Zürich (awp) - Auch den zweiten Handelstag des neuen Jahres hält sich die Schweizer Börse im Plus. Die Avancen fallen dabei etwas geringer aus als am Vortag, als sich der SMI im Handelsverlauf bis knapp unter die Marke von 11'300 Punkten vorgearbeitet hatte. Damit schlägt er sich aktuell besser als viele seiner internationalen Pendants, die bereits am Dienstag das Geschäft wieder aufgenommen und dabei Einbussen eingefahren hatten. Als Stütze für den hiesigen Markt erweisen sich die Pharma-Schwergewichte, die erneut kräftig zulegen.

Generell sollten die Kursbewegungen in dieser verkürzten ersten Börsenwoche aber mit Vorsicht genossen werden, warnt ein Händler. Der Handel sei nach wie vor stark ausgedünnt. Erst ab der kommenden Woche dürfte das Geschäft dann wieder in geordneten Bahnen verlaufen. Entscheidend für den weiteren Verlauf dürfte auch die Erwartungshaltung der Börsianer mit Blick auf die Zinsentwicklung sein. Hatte die Hoffnung auf mehrere Senkungen 2024 die Börsen in den letzten Wochen noch angetrieben, ist mit dem Jahreswechsel eine gewisse Unsicherheit in den Markt gekommen. Auch das letzte, am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll des Fed habe hierzu beigetragen, denn es habe keine neuen Zinssenkungssignale an die Finanzmärkte gesendet, kommentierte ein Händler.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr noch 0,07 Prozent hinzu auf 11'177,76 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI rückt um 0,23 Prozent vor auf 1767,62 und der breite SPI um 0,17 Prozent auf 14'593,55 Zähler. Im SLI stehen 20 Gewinnern sieben Verlierer und drei unveränderte Werte gegenüber.

Der Nachrichtenfluss auf Unternehmensseite bleibt weiterhin überschaubar. Entsprechend richten Investoren ihren Fokus auf die Konjunkturdaten. So ist die Inflation in Frankreich Ende des vergangenen Jahres wie erwartet wieder gestiegen. Im Handelsverlauf kommen noch Preisdaten aus Deutschland, bevor am Nachmittag dann der US-Arbeitsmarkt im Fokus steht.

Nach ihrem starken Jahresstart ziehen die Aktien der beiden Pharma-Schwergewichte erneut überdurchschnittlich stark an. Novartis gewinnen 0,8 Prozent und die Roche-Bons 0,4 Prozent auf 252,90 Franken. Dagegen baut Schwergewicht Nummer drei, Nestlé (-1,1%), einen Teil der Vortagesgewinne wieder ab.

Gerade die Genussscheine vor Roche stellen mit ihrer jüngsten Erholung ein Gegengewicht zu der schwachen Vorjahresentwicklung (-16%) dar. "Roche schicken sich an, den Abwärtstrend seit Juni 2023 nach oben zu verlassen", kommentiert ein Charttechniker. Allerdings sei es wichtig, dass die Papiere ihr Dezember-Hoch von 255,85 Franken überwinden. Dies wäre aus technischer Sicht ein frisches Kaufsignal, das den Weg Richtung 265-275 Franken frei machen würde.

Mit einem Plus von 2,2 Prozent führen derweil die Papiere des Generika-Spezialisten Sandoz das Gewinnerfeld an. Hier stützen laut Händlern Berichte, wonach die Apothekenkette CVS Health ab dem 1. April das Arthritis-Medikament Humira von AbbVie von einigen seiner Erstattungs-Listen streicht. Stattdessen sollen unter anderem zwei Sandoz-Biosimilars durch den US-Riesen erstattet werden.

Auf den Einkaufslisten sind zudem Werte wie VAT, Partners Group oder auch die UBS zu finden, sie sich zwischen 0,9 und 0,4 Prozent verteuern. Alle drei hatten vor allem zum gestrigen Jahresstart klar unter Gewinnmitnahmen gelitten und waren entsprechend schwach gestartet.

Das deutlich überschaubarere Verliererfeld wird unterdessen von den Zurich-Aktien (-1,3%) angeführt. Eine Abstufung durch Morgan Stanley setzt den Papieren zu. Allerdings kommen die Titel seit Monaten nicht mehr vom Fleck und haben über das ganze letzte Jahr mehr oder weniger stagniert.

Auch im breiten Markt sorgt eine Abstufung durch die UBS bei Dätwyler (-2,5%) für klare Verluste. Dagegen greifen Anleger bei den beiden Biotechwerten Newron (+16%) und Kuros (+14%) nach positiven Produkt-Neuigkeiten klar zu.

hr/kw