Berlin (Reuters) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck setzt auf eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Die Energiepreise hätten das Niveau vor dem Krieg in der Ukraine erreicht, sagte Habeck am Mittwoch in Berlin. Die Inflation gehe auf zwei Prozent zu. "Die Möglichkeit eines Zinsenkungsschrittes steht im Raum. Und wird hoffentlich umgesetzt werden." Die EZB erachtet eine Inflationsrate von 2,0 Prozent als optimales Niveau für die Euro-Zone. Mit einer Rate von 2,4 Prozent im April ist dieses Ziel nicht mehr weit entfernt. In Deutschland lag die Teuerung im April nach europäischer Berechnung ebenfalls bei 2,4 Prozent. Noch im Herbst 2022 hatte die Inflation im Euroraum zeitweise bei über zehn Prozent gelegen.

    Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hält einen Schritt nach unten auf der kommenden EZB-Sitzung am 6. Juni für plausibel, sollten die Wirtschaftsdaten sowie die Prognosen der EZB-Volkswirte die Einschätzungen der Währungshüter bestätigen, wie er dem "Handelsblatt" und anderen europäischen Zeitungen sagte. Auch nach den Aussagen vieler weiterer EZB-Währungshüter gilt eine erste Zinssenkung auf dem Juni-Treffen in Frankfurt inzwischen als so gut wie ausgemacht, sollten bis dahin große Überraschungen ausbleiben.

Aktuell liegt der Einlagensatz - der am Finanzmarkt maßgebliche Zins -  bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999 und bremst die Wirtschaft in der 20-Länder-Gemeinschaft.

(Bericht von Markus Wacket, Frank Siebelt; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)