Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte leiden am Dienstag unter Gewinnmitnahmen. Der DAX fällt um 0,5 Prozent auf 16.546 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,4 Prozent auf 4.437 Punkte nach. Händler verweisen darauf, dass Mitglieder der Europäischen Zentralbank die Erwartungen an Zinssenkungen bremsen. Am Montag hatte EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann gesagt, dass die hartnäckige Inflation die EZB möglicherweise davon abhalten werde, die Zinsen in diesem Jahr überhaupt zu senken.

Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe zieht daraufhin noch etwas an auf 2,20 Prozent nach 2 Prozent zum Jahresbeginn. Daneben warten die Marktteilnehmer auf die Berichtssaison zum vierten Quartal. Am Dienstag werden Goldman Sachs, Morgan Stanley und PNC Financial Services ihre Ergebnisse veröffentlichen.

Keine große Wirkung zeigt ein überraschend günstiger ZEW-Konjunkturindikator. Entgegen den Prognosen hat sich die Erwartungskomponente deutlich verbessert. Trotzdem neigt der Euro weiterhin zur Schwäche, er ist knapp unter die Marke von 1,09 Dollar gerutscht.

Auf der Verliererseite in Europa stehen die Banken. Ihr Stoxx-Branchenindex fällt um 1,3 Prozent. Commerzbank geben mit einem Minus von 5,3 Prozent etwa die Hälfte der jüngsten Rally-Gewinne wieder ab.


   Hugo Boss verfehlt EBIT-Erwartung - Konsumwerte sehr schwach 

Gleich um 12,5 Prozent bricht die Aktie von Hugo Boss nach Vorlage erster Zahlen für das Schlussquartal 2023. Die Analysten der DZ Bank verweisen auf eine leichte Enttäuschung der EBIT-Marge, die mit 10,3 Prozent unter dem Konsens von 10,9 Prozent liege. Von anderer Seite heißt es, der Konsum sei der Leidtragende der deutschen Politik. Adidas gehören mit einem Minus von 2 Prozent ebenfalls zu den großen Verlierern, Puma geben 2,5 Prozent ab. Am Montag waren bereits die Internet-Unternehmen Hellofresh, Delivery Hero, Zalando und Auto1 stark gefallen.

Auf der anderen Seite ziehen Morphosys um 6,8 Prozent an. Händler meinen, Marktteilnehmer hofften auf positive Nachrichten von der Pipeline der Wirkstoffe, vor allem zum Krebsmittel Pelabresib.


   Air France sehr schwach - Reederei beendet Zusammenarbeit 

In Paris fallen Air France um 3,3 Prozent. Die Reederei CMA-CGM beendet die Partnerschaft im Cargogeschäft. "CMA gehört zu den weltweit größten Reedereien, insofern ist die Entwicklung negativ", so ein Marktteilnehmer. Grund für die Aufkündigung ist der Gegenwind von der Regulierung in mehreren Märkten. Die beiden Unternehmen wollen die Bedingungen der Zusammenarbeit nun neu verhandeln. CMA will seinen Anteil an Air France halten, zieht sich aber aus dem Aufsichtsrat zurück. Im Sog von Air France geht es mit Lufthansa um 1,7 Prozent nach unten.

Der Frankfurter Flughafen hat im vergangenen Jahr insgesamt rund 59,4 Millionen Fluggäste abgefertigt. Das entsprach einem Zuwachs von 21,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Dezember stieg das Fluggastaufkommen in Frankfurt gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,2 Prozent auf rund 4,6 Millionen Passagiere. Das Frachtvolumen lag im Gesamtjahr mit rund 1,9 Millionen Tonnen noch um 3,9 Prozent unter dem Vorjahr 2022 und um 9,3 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Die Analysten der Citi bleiben optimistisch für Fraport und erwarten, dass sich die Verkehrserholung im Geschäftsjahr 2024 fortsetzen wird. Die Aktie handelt mit dem Markt 1,7 Prozent tiefer.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.437,06        -0,4%        -17,62          -1,9% 
Stoxx-50                4.062,06        -0,3%        -12,49          -0,8% 
DAX                    16.545,67        -0,5%        -76,55          -1,2% 
MDAX                   25.699,17        -1,1%       -288,52          -5,3% 
TecDAX                  3.250,28        -0,1%         -4,17          -2,6% 
SDAX                   13.445,67        -0,3%        -38,82          -3,7% 
FTSE                    7.569,55        -0,3%        -25,36          -1,8% 
CAC                     7.382,73        -0,4%        -28,95          -2,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,23                      -0,00          -0,34 
US-Zehnjahresrendite        4,01                      +0,06          +0,13 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Di, 8:08 Uhr  Mo, 17:30 Uhr  % YTD 
EUR/USD                   1,0892        -0,5%        1,0919         1,0951  -1,4% 
EUR/JPY                   159,72        +0,1%        159,51         159,66  +2,6% 
EUR/CHF                   0,9368        +0,0%        0,9384         0,9362  +1,0% 
EUR/GBP                   0,8616        +0,1%        0,8616         0,8599  -0,7% 
USD/JPY                   146,63        +0,6%        146,07         145,78  +4,1% 
GBP/USD                   1,2644        -0,7%        1,2674         1,2736  -0,6% 
USD/CNH (Offshore)        7,2142        +0,4%        7,1947         7,1829  +1,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                42.848,45        +0,7%     42.674,31      42.416,74  -1,6% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex                  72,80        72,68         +0,2%          +0,12  +1,1% 
Brent/ICE                  78,62        78,15         +0,6%          +0,47  +2,0% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  30,29        29,95         +1,2%          +0,34  -6,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)             2.040,54     2.055,04         -0,7%         -14,50  -1,1% 
Silber (Spot)              23,03        23,21         -0,8%          -0,19  -3,2% 
Platin (Spot)             907,95       917,70         -1,1%          -9,75  -8,5% 
Kupfer-Future               3,77         3,78         +0,8%          +0,03  -3,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

January 16, 2024 06:58 ET (11:58 GMT)