Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:


Union fordert von Habeck und Lemke Aufklärung zu Akw-Aussagen 

Die Unionsfraktion hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) zu "vollständiger Transparenz und Klarheit" über Aussagen zum Weiterbetrieb der letzten Atomkraftwerke (Akw) gedrängt. "Wir werden eine Aktuelle Stunde morgen Nachmittag im Plenum des Deutschen Bundestages haben zu den Ungereimtheiten und den Widersprüchen, die sich in den letzten Wochen ergeben haben im Hinblick auf den Ausstieg aus der Kernenergie", kündigte Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) an. Es gebe "ganz offensichtlich den intensiven Versuch, sowohl im Bundeswirtschaftsministerium als auch im Umweltministerium, die internen Vorgänge zu vertuschen und sie anders darzustellen, als sie tatsächlich stattgefunden haben". Größere Widersprüche zwischen den Stellungnahmen der Betreiber und der Regierung seien nach wie vor nicht aufgelöst. Merz betonte auf Nachfrage, auch ein Untersuchungsausschuss sei möglich. "Es gibt keine Vorfestlegung, aber die Option, dass damit ein Untersuchungsausschuss befasst wird, steht im Raum", sagte er. "Jedenfalls für den Fall, dass wir weiter nur unzureichende und lückenhafte Antworten aus der Bundesregierung bekommen."


BDEW: 43 Prozent des Stroms in Europa aus erneuerbaren Quellen 

Rund 43 Prozent des in Europa erzeugten Stroms stammten im Jahr 2023 aus erneuerbaren Energien. Nach Windenergie an Land ist Wasserkraft in Europa die bedeutendste Quelle für erneuerbaren Strom, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit Verweis auf vorläufige Zahlen erklärte. Dabei stammte 17 Prozent des erzeugten Stroms aus Windenergieanlagen an Land, 12 Prozent aus Wasserkraft und 8 Prozent aus Solarenergie. In Deutschland lag der Erneuerbaren-Anteil an der Nettostromerzeugung im vergangenen Jahr bei rund 55 Prozent. "Mit dem REPowerEU-Paket hat die EU-Kommission vor zwei Jahren wichtige Weichen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa gestellt - auch um sich unabhängiger von ausländischen Energieimporten zu machen", sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "So haben die Festschreibung eines 'überragenden öffentlichen Interesses' für Erneuerbaren-Projekte sowie die Verpflichtung zur PV-Readyness von Neubauten und die schrittweise Einführung einer PV-Pflicht wichtige Signale in die Mitgliedsstaaten gesendet und dort den Ausbau der erneuerbaren Energien gestärkt."


Umwelthilfe reicht Widerspruch gegen LNG vor Rügen ein 

Die Deutsche Umwelthilfe hat offiziell Widerspruch gegen die Betriebsgenehmigung für zwei LNG-Terminalschiffe auf Rügen eingereicht. Die Umwelthilfe bemängele, dass die Betreiberfirma Deutsche Regas es nach ihrer Auffassung unverändert versäumt habe, Gefährdungsszenarien systematisch zu ermitteln und zu bewerten, teilte die Organisation mit. Die nun durch das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern ausgestellte Betriebsgenehmigung sei demnach lückenhaft und könne dem Schutz der Bevölkerung und der Natur etwa vor Brand- oder Explosionsrisiken nicht ausreichend Sorge tragen. Der Klimaschaden der Terminalschiffe sei zudem immens. "Die Terminalschiffe werden nicht benötigt, denn eine Gasmangellage ist schon seit Langem nicht mehr gegeben", sagte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. "Der Schaden am Klima und den sensiblen Meeresschutzgebieten vor Rügen ist jedoch enorm." Allein die Verbrennung des importierten Gases würde jedes Jahr weit mehr CO2 ausstoßen als ein großes Kohlekraftwerk.


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May 14, 2024 09:53 ET (13:53 GMT)