FRANKFURT (Dow Jones)--Knapp im Minus sind die europäischen Aktienmärkte in die neue Handelswoche gestartet. Das Plus im frühen Handel wurde von Investoren rasch dazu genutzt, das Risiko zu senken. Die deutschen Exporte brachen derweil im Juli erneut ein, was viele Teilnehmer an der Börse nicht überraschte, allerdings auf der Stimmung lastete. Der Welthandel hat beträchtlich gelitten und insbesondere Deutschland, wobei die schleppende Nachfrage aus China nicht hilfreich ist.

Bremsend wirkte sich zudem der Ölpreis aus, das Barrel der Sorte Brent stieg auf 89,02 Dollar und notierte damit auf Jahreshoch. Für die weiter hohe Inflation wirkt der Energiepreis unterstützend.

Nach einem impulsarmen Vormittag dünnten am Nachmittag dann auch noch die Umsätze aus, in den USA blieben wegen des Feiertags "Labor Day" sämtliche Börsen geschlossen. Der DAX schloss 0,1 Prozent tiefer bei 15.825 Zählern, der Euro-Stoxx-50 gab ebenfalls um 0,1 Prozent auf 4.280 Punkte nach.

Der Euro startete leicht erholt in die Woche. Am Wochenende sagte EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch im belgischen Radio, dass die EZB die Zinssätze aufgrund der anhaltenden Inflation möglicherweise weiter anheben müsse, erläuterte Zinsstrategin Evelyne Gomez-Liechti von Mizuho. Am Rentenmarkt stieg die deutsche Zehnjahresrendite um 2 Basispunkte auf 2,57 Prozent. Zuletzt hatte sich am Markt angesichts der wirtschaftlichen Schwächesignale mehr und mehr die Einschätzung breitgemacht, dass die EZB die Zinsen zunächst nicht weiter anheben dürfte.


   Autos mit IAA im Fokus 

Im Fokus standen die Aktien der Automobilhersteller mit der IAA in München, deren europäischer Sub-Index legte um 0,3 Prozent zu. Autohersteller müssen sich nach Einschätzung von EY-Autoexperte Constantin M. Gall angesichts konjunkturellen Gegenwinds und gestiegenen Preisdrucks auf eine geringere Profitabilität einstellen. Für die Produzenten werde es immer schwieriger, die aktuell sehr hohen Fahrzeugpreise am Markt durchzusetzen, sagte Gall zu Dow Jones Newswires. "Es wird dann sehr schwierig, weiterhin hohe Margen zu erwirtschaften - gerade, wenn der Elektroanteil steigt, der bis auf weiteres deutlich margenschwächer im Vergleich zum Verbrenner ist, und der Preisdruck auch in diesem Segment stark zunimmt", sagte der Experte.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie VDA, Hildegard Müller, forderte derweil bessere Rahmenbedingungen für ihre Branche in Deutschland. "Der Standort Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig", warnte Müller. "Wir verlieren zunehmend gegenüber anderen Regionen in der Welt hier den Anschluss." Das liege an zu hohen Energiekosten, mangelnder Rohstoff-Absicherung und an fehlenden Handelsabkommen. Als falsch bezeichnete die Verbandschefin die Kürzung von Förderprämien für Elektroautos. Man erlebe in diesem Jahr massive Einbrüche auf dem Markt.

Die chinesischen Newcomer in der Autobranche werden nach Einschätzung des Autoexperten Frank Schwope die etablierten Hersteller in den nächsten Jahren massiv unter Druck setzen. "Chinesische Hersteller werden insbesondere ab 2024 versuchen, den europäischen Automarkt mit ihren Elektroautos zu fluten", erwartet Schwope.


   Index-Änderungen im Blick 

Vonovia schlossen 0,6 Prozent höher, nachdem Morgan Stanley den Immobilienwert auf "Equalweight" von "Underweight" hochgestuft hat. Auf der anderen Seite steht die Herausnahme aus dem Euro-Stoxx-50-Index an. Im Handel hieß es dazu, dass Index-Betreiber immer erst am Ende eines Trends reagierten.

Munich Re wiesen nur ein mageres Minus von 0,5 Prozent trotz Aufnahme in den Stoxx-50-Index aus. Dieser Schritt sei erwartet worden, hieß es. Daneben steigen ING (-0,6%) auf, herausgenommen werden Adyen (+1,7%) und Kering (+0,4%).

Ferrari (-0,3%) und Saint-Gobain (-3%) steigen in den Euro-Stoxx-50 auf.

Brenntag legten um 0,3 Prozent zu. Hier hat Großaktionär Klaus-Michael Kühne seine Beteiligung weiter aufgestockt auf nunmehr 10 Prozent. Im April hatte Kühne seine Beteiligung von gut 3 auf 5,18 Prozent erhöht.

Kion lagen mit einem Plus von 4,8 Prozent fest im Markt. Kepler Cheuvreux hat die Gewinnschätzungen erhöht und die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 51 Euro bekräftigt.

Siemens profitierten von einer Hochstufung durch Bernstein auf "Outperform" und legten um 0,5 Prozent zu.


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Index                                 Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                                        stand      absolut         in %           seit 
.                                                                         Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50                         4.279,87        -2,77        -0,1%         +12,8% 
Stoxx-50                              3.967,63        -0,09        -0,0%          +8,7% 
Stoxx-600                               457,96        -0,17        -0,0%          +7,8% 
XETRA-DAX                            15.824,85       -15,49        -0,1%         +13,7% 
FTSE-100 London                       7.452,76       -11,78        -0,2%          +0,2% 
CAC-40 Paris                          7.279,51       -17,26        -0,2%         +12,5% 
AEX Amsterdam                           747,43        +1,38        +0,2%          +8,5% 
ATHEX-20 Athen                        3.060,34       -92,13        -2,9%         +35,9% 
BEL-20 Bruessel                       3.656,70       -26,16        -0,7%          -1,2% 
BUX Budapest                         55.663,50      +158,52        +0,3%         +27,1% 
OMXH-25 Helsinki                      4.390,71        +1,62        +0,0%          -9,0% 
ISE NAT. 30 Istanbul                  8.628,99       +75,27        +0,9%         +45,2% 
OMXC-20 Kopenhagen                    2.179,05        +8,57        +0,4%         +18,7% 
PSI 20 Lissabon                       6.182,07        +1,39        +0,0%          +8,0% 
IBEX-35 Madrid                        9.416,30       -33,30        -0,4%         +14,4% 
FTSE-MIB Mailand                     28.647,33        -3,16        -0,0%         +20,9% 
OBX Oslo                              1.175,95        +2,66        +0,2%          +7,9% 
PX  Prag                              1.336,39        -4,32        -0,3%         +11,2% 
OMXS-30 Stockholm                     2.193,76        +7,56        +0,3%          +7,4% 
WIG-20 Warschau                       2.025,59       -25,35        -1,2%         +13,0% 
ATX Wien                              3.179,13        +8,32        +0,3%          +2,5% 
SMI Zuerich                          11.053,59       -21,56        -0,2%          +3,0% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mo, 8:05 Uhr  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0798        +0,2%        1,0791         1,0792   +0,9% 
EUR/JPY                158,16        +0,4%        157,70         157,76  +12,7% 
EUR/CHF                0,9548        +0,0%        0,9540         0,9555   -3,5% 
EUR/GBP                0,8554        -0,0%        0,8554         0,8561   -3,3% 
USD/JPY                146,47        +0,2%        146,14         146,19  +11,7% 
GBP/USD                1,2623        +0,3%        1,2615         1,2606   +4,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,2760        +0,1%        7,2662         7,2737   +5,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             25.831,35        -0,5%     25.939,52      25.839,91  +55,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               85,80        85,55         +0,3%          +0,25   +9,6% 
Brent/ICE               88,96        88,55         +0,5%          +0,41   +8,3% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               33,75        35,62         -5,3%          -1,87  -54,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.938,60     1.939,77         -0,1%          -1,18   +6,3% 
Silber (Spot)           24,00        24,18         -0,7%          -0,18   +0,1% 
Platin (Spot)          955,80       965,85         -1,0%         -10,05  -10,5% 
Kupfer-Future            3,80         3,83         -0,7%          -0,03   -0,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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September 04, 2023 12:07 ET (16:07 GMT)