NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd zum Wochenschluss sorgen Gewinnmitnahmen an den US-Börsen zu Wochenbeginn für leichte Abschläge. Gegen Mittag (Ortszeit New York) notiert der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent leichter bei 31.031 Punkten, der S&P-500 gibt 0,4 Prozent nach. Für den Nasdaq-Composite geht es um 0,8 Prozent nach unten.
Nach dem schwachen Arbeitsmarkt hatten Teilnehmer auf mehr Konjunktur stimulierende Maßnahmen durch den designierten US-Präsidenten Joe Biden gesetzt. Doch nun wird ein Teil dieser Hoffnungen wieder ausgepreist. Denn das von führenden Demokraten eingereichte erneute Amtsenthebungsverfahren gegen den noch amtierenden Präsidenten Donald Trump wegen dessen Rolle beim Sturm auf das Kapitol könnte zu einer erneuten Konfrontation im Kongress zwischen Demokraten und Republikanern führen. Damit dürfte die Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei neuen Konjunkturmaßnahmen schwinden, so die Befürchtung unter Marktteilnehmern. Daran änderten auch die neuen Mehrheitsverhältnisse zugunsten der Demokraten zunächst nichts.
Zudem rückt die Coronapandemie wieder stärker ins Bewusstsein der Anleger. Experten warnen vor weiteren Höchstständen bei Neuinfektionen, Krankenhausaufenthalten und Todesraten nach den Weihnachtsfeiern und Familienreisen im Dezember.
"Alles läuft ein bisschen holpriger, als wir es vor einer Woche vermutet hatten. Es fühlt sich an, als sei 2020 noch nicht wirklich zu Ende. Wir befinden uns mitten in einer Pandemie, wir reden immer noch über die US-Politik und dies sogar mehr denn je. Die zugrundeliegende Geschichte ist immer noch so ziemlich die gleiche", sagt Chefstratege Luca Paolini von Pictet Asset Management. Etwas gedämpft wird die Stimmung auch von neuem Streit zwischen den USA und China, nachdem die Trump-Regierung die Beziehungen zu Taiwan normalisiert hat.
Rendite-Anstieg geht weiter
Die Erwartung eines weiteren üppigen Konjunkturpaketes unter der Ägide der künftigen Biden-Administration hat jüngst die US-Rentennotierungen belastet und die US-Renditen steigen lassen. Händler sprechen zudem von der Erwartung, die Regierung könnte zur Finanzierung des Fiskalpakets neue Schulden machen. In der Folge zieht die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bei sinkenden Notierungen zum Wochenstart um weitere 1,3 Basispunkt auf 1,13 Prozent an. Die steigenden Renditen würfen die Frage auf, wie die US-Notenbank möglicherweise reagieren werde. Die Fed werde einen zu deutlichen Anstieg der Renditen aktuell nicht zulassen, heißt es.
Die gestiegenen Renditen stützen derweil den Dollar, der Dollarindex legt um 0,4 Prozent zu. Die US-Renditen hatten in der Vorwoche den höchsten Anstieg seit Juni verbucht.
Dollar drückt Gold- und Ölpreis
Auf die Ölpreise drückt etwas der feste Dollar. Zudem sprechen Händler von Nachfragesorgen angesichts der Corona-Lockdowns in Europa und China. Vor allem die neuen Ausbrüche der Pandemie in China drücken die Preise, nachdem es dort lange Zeit ruhig gewesen ist. Der Preis für das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI gibt 0,2 Prozent nach auf 52,12 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent fällt um 0,6 Prozent auf 55,63 Dollar.
Der Goldpreis zeigt sich von dem festeren Dollar indessen unbeeindruckt. Die Feinunze des Edelmetalls notiert nahezu unverändert bei 1.849 Dollar.
Twitter unter Druck - Eli Lilly haussieren
Unter den Einzelwerten stürzen Twitter um 6,9 Prozent ab, nachdem der Kurznachrichtendienst den amtierenden US-Präsidenten Trump dauerhaft von seinen Plattformen verbannt hat. Facebook hat das Trump-Profil ebenfalls gesperrt. Die Titel geben 2,7 Prozent ab. Laut Händlern könnten sich Trump-Anhänger von den Sozialen Netzwerken abwenden. Auch rechnen Marktteilnehmer mit einer stärkeren Regulierung.
Eli Lilly springen um 12,5 Prozent in die Höhe. Der Pharmakonzern meldet positive Studienergebnisse bei einem Alzheimer-Medikament. Gilead steigen nur leicht um 0,1 Prozent. Das Pharmaunternehmen hat seinen Umsatzausblick angehoben. Zugleich wurde die Ergebnisspanne eingeengt. Ein neues Modell treibt die ADR-Titel des chinesischen Elektroautobauers Nio um rund 8,0 Prozent nach oben.
Crocs steigen mit einer Erhöhung des Umsatzausblicks kräftig um 13,1 Prozent. Der Hersteller von Freizeitschuhen rechnet für 2020 mit einem Rekordumsatz, der deutlich über den Markterwartungen liege. Auch für 2021 wird mit einem deutlichen Wachstum gerechnet.
Biotech gewinnen knapp 7,0 Prozent hinzu. Die deutsche Unternehmen geht 2021 von einer höheren Produktion des Corona-Impfstoffs als bisher geplant aus. Wie aus einer Analysten-Präsentation hervorgeht, will das Unternehmen dieses Jahr bis zu 2 Milliarden Dosen des gemeinsam mit dem Pharmakonzern Pfizer entwickelten Impfstoffs herstellen. Für die Pfizer-Aktie geht es um 0,6 Prozent aufwärts.
Moderna verbessern sich um 4,5 Prozent. Der Hersteller eines Corona-VaKzins hat Pläne zur Entwicklung von Impfstoffen auf MRNA-Basis gegen Grippeviren oder den Aids-Auslöser HIV offengelegt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 31.030,77 -0,22 -67,20 1,39 S&P-500 3.810,59 -0,37 -14,09 1,45 Nasdaq-Comp. 13.102,79 -0,75 -99,19 1,66 Nasdaq-100 12.984,21 -0,92 -120,99 0,74 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,13 0,0 0,13 -106,9 5 Jahre 0,49 1,3 0,48 -143,3 7 Jahre 0,83 1,4 0,81 -142,0 10 Jahre 1,13 1,3 1,12 -131,3 30 Jahre 1,89 1,0 1,88 -118,2 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:22 Uhr Do, 17:27 Uhr % YTD EUR/USD 1,2168 -0,41% 1,2188 1,2271 -0,4% EUR/JPY 126,76 -0,18% 126,94 127,38 +0,5% EUR/CHF 1,0828 +0,04% 1,0822 1,0852 +0,2% EUR/GBP 0,9003 -0,07% 0,9028 0,9053 +0,8% USD/JPY 104,17 +0,23% 104,14 103,82 +0,9% GBP/USD 1,3516 -0,34% 1,3502 1,3555 -1,1% USD/CNH (Offshore) 6,4760 +0,15% 6,4745 6,4686 -0,4% Bitcoin BTC/USD 30.994,75 -19,43% 32.969,75 39.369,25 +6,7% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,12 52,24 -0,2% -0,12 +7,4% Brent/ICE 55,63 55,99 -0,6% -0,36 +7,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.849,00 1.848,80 +0,0% +0,20 -2,6% Silber (Spot) 25,21 25,45 -0,9% -0,24 -4,5% Platin (Spot) 1.033,75 1.060,10 -2,5% -26,35 -3,4% Kupfer-Future 3,56 3,67 -3,1% -0,11 +1,3% ===
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January 11, 2021 12:11 ET (17:11 GMT)