NEW YORK (awp international) - Recht wacker haben sich am Montag die US-Börsen geschlagen angesichts einer neuen, möglicherweise weitaus ansteckenderen Variante des Coronavirus. Diese verbreitet sich in Grossbritannien rasant, weshalb sich immer mehr Länder vom Vereinigten Königreich abschotten. Risiken reduzieren, lautete daher zunächst die Devise am Markt.

Die lange ersehnte Meldung, dass sich Demokraten und Republikaner im US-Kongress auf ein weiteres gewaltiges Corona-Konjunkturpaket verständigt haben, wirkte den anfänglich deutlichen Verlusten aber zunehmend entgegen, genauso wie Nachrichten zu Impfstoff-Zulassungen.

So notierte gut zwei Stunden vor dem Börsenschluss der Dow Jones Industrial 0,12 Prozent höher auf 30 216,45 Punkten. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,41 Prozent auf 3694,21 Zähler. Hier belasteten hohe Kursverluste des Index-Schwergewichts Tesla , die Aktien des Elektroautobauers sind seit diesem Montag in dem Index enthalten. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es zuletzt nur noch um 0,38 Prozent auf 12 689,51 Punkte nach unten. Damit entwickeln sich die New Yorker Börsenindizes, die am vergangenen Freitag weitere Rekorde aufgestellt hatten, zum Wochenauftakt weitaus besser als die gebeutelten europäischen Handelsplätze.

Den US-Finanzsektor stützten die jüngsten Einschätzungen der Notenbank Fed, die die grössten amerikanischen Geldhäuser nach einem Corona-Stresstest als krisenfest einstufte und bestimmte Auflagen zur Schonung der Kapitalausstattung lockerte. Aktienrückkäufe sind im ersten Quartal wieder erlaubt. Für die Anteilsscheine von Goldman Sachs ging es an der Dow-Spitze um siebeneinhalb Prozent hoch, JPMorgan verteuerten sich um viereinhalb Prozent.

Die Papiere von Nike erklommen ein Rekordhoch nach starken Quartalszahlen, die der Sportartikelhersteller bereits am Freitagabend nach Börsenschluss vorgelegt hatte. Mehrere Analysten hoben nun ihre Kursziele an. Die Nike-Papiere gewannen zuletzt mehr als fünf Prozent.

Die Titel des Elektroautobauers Tesla fielen um mehr als viereinhalb Prozent. Am Freitag hatten sie mit einem weiteren Rekord die Marke von 700 Dollar dicht vor Augen. Manager von Fonds, die den S&P 500 nachbilden, hatten im Zuge des Index-Aufstiegs die Aktien hinzukaufen müssen. An diesem Montag nun zollten die Anteile ihrer Rally erst einmal Tribut.

Die Corona-Nachrichten aus Grossbritannien setzten die Aktienkurse der Luftfahrtkonzerne unter Druck: United , Delta und American büssten um bis zu 2,8 Prozent ein. Beim Flugzeugbauer Boeing stand noch ein Minus von 0,8 Prozent zu Buche nach zunächst wesentlich höheren Abschlägen. Dagegen schossen die Aktien des Luftfahrt-Zulieferers Aerojet Rocketdyne angesichts einer Übernahmeofferte von Lockheed Martin um mehr als 24 Prozent hoch, während die Titel des Rüstungskonzerns um mehr als ein Prozent nachgaben./ajx/fba