Zürich (awp) - Die Schweizer Börse verliert am Donnerstag nach einem festen Start an Schwung, präsentiert sich im Verlauf aber nach wie vor gut gehalten. Die reibungslose Amtseinführung von Joe Biden als 46. Präsident der USA werde zwar mit Erleichterung aufgenommen und habe auch Käufe ausgelöst. Aber die Anleger seien nun wohl mit angezogener Handbremse unterwegs, sagt ein Händler. Viele Märkte hätten mit dem Anstieg in neue Höhen bereits viel Positives in die Kurse eingepreist. Dementsprechend ebbten im Verlauf die Anschlusskäufe und daher auch die Gewinne wieder etwas ab, heisst es weiter.

"Die Aussichten für die Wirtschaft hellen sich mit den billionenschweren Hilfsmassnahmen sicher auf", sagt ein Händler. Manche spekulierten nun aber bereits darauf, dass Biden an seinem ersten vollen Arbeitstag noch weitere Massnahmen ankündigen werde. Angesichts des hohen Kursniveaus werde es allmählich schwierig, die Hausse am Laufen zu halten. Dass der am Nachmittag anstehende Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) das Geschehen noch beeinflussen werde, sei eher unwahrscheinlich, heisst es weiter. Viel wichtiger sei, wie sich die Bilanzsaison entwickle. Diese könnte das Geschehen sowohl auf Titel- als auch auf der Ebene des Gesamtmarktes beeinflussen.

Der SMI notiert nach einem Tageshoch bei 11'004,44 Zählern um 11.00 noch um 0,19 Prozent höher mit 10'966,24 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,47 Prozent auf 1'734,64 und der breite SPI 0,31 Prozent auf 13'617,39 Zähler. 26 der 30 SLI-Titel legen zu.

An der Spitze der Blue Chips stehen Logitech (+3,9% auf 92,10 Fr.), die dank einer Kaufempfehlung mit Kurszielerhöhung auf 105 von 100 Franken durch Kepler Cheuvreux den Höhenflug fortsetzen.

Vorne in der Tabelle stehen Givaudan (+1,3% auf 3'591 Fr.). Der Aromen- und Riechstoffhersteller profitiert davon, dass Bryan Garnier die Abdeckung mit dem Rating "Buy" und dem Kursziel 4'200 Franken gestartet hat.

Fest notieren mit den Papieren der Zykliker Kühne+Nagel( +1,4%), Schindler (1,5%), Sika (+1,1%) und ABB (+0,9%), der Privatbank Julius Bär (+1,2%), der Mediztintechniker Alcon (+0,9%) und Straumann (+0,8%) und dem Chiphersteller AMS (0,9%) eine bunte Mischung von mehreren Sektoren.

Die Aktien von Richemont (+0,5%) und Swatch (+0,1%) können sich nach dem Aufwärtstrend vom Vortag, als der Genfer Luxusgüterhersteller mit seinem Quartalsbericht kräftige Kursgewinne ausgelöst hatte, auf dem neuen Niveau gut behaupten bzw. noch etwas ausbauen.

Bei den Marktschwergewichten treten die Pharmariesen Novartis (+0,01%) und Roche (+0,03%) mehr oder weniger an Ort, während der Nahrungsmittelmulti Nestlé mit 0,4 Prozent im Minus steht. Ebenfalls am unteren Ende der Kurstafel sind Swisscom (-0,4%), Temenos (-0,2%) und UBS (-0,2%) zu finden.

Grössere Kursausschläge gibt es auf den hinteren Rängen. Dabei fallen vor allem Aktien auf, deren Kurs sich im tiefen Franken-Bereich befindet. So steigen Addex um ein Fünftel. Auslöser ist die die Meldung, dass die US-Arzneimittelbehörde FDA den Antrag für eine Studie mit dem Prüfkandidaten JNJ-40411813 (ADX71149) gegen Epilepsie von Partner Janssen bewilligt hat.

Zudem gehen die spekulativen Käufe in den Aktien diverser kleinere bzw. sonst vernachlässigten Titeln wie Blackstone Resources (+18%), Obseva (+7,7%) oder Relief Therapeutics (+6,6%) weiter. Relief hat eine neue Aktienzeichnungs-Fazilität mit dem Hauptaktionär GEM über 50 Millionen Franken abgeschlossen.

Auch bei Firmen, deren vorläufige Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr besser als erwartet ausgefallen sind, erfreuen sich starker Kursgewinne. So haben Autoneum (+5,9%), Galenica (+0,7%), Medacta (+2,8%) und Zur Rose (+6,7%) die Analystenerwartungen übertroffen. Belimo (-2,3%) hat dagegen am unteren Ende der Erwartungen abgeschnitten.

pre/rw