TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (awp international) - Die wichtigsten asiatischen Finanzmärkte haben am Donnerstag Verluste verzeichnet. Die Börsen litten unter den gestiegenen Ölpreisen, die Sorgen über eine weiterhin restriktive Geldpolitik anheizten.

An den chinesischen Märkten belastete einmal mehr der Immobiliensektor. Im Zuge der Immobilien-Krise in China wurde der Handel mit Aktien der hoch verschuldeten Evergrande-Gruppe an der Hongkonger Börse gestoppt. Neben den Papieren der Evergrande Group konnten auch keine Anteilscheine der Evergrande Property Services Gruppe und der Evergrande-Gruppe für Elektro-Fahrzeuge gehandelt werden, wie es in drei Mitteilungen der Börse in Hongkong hiess. Ein Grund wurde darin nicht genannt.

Chinas Immobilien-Branche durchlebt derzeit eine schwere Krise. Evergrande ist das am höchsten verschuldete Immobilien-Unternehmen des Sektors. Zuletzt berichteten mehrere Medien darüber, dass gegen Angestellte der Gruppe ermittelt werde - auch gegen den Vorstand. Das Unternehmen äusserte sich auf eine Anfrage zunächst nicht dazu.

Marktexperte Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management sprach von einer enormen Verunsicherung am Markt angesichts der unklaren Nachrichtenlage. Es stelle sich immer mehr die Frage, ob Evergrande zu gross sei, als dass der chinesische Staat das Unternehmen fallen lassen könnte.

Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungsregion verlor im späten Handel 1,43 Prozent auf 17 360,03 Punkte. Der CSI 300 , der die Aktienkurse der grössten Unternehmen an den chinesischen Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, sank zeitgleich um 0,33 Prozent auf 3688,36 Punkte. In China war es am Donnerstag der letzte Handelstag vor der arbeitsfreien "Goldenen Woche" um den Nationalfeiertag am 1. Oktober.

In Japan kam es nach der stabilen Tendenz am Vortag zu vergleichsweise deutlichen Abgaben. Der Leitindex Nikkei 225 schloss 1,54 Prozent tiefer mit 31 872,52 Punkten. Druck kam vom Anleihemarkt: Die Renditen von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 20 Jahren hatten das höchste Niveau seit 20 Jahren erreicht. Auch in Australien belasteten steigende Renditen. Der Leitindex S&P ASX 200 gab um rund 0,1 Prozent auf 7024,80 Punkte nach./mf/tih