Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel klar tiefer beendet. Nachdem der Leitindex SMI zunächst in einer vergleichsweise engen Spanne um den Vortagesschluss gependelt hatte, setzte am Nachmittag eine klare Abwärtsbewegung ein. Insbesondere die Schwergewichte drehten im späten Handel stärker ins Minus. Die Stimmung wurde laut Händlern von den anhaltend hohen Werten bei den Corona-Neuinfektionen und der damit verbundenen Verschärfung der Pandemiemassnahmen gedämpft. Grundsätzlich würden die Anleger aber weiter auf die Karte konjunkturelle Erholung setzen, hiess es am Markt.

Die Senatswahlen im US-Bundesstaat Georgia hätten für eine abwartende Haltung gesorgt, betonten Marktteilnehmer. Die Wähler entscheiden dort in zwei Stichwahlen über die künftigen Machtverhältnisse im Senat. Vom Ergebnis hängt ab, ob die Republikaner ihre Mehrheit im Senat verteidigen können oder ob die Demokraten neben dem Repräsentantenhaus auch die zweite Kongresskammer in Washington dominieren werden. Es könnte jedoch länger dauern, bis die Ergebnisse feststehen. Von der Konjunkturseite kamen eher stützende Nachrichten. In den USA ist der ISM Einkaufsmanagerindex für das Produktionsgewerbe etwas besser ausgefallen als erwartet.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,41 Prozent tiefer bei 10'694,09 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, verlor 0,23 Prozent auf 1'687,61 Zähler und der umfassende SPI 0,42 Prozent auf 13'320,60 Punkte. 19 der 30 SLI-Werte schlossen im Minus, 10 im Plus und einer (Alcon) unverändert.

Die Schwergewichte Nestlé (-0,8%), Novartis (-0,5%) und Roche (-1,2%) rutschten allesamt im späten Handel deutlicher ins Minus, was auch den Gesamtmarkt nach unten zog. Auch eine Reihe von Zyklikern gaben stärker nach, so etwa Clariant (-1,3%), Schindler (-1,2%) oder SGS (-0,9%).

Auch die Uhrenhersteller Richemont (-1,3%) und Swatch (-1,4%) fanden sich unter den grössten Verlierern im SLI, ebenso wie die eher defensiven Givaudan (-1,4%) und Partners Group (-1,1%).

Den stärksten Anstieg unter den SLI-Werten verzeichneten die Anteile von Temenos mit +2,3 Prozent. Der Hersteller von Bankensoftware hat von der Arab Investment Bank einen weiteren Auftrag erhalten. Die beiden Grossbanken UBS (+1,1%) und CS (+1,2%) waren ebenfalls gesucht. Auch der Lebensversicherer Swiss Life (+0,5%), der Rückversicherer Swiss Re (+0,1%) sowie der Vermögensverwalter Julius Bär (+0,1%) hielten sich im Plus.

AMS (+2,3%) profitierten von positiven Aussagen des Branchennachbarn Dialog Semiconductor. Der Chip-Hersteller rechnet dank einer starken Nachfrage bei 5G-Telefonen und Tablets mit mehr Umsatz im vierten Quartal als bisher und hat daher die Umsatzprognose angehoben.

Bei den Zyklikern wurden Lonza (+1,7%) und in geringerem Masse LafargeHolcim (+0,4%) nachgefragt. Der Baustoffkonzern soll laut Medienberichten an einer Übernahme der Division Firestone Building Products vom japanischen Konzern Bridgestone interessiert sein und Gespräche führen.

Bei den Nebenwerten wurde Implenia (+4,2%) von einem Grossauftrag in Hamburg beflügelt. Arbonia stiegen um 4,2 Prozent. Der Bauzulieferer verkauft die Fenstersparte - rund ein Viertel des Geschäfts - an die dänische Dovista-Gruppe. Die aus der Transaktion zufliessenden Mittel sowie die Übernahme von Finanzschulden durch die Käuferin würden rund 350 Millionen Franken betragen. Die ZKB beurteilt die Transaktion als "Window of opportunity".

Zu Kudelski (+2,9%) gab es überraschend versöhnliche Aussagen von einem Analysten der UBS. Der Reisedetailhändler Dufry (+0,3%) expandiert in die chinesische Inselprovinz Hainan und kooperiert mit der staatlichen Gesellschaft Hainan Development Holdings (HDH) beim Betrieb von Duty Free-Geschäften.

Der Backwarenkonzern Aryzta (-1,8%) hat seine restliche Beteiligung am französischen Tiefkühlprodukte-Hersteller Picard zu Geld gemacht. Zugleich hat der bisherige Aryzta-Grossaktionär Veraison seinen Rückzug bekanntgegeben. Im Gegenzug habe es bei Mikron (+9,4%) Spekulationen gegeben, dass Veraison wieder einsteige, hiess es am Markt.

yr/cf