BUDAPEST/WARSCHAU/PRAG/MOSKAU (dpa-AFX) - Die wichtigsten osteuropäischen Aktienmärkte sind am Dienstag der moderat freundlichen Entwicklung an Europas Leitbörsen nicht gefolgt. Lediglich in Moskau ging es nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende bergauf: Der RTSI-Index gewann 0,76 Prozent auf 1229,15 Punkte.

An der Warschauer Börse fiel der Wig-30-Index um 0,79 Prozent auf 2907,19 Punkte. Der breiter gefasste Wig-Index verlor 0,61 Prozent auf 65 404,37 Punkte.

Für Aufsehen am polnischen Aktienmarkt sorgte einmal mehr die Politik. Der neue Regierungschef Mateusz Morawiecki hat sowohl den bisherigen Außenminister als auch den bisherigen Verteidigungsminister entlassen. Bei beiden handelt es sich um zwei Schwergewichte der Vorgängerregierung unter Ministerpräsidentin Beata Szydlo. Mit der Kabinettsumbildung will der neue Premier die angespannten Beziehungen zur EU wieder verbessern.

Bei den Einzelwerten gaben die Aktien von PKN Orlen um 3,08 Prozent nach. Die polnische Regierung hat eine Resolution beschlossen, die zur Folge haben soll, dass sich die Ölkonzerne stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Das teilstaatliche Unternehmen könnte daher zum Verkauf von Vermögenswerten im Logistikbereich gezwungen werden.

Klare Kursabschläge verzeichneten außerdem einige Titel aus dem Finanzbereich. So gaben die Aktien der Bank Millennium um 2,95 Prozent nach, die Papiere der Bank Zachodni WBK fielen um 2,76 Prozent und die Anteilsscheine der mBank verloren 2,66 Prozent.

Stärkster Wert im Wig 30 waren die Titel des IT-Konzerns Asseco mit einem Plus von 2,56 Prozent. Klar in der Gewinnzone notierten außerdem die Titel des Agrarkonzerns Kernel (plus 2,04 Prozent) und die Bergbauaktie JSW (plus 1,29 Prozent).

In Prag ging es für den tschechischen Leitindex PX um 0,40 Prozent auf 1104,48 Punkte bergab, womit eine fünftägige Gewinnserie endete. Das Handelsvolumen lag bei 0,55 (zuletzt: 0,42) Milliarden tschechischen Kronen.

Gute Daten vom Arbeitsmarkt konnten die Kurse nicht stützen. In Tschechien hatte die Arbeitslosenquote Ende Dezember bei 3,8 Prozent gelegen. Dies war ein Rückgang von 1,4 Prozentpunkten gegenüber Ende 2016.

Belastet wurde der PX vor allem von den deutlichen Verlusten der Bankaktien Moneta Money Bank (minus 1,20 Prozent) und Komercni Banka (minus 1,16 Prozent). Für die Titel des PX-Schwergewichts CEZ ging es ebenfalls abwärts: Sie beendeten den Handelstag 0,39 Prozent tiefer.

Unter den wenigen Gewinnern waren Vienna Insurance mit einem Kursplus von 1,00 Prozent und Stock Spirits mit einem Kurszuwachs von 0,65 Prozent.

Die Budapester Börse schloss am Dienstag ebenfalls im Minus: Der ungarische Leitindex Bux sank nach 6 Gewinntagen um 0,58 Prozent auf 39 869,56 Punkte. Das Handelsvolumen belief sich auf 9,9 (zuletzt: 11,3) Milliarden Forint.

Kaum Einfluss auf den Handel hatten die veröffentlichten Außenhandelsdaten Ungarns. Diesen zufolge ist das Defizit in der Handelsbilanz im November gegenüber dem Vorjahresmonat um 79 Millionen auf 718 Millionen Euro gesunken.

Auf Unternehmensseite blieb es ruhig. Unter den Bux-Schwergewichten legten lediglich die Anteilscheine von MTelekom zu: Sie gewannen 0,96 Prozent. Die Ölaktie Mol hingegen verlor 0,26 Prozent, während es für Gedeon Richter (minus 0,74 Prozent) und OTP Bank (minus 1,09 Prozent) etwas deutlicher abwärts ging./dkm/APA/gl/he