Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt setzt sich zur Wochenmitte nach einem uneinheitlichen Start auch im Verlauf keine klare Tendenz durch. Händler sprechen vom Versuch einer Stabilisierung nach den schwachen Vortagen. Der Handel steht dabei im Banne des Börsendebuts der ehemaligen Novartis-Tochter Sandoz. Deren Aktien feiern den ersten Handelstag an der Schweizer Börse SIX. Insgesamt ist die Stimmung laut Händlern weiterhin eher angeschlagen. Denn nach wie vor belasten Zinssorgen und damit vermehrt auch Konjunktursorgen die Stimmung, heisst es von Händlern. Bei einer Anleiherendite von fast 5 Prozent in den USA überlegten manche Marktteilnehmer nicht lange, ob sie die Risiken am Aktienmarkt wirklich eingehen wollen, meinte ein Händler.

Nachdem am Vortag unerwartet starke US-Daten die Furcht vor steigenden Leitzinsen angeheizt hatten, blicken die Händler weiteren Daten vom US-Arbeitsmarkt entgegen. Heute Nachmittag stehen die ADP-Beschäftigtendaten auf dem Programm, morgen folgen die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe und am Freitag der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Zudem werden beidseits des Atlantiks die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor veröffentlicht. Starke Daten könnten die Notenbank Fed dazu veranlassen, die Zinsen weiter zu erhöhen - mit entsprechend negativen Konsequenzen für die Wirtschaft und damit den Aktienmarkt. Dazu komme das Chaos im US-Kongress nach dem Putsch der Republikaner gegen ihren Sprecher im Repräsentantenhaus als weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu.

Der SMI notiert gegen 11.00 Uhr um 0,13 Prozent fester auf 10'776,90 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt dagegen um 0,07 Prozent auf 1681,55 Zähler. Der breite SPI rückt um 0,05 Prozent vor auf 14'116,39 Punkte. Von den 30 SLI-Werten (ohne Sandoz) geben 17 nach, zwölf legen zu und eine (Roche I) ist unverändert.

Im Mittelpunkt stehen die Aktien von Sandoz, die bei 24 Franken debütierten und in der Spitze einen Kurs von 25,20 Franken erreichten. Danach ging es wieder nach unten auf 22,70 Franken. Aktuell stehen sie bei 23,495 Franken. Mit bis dahin mehr als 3,5 Millionen gehandelten Aktien seien die Umsätze recht gross, heisst es am Markt. Sandoz sind für einen Tag Mitglied des SMI und des SLI und werden ab morgen dann Teil des SLI sein, wo sie Adecco (-2,5%) verdrängen.

Die Anteile des Pharmariesen Novartis, von dem der Generikahersteller abgespalten wurde, stehen bei 88,35 Franken (-3,9%). Vergleicht man die Börsenkapitalisierung der beiden Unternehmen zusammen ergibt sich heute ein kombinierter Wert von rund 210 Milliarden Franken. Dies ist etwas mehr als die Börsenbewertung von Novartis am Vortag von 209 Milliarden.

Mit Sandoz kehrt ein altbekannter Name an die Börse zurück. Sandoz war im Zuge der Fusion mit Ciba Geigy 1996 im neuen Konzern Novartis aufgegangen. Mit der Kotierung der Sandoz-Aktien hat Novartis am Mittwoch auch gleich die eigenen Ziele für 2023 bestätigt. Die Absapltung könnte Novartis zu höheren Margen und damit zu einer höheren Bewertung verhelfen, heisst es am Markt.

Abschläge zwischen 2,2 und 0,5 Prozent verbuchen mit den Anteilen von Geberit, SIG, Holcim und Kühne + Nagel sowie VAT, Straumann und Sonova vor allem zyklische Aktien und Wachstumswerte. Dies sei unter anderem der schwachen Vorgabe von der US-Börse Nasdaq und den steigenden Konjunktursorgen zu verdanken, meinte ein Händler. Geberit bestätigt anlässlich des Investorentags die Prognosen für 2023. Schwächer notieren auch die Banken UBS (-0,4%) und Julius Bär (-0,6%).

Fester sind dagegen Schindler (+0,6%). Royal Bank of Canada hat das Rating für den PS auf "Outperform" von "Sector Perform" hochgestuft. Auch Partners Group (+0,8%) und die defensiven Lonza (+0,6%), Nestlé (+0,4%) und Lindt&Sprüngli (+0,2%) sind eine Spur höher.

pre/uh