habe in der Sache falsche und irreführende Angaben gemacht, sei seinen Informationspflichten nicht nachgekommen, und habe so gegen das Wertpapiergesetz verstossen.

Der Konzern hat nun 21 Tage Zeit, Stellung zu beziehen. Bislang hat sich Arconic nicht geäussert. Die Klage richtet sich auch gegen Finanzvorstand Kenneth Giacobbe und den deutschen Ex-Konzernchef Klaus Kleinfeld. Der deutsche Manager war im April über eine Auseinandersetzung mit dem einflussreichen Finanzinvestor Paul Singer gestolpert und hatte seinen Rücktritt eingereicht. Der deutsche Manager stand bis April acht Jahre an der Spitze des Alcoa-Konzerns , von dem Arconic im vergangenen November abgespalten worden war./hbr/DP/stw