Zürich (awp) - Vor dem Wochenende sichern sich die Investoren am Schweizer Aktienmarkt ihre jüngsten Gewinne. Insgesamt bewegt sich der Handel in einer engen Spanne, wie der Bewegungsradius des SMI zeigt. Nicht einmal 50 Punkte trennen das aktuelle Tagestief vom -hoch. Generell sei der aktuelle Verlauf eher mit Konsolidierung zu erklären, meint denn auch ein Händler.

Der SMI befindet sich damit in guter Gesellschaft. Auch in Europa verbuchen die meisten Börsenplätze zum Wochenschluss Abgaben. Neben der Konsolidierung sei dies auch der wieder zunehmenden Angst rund um das Coronavirus geschuldet, heisst es weiter. "Die jüngste Markteuphorie, die durch weitere Konjunkturprogramme und Unternehmensergebnisse genährt wurde, erreichte am Donnerstag ihren Höhepunkt, als die Amtseinführung von Joe Biden als Präsident die US-Märkte auf Rekordhöhen trieb", kommentiert ein Börsianer. Was man am heutigen Freitag sehe, gleiche ein wenig dem berüchtigten "Tag danach". Ein weiterer Händler sagt: "Die Aktienkurse sind dem Licht am Ende des Tunnels zwar schnell entgegengelaufen, jetzt muss aus der Hoffnung aber auch irgendwann Realität werden, um die Rally zu bestätigen."

Der SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,19 Prozent auf 10'891,99 Punkte. Am gestrigen Donnerstag war es dem Leitindex erstmals seit Ausbruch des Coronavirus und dem damit verbundenen Kurseinbruch gelungen, die Marke von 11'000 Punkten zu übersteigen.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,44 Prozent auf 1'719,32 und der breite SPI 0,24 Prozent auf 13'523,49 Zähler. Im SLI stehen 22 Verlieren sechs Gewinner gegenüber. SGS und Geberit sind unverändert.

Mit Abgaben von 3,6 Prozent sind Temenos die grössten Verlierer. Es folgen nach einer Abstufung durch die UBS die Aktien vom Personalvermittler Adecco mit -3,0 Prozent. Der UBS-Analyst begründet seine Entscheidung mit dem starken Lauf der Aktie seit dem vierten Quartal.

Auch Schindler geben um überdurchschnittliche 2,0 Prozent nach. Hier haben die Experten von Oddo BHF den Daumen gesenkt. Die Analysten gehen davon aus, dass 2021 das Ertragswachstum des Lift- und Rolltreppenherstellers gebremst wird durch die hohe Vergleichsbasis in China sowie den Druck auf die Preise.

Dichtauf folgen noch Titel wie LafargeHolcim und Sonova mit Kursverlusten von jeweils etwa anderthalb Prozent. Durchweg schwächer notieren auch die Finanzwerte: Swiss Re, UBS, Zurich Insurance, Swiss Life, Partners Group, Julius Bär und die CS geben zwischen 1,2 und 0,3 Prozent nach.

Ein Händler erklärt die Schwäche damit, dass einerseits zum Wochenschluss der Markt im Zeichen von moderaten Gewinnmitnahmen stehe. Zudem schienen die Anleger teilweise den Valuewerten wie Nestlé und Roche den Vorzug zu geben und dagegen zyklische und Finanzwerte zu verkaufen.

Entsprechend sind neben den beiden Schwergewichten Nestlé (+0,5%) und Roche (+0,1%) auch noch Alcon (+1,3%) auf der Gewinnerseite anzutreffen.

Logitech (+0,5%) legen ebenfalls erneut zu. Bis zum Rekordhoch von 100 Franken zu Wochenbeginn ist es allerdings noch eine Strecke. Die Titel haben in dieser Woche nach starken Zahlen eine Achterbahnfahrt erlebt.

Die eigentliche Musik spielt allerdings in den hinteren Reihen. Da verteuern sich Kudelski nach ersten Eckdaten zum Geschäftsjahr 2020 um 13 Prozent. Tornos setzen die Klettertour dieser Woche mit weiteren 4,4 Prozent fort. Schon an den vorangegangenen beiden Handelstag hat die Aktie etwa 17 Prozent hinzugewonnen. Dätwyler-Aktien (+3,8%) bleiben ebenfalls im Höhenrausch. Sie profitieren von einem Analystenkommentar.

Dem stehen nach einer Abstufung durch die UBS Kursverluste von 4,6 Prozent bei Vifor gegenüber. Die UBS rät, die Titel zu verkaufen. Auch Rieter (-3,7%) und Gurit (-3%) fallen deutlicher zurück.

hr/tt