Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach einer orientierungslosen Sitzung leicht fester geschlossen. Damit hat der SMI auch über die Woche gesehen ein kleines Plus verbucht, das zweite in der zweiten Woche des Jahres. Am Berichtstag pendelte der Leitindex mehrheitlich um die Nulllinie, ehe am Nachmittag mit der Publikation verschiedener Konjunkturdaten aus den USA - und wohl auch dem kleinen Verfallstermin geschuldet - etwas mehr Volatilität aufkam. Dass der Gesamtmarkt nicht in der roten Zone aus dem Handel ging, verdankte er vor allem den gesuchten Pharmaschwergewichten Novartis und Roche.

Der Markt befinde sich auf einem hohen Niveau und sei überkauft, hiess es in Marktkreisen zum verhaltenen Handelsverlauf. Ausserdem stehe in den USA, wo am Montag der Martin Luther King-Feiertag begangen wird, ein langes Wochenende bevor. Und die durchzogenen Konjunkturdaten aus den USA seien auch kein Grund zur Euphorie gewesen. Das vom künftigen US-Präsidenten Joe Biden vorgestellte 1,9 Billionen schwere Konjunkturpaket sei zwar ein stützender Faktor aber ebenfalls kein Kaufgrund gewesen, da es in etwa den Erwartungen entsprochen habe und überdies angezweifelt werde, ob es überhaupt realisierbar sei.

Der SMI schloss 0,24 Prozent höher bei 10'877,06 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein moderates Plus von 0,7 Prozent. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI ging dagegen wegen der beschränkten Gewichtung der Schwergewichte um 0,44 Prozent auf 1'714,87 Punkte zurück. Der umfassende SPI wiederum legte 0,02 Prozent auf 13'489,01 Punkte minim zu. Im SLI kamen auf 24 Verlierer 6 Gewinner.

An der Tabellenspitze befanden sich zum Schluss Novartis (+2,1%). Gestützt wurden diese Aktien von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank verbunden mit einem deutlich über dem aktuellen Niveau liegenden Kursziel. Die europäischen Pharmakonzerne befänden sich in einem Zeitalter, das grosse therapeutische Fortschritte in einigen der schwierigsten Bereiche der Forschung und des noch ungedeckten medizinischen Bedarfs mit sich bringe, hiess es zur Begründung in einer Pharmastudie der Bank.

Von dieser Studie erhielten auch Roche (+1,5%) Auftrieb, auch wenn das Rating der Deutschen Bank hier nur "Hold" lautet.

Dicht dahinter platzierten sich Partners Group (+0,9%) nach starken Zahlen zur Entwicklung der verwalteten Vermögen im vergangenen Jahr. Die ersten Vorabinformationen des Spezialisten für nichtkotierte Anlagen kommen bei den Investoren gut an. Unter anderem lag die Kundennachfrage ganz am oberen Ende der Erwartungsbandbreite. JPMorgan, Credit Suisse und die Bank Vontobel hatten in der Folge die Kaufempfehlungen bestätigt.

Die grosse Mehrheit der Verlierer wurden von Temenos (-3,5%) angeführt. Der Titel gab damit zum fünften Mal in Folge nach. Am Mittwoch hatte der Spezialist für Bankensoftware durchzogene Jahreszahlen präsentiert.

Auch ABB (-3,4%) standen unter Druck, nachdem Barclays das Rating im Rahmen einer Branchenstudie auf "Equal Weight" von "Overweight" gesenkt hatte. Grössere Verluste erlitten noch Givaudan (-2,8%) oder Kühne+Nagel (-2,7%).

Bei Sika (-2,4%) und Geberit (-1,1%) setzten sich die Gewinnmitnahmen, die mit der Vorlage der ersten Angaben zum vergangenen Geschäftsjahr in der auslaufenden Woche eingesetzt hatten, fort. Sowohl die Sanitärtechnikfirma als auch der Bauchemiekonzern wussten mit guten Zahlen aufzuwarten.

Im breiten Markt fielen Obseva mit einem Riesensprung nach oben auf; das Papier verteuerte sich um 82 Prozent auf 3,50 Franken. Händler verwiesen auf die JPMorgan Healthcare-Konferenz, bei der sich auch Obseva vorgestellt habe.

Inficon stiegen um 3,0 Prozent. Die Messtechnikfirma hatte die Analysten mit einem unerwartet guten Umsatz 2020 positiv überrascht.

Deutliche Einbussen erlitten etwa Autoneum (-7,9%) oder die Aktien des Raumklimaspezialisten Zehnder (-5,0%), letzterer nach Umsatzangaben zum vergangenen Jahr.

cf/kw