Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

IMMOBILIENMARKT: Der Markt für Büroflächen in der Schweiz bleibt weiter angespannt. So wären etwa die Leerstände im Raum Zürich Flughafen noch nie so hoch wie heute, wie David Schoch vom Beratungsunternehmen CBRE gegenüber der "NZZ am Sonntag" sagte. Bei den neu angemieteten und neu genutzten Büroflächen sei ein "markanter" Rückgang des Bedarfs festgestellt worden. Sinnbild dafür ist der der frühere Hauptsitz der Swissair "Balsberg", der heute der privaten Gesellschaft Priora gehört. Ernst Senteler vom Priora-Verwaltungsrat habe auf Anfrage die Leerstände an diesem Standort in der Grössenordnung von rund 30 Prozent bestätigt. Eine mögliche Umnutzung in eine Wohnimmobilie werde in Betracht gezogen, so Senteler weiter. Bis jetzt fehle jedoch der politische Wille, die Baugesetze und Zonenordnung flexibler nach dem tatsächlichen Bedarf auszurichten. (NZZaS, S. 27)

GALDERMA: Der Hautpflegespezialist Galderma will noch vor Ostern an die Schweizer Börse kommen. Noch sei nicht ganz klar, ob das Unternehmen direkt in den Swiss Market Index SMI mit den 20 grössten Unternehmen aufgenommen werde, schreibt die "Finanz und Wirtschaft". Mit einem Börsenwert von geschätzten Wert von 17,5 Milliarden Franken würde sich Galderma noch vor dem Schlusslicht Logitech einreihen, das 13,6 Milliarden auf die Waage bringt. Allerdings sei die Marktkapitalisierung Selektionskriterium der SIX für den SMI und in Grenzfällen würden bestehende Indexwerte gegenüber neuen priorisiert. Ob Galderma beim Börsengang ausserordentlich in den SMI aufgenommen werde, entscheide ein internes SIX-Komitee. (FuW Samstagausgabe, S.1)

SNB: Martin Schlegel gilt als Favorit für die Nachfolge von Nationalbankpräsident Thomas Jordan. Noch sei die Entscheidung aber nicht gefallen, heisst es im einem CH-Media-Artikel. Finanzministerin Karin Keller-Sutter sei nicht bekannt dafür, Personalvorschläge einfach nur abzunicken. Neben Pictet-Teilhabers Renaud de Planta werden auch der frühere Chef der Bank Vontobel Zeno Staub und Swiss-Re-Risikochef Patrick Raaflaub als mögliche Kandidaten genannt. Chancen werden im Artikel auch den Professorinnen Andréa Maechler, Beatrice Weder di Mauro, Monika Bütler sowie Geldtheoretikerin Sarah Lein und Daniela Stoffel, Staatssekretärin für internationale Finanzfragen, eingeräumt. (SaW, S12)

SIGNA/GRAUBÜNDNER KANTONALBANK: Laut einem Artikel der "Sonntagszeitung" hat Peter Fanconi, Verwaltungsratspräsident der Bündner Kantonalbank, Signa-Gründer René Benko bei der Kreditsuche unterstützt. Dabei ging es gemäss Artikel um die Ablöse des Globus-Kredits, der zu einem Teil durch die Bank Julius Bär finanziert wurde. Danach habe sich Benko für den Rückhalt durch Fanconi bedankt, ohne den die Kreditbeschaffung bei den Kantonalbanken "nicht so einfach möglich gewesen" sei. Fanconis Sprecher dementierte gegenüber der Zeitung allerdings: "Es gab zu keinem Zeitpunkt Unterstützungsdienstleistungen für Herrn Benko." (SoZ, S.31ff)

SELECTA: Die Suche nach einem Käufer für den Snackautomaten-Betreiber Selecta gestaltet sich offenbar schwierig. Zwar seien einige Private-Equity-Investoren sowie verschiedene strategische Investoren wie Lavazza, die Coca-Cola-Tochter Costa und die britische Compass Group bei KKR vorstellig geworden, heisst es in der Kolumne "Praktikus" der Zeitung "Finanz und Wirtschaft". Alle seien aber ohne Offerte abgereist, weil die Preisvorstellungen von KKR offenbar immer noch zu hoch schienen. Die einzige realistische Option bleibe wohl die Zerstückelung des Unternehmens in einzelne Ländergesellschaften. (FuW Samstagausgabe, S.13)

LINDT&SPRÜNGLI: Im vergangenen Jahr hat Ernst Tanner, ehemaliger CEO von Lindt&Sprüngli, Anteile von rund 40,5 Millionen Franken veräussert, wie der "Sonntagsblick" gestützt auf den Geschäftsbericht des Schokoladenproduzenten vermeldete. Über seine Medienstelle habe der "Schoggi-Baron" verlauten lassen, dass der Erlös für die Rückzahlung bestehender Hypotheken und für Investitionen in Immobilien verwendet worden sei. Auch nach den Verkäufen hält Tanner noch eine Beteiligung im Wert von über 400 Millionen Franken am Konzern, den er in den vergangenen drei Jahrzehnten geführt hat. (Sonntagsblick, S.12)

VINCENZ-PROZESS: Nach der Aufhebung des Bezirksgerichtsurteils im Fall des ehemaligen Raiffeisen-Chefs Pierin Vincenz hat nun der Anwalt des verstorbenen Nebenangeklagten Peter Wüst beim Bundesgericht Beschwerde gegen das Zürcher Obergericht eingereicht, wie die "Sonntagszeitung" berichtete. Das Obergericht hätte feststellen müssen, "dass die Einstellung des Verfahrens gegen meinen verstorbenen Klienten rechtskräftig geworden ist und dass die Vermögenswerte definitiv freizugeben sind", so der Anwalt gegenüber der Zeitung. Dies umso mehr, weil die Einstellung niemand angefochten habe. (SoZ, S.32)

TOURISMUS: Die hiesige Tourismusbranche hat die Lehren aus einem antisemitischem Vorfall in Davos gezogen. Am 11. Februar wurde öffentlich, dass die Pächter des Davoser Bergrestaurants Pischa ein Plakat auf Hebräisch angebracht hatten, wonach Jüdinnen und Juden keine Sportgeräte mehr mieten dürfen. Wie die "Sonntagszeitung" berichtete, schreitet nun der Schweizer Tourismus-Verband ein: An einer Vorstandssitzung vom Montag sei beschlossen worden, die gesamte Tourismusbranche zu sensibilisieren, dass Diskriminierung keinen Platz hat. Dem Dachverband gehören alle wichtigen Branchenverbände wie Gastrosuisse, Hotelleriesuisse, Parahotellerie Schweiz, Seilbahnen Schweiz, der Schweizer Alpen-Club oder der Verband öffentlicher Verkehr an. "Ziel ist, dass diskriminierende Angebotseinschränkungen wie in Davos nicht mehr passieren", wird Nicolo Paganini, Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes und Nationalrat der Mitte-Partei zitiert. (SoZ, S.31)

KÄSEIMPORTE: Im vergangenen Jahr hat die Schweiz erstmals mehr Käse importiert als exportiert. Wie die "Sonntagszeitung" schreibt, wird vor allem billiger No-Name-Käse eingeführt. Rund die Hälfte des im Jahr 2023 importierten Käses sei preisgünstige, anonyme Massenware für die verarbeitende Industrie und die Gastronomie, sagte Martin Spahr, Marketingchef der Branchenorganisation Switzerland Cheese Marketing, gegenüber der Zeitung. Dieser Industriekäse wird in der Nahrungsmittelindustrie und in der Gastronomie verwendet - häufig stammt er aus Deutschland. Diese Entwicklung dürfte laut der Sonntagszeitung so weitergehen, wenn der Milchpreis weiter steigt. Vor rund einer Woche hat die Branchenorganisation Milch auf Druck aufkommender Bauernproteste den Preis pro Liter um 3 Rappen erhöht. Wann diese Erhöhung auf den Schweizer Käse durchschlagen wird, hängt davon ab, inwiefern die Sortenorganisationen, Handelsfirmen und der Detailhandel die Preise weiterreichen. (SoZ, S.33)

SCHIFFFAHRT: Bei der Erarbeitung der Vorlage zur Tonnagesteuer hatte die Schifffahrts-Lobby viel mitzureden: 2020 schickte die Direktorin der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV), damals noch "Projektleiterin steuerpolitische Geschäfte", der Lobbyorganisation Swiss Trading & Shipping Association (STSA) einen Fragebogen über die Ausgestaltung und Auswirkungen einer Tonnagesteuer, wie der "Sonntagsblick" gestützt auf entsprechende E-Mails schreibt. "Wie hoch müsste die Bemessungsgrundlage unter Einbezug der Höhe der geltenden ordentlichen Steuersätze in der Schweiz sein, damit das Regime international wettbewerbsfähig ist?", hiess es da. Die vorgeschlagenen Sätze der Schifffahrts-Lobby landeten schliesslich eins zu eins in der Gesetzesvorlage. Die ESTV verteidigt das Vorgehen damit, dass mit der Tonnagesteuer ein parlamentarischer Auftrag aus dem Jahr 2016 zugunsten der Schifffahrtsindustrie erfüllt werden sollte. Zugleich werde die Tonnagesteuer in 21 von 27 EU-Mitgliedstaaten bereits heute angewandt. (Sonntagsblick, S.28)

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