DUBLIN (dpa-AFX) - Die Regierung in Dublin will bei den anstehenden Verhandlungen zwischen Brüssel und London über das künftige Verhältnis nach dem Brexit einen harten Kurs fahren. Das sagte Irlands Premierminister Leo Varadkar am Freitag dem irischen Rundfunksender RTÉ nur Stunden vor dem offiziellen EU-Austritt der Briten am Freitag.

Noch bis Ende des Jahres bleibt Großbritannien in einer Übergangsphase, in der sich so gut wie nichts ändert. Währenddessen wollen sich beide Seiten über die künftigen Beziehungen einigen. Die Zeit dafür gilt aber als äußert knapp. Zudem lehnt Premierminister Boris Johnson eine Anbindung an EU-Regeln auch künftig ab. Brüssel hingegen hat bereits klar gemacht, dass es ohne einheitliche Standards zu Umweltschutz, Arbeitnehmerrechten und staatlichen Wirtschaftshilfen keinen Handel ohne zoll- und mengenmäßige Beschränkungen geben kann.

Hart will er vor allem auch beim Thema Fischerei bleiben, sagte der irische Regierungschef, der sich in der kommenden Woche einer Neuwahl stellt. Großbritannien will seine Fischgründe künftig nicht mehr ohne weiteres mit Fischern aus EU-Staaten teilen. Gleichzeitig wird aber mehr als 70 Prozent des Fangs britischer Boote in die EU exportiert. Der freie Marktzugang für britischen Fisch müsse daher mit dem Recht auf Zugang für EU-Fischer in britische Gewässer verbunden werden, so Varadkar./cmy/DP/jha