FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die jüngsten Verluste beim Euro Stoxx 50 nutzt so mancher Anleger zum
Einstieg. Kursgewinne an den US-Aktienbörsen werden zum Glattstreichen von
Gewinnen und für Neupositionierungen genutzt. Schwellenländer-ETFs gehen
zumeist raus.
4. September 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Kurz vor Ende der
Sommerpause scheinen sich Anleger mit frischem Elan um ihre Depots zu
kümmern. "Mit gut 34.000 Trades hatten wir trotz Feiertag in Großbritannien
eine aktive Woche im ETF-Handel", berichtet Carsten Schröder von der
Commerzbank. Anders als in jüngster Vergangenheit fokussierten sich
Investoren gegenwärtig verstärkt auf ETFs mit Aktien aus dem Euroraum. "Das
Segment macht bei uns etwas mehr als die Hälfte aller Transaktionen aus."
Der Euro Stoxx 50 belege als Basiswert mit einem Anteil von einem Viertel
aller Trades den aus Schröders Sicht außergewöhnlichen Spitzenplatz, gefolgt
von Stoxx Europe 600-Produkten (WKN 263530). "Bei beiden stehen Zuflüsse im
Vordergrund." Zu Beginn der neuen Woche ließen es ETF-Investoren auch
bedingt durch den Feiertag in den Vereinigten Staaten etwas ruhiger angehen.
Rick van Leeuwen bestätigt den Trend und spricht von einer ansehnlichen
Nachfrage nach Euro Stoxx 50-Produkten (WKN 593393) auf der Kaufseite. "Dazu
gehören einzelne Trades mit hohen Volumina." Ins allgemeine Bild passe das
Interesse an Indexfonds, die sich am MSCI Emu (WKN A0BK6R) und OMX Stockholm
30 (WKN A2ARPW) orientieren. "Auch hier wurde zumeist gekauft", berichtet
der Händler von IMC Markets.
Ruhiger als in den Wochen zuvor geht es im Segment US-Aktien zu, wie
Schröder anmerkt. Vor dem Hintergrund neuer Höchststände seien Tracker des
S&P 500 rege in beide Richtungen gehandelt worden. Die neuen Allzeithochs
beim breit aufgestellten Index als auch beim Nasdaq 100 (WKN ETF011) nehme
so mancher Anleger vermutlich zum Anlass Gewinne einzustreichen oder sich
neu zu positionieren. Das deckt sich mit den Beobachtungen von van Leeuwen.
Neben S&P 500-Produkten würden Nasdaq-Tracker mal gekauft und mal verkauft.
Von MSCI World- (WKN A1W4HS) und MSCI Japan-ETFs (WKN A1CXGF)
verabschiedeten sich Investoren Schröder zufolge per Saldo. Ebenso gingen
deutsche Mittelständler im MDAX (WKN ETF011) unterm Strich raus.
Schwankungen minimieren
Weiter hinten in der Commerzbank-Umsatzstatistik führt Schröder hiesige
Bluechips. DAX-Tracker (WKNs, 593393, ETFL01) würden mit einem leichten
Kaufüberhang auf beiden Seiten gespielt. Van Leeuwen spricht von Interesse
an MSCI Europe Minimum Volatility-ETFs (WKN A0RF45), die sich an der
Entwicklung des MSCI Europe IT Index orientieren.
Argentinien schreckt ab
Von Körben mit Schwellenländer-Aktien beispielsweise im MSCI Emerging
Markets-ETFs (WKNs DBX1EM) verabschieden sich die Commerzbank-Kunden laut
Schröder unterm Strich. "Das hängt vermutlich mit der Argentinien-Krise
zusammen." Auf die Anhebung des Leitzinses auf 60 Prozent und der Bitte an
das IWF vonseiten der dortigen Regierung, den zugesagten Hilfskredit früher
als geplant auszuzahlen, habe die Bevölkerung mit Panik reagiert. Am
Wochenende seien die Konten geleert worden, um Pesos in US-Dollar
umzutauschen. Zum US-Dollar verlor der Peso im August rund 40 Prozent an
Wert.
Die Schwierigkeiten in der Türkei und Argentinien könnten nach Meinung von
Analysten auch auf andere Schwellenländer mit hoher Verschuldung in
Fremdwährungen übergreifen. Allein im kommenden Jahr würden zusammen
genommen immerhin Kredite in Höhe von insgesamt 1,5 Billionen US-Dollar
fällig.
Defensive Werte überzeugen
Im Handel mit Aktienportfolios einzelner Sektoren fokussierten sich die
Kunden der Commerzbank in erster Linie auf die Technologiebranche, gefolgt
von der Energieindustrie. In beiden Bereichen verbuche Schröder starke
Rückflüsse. Wie in der Vorwoche landeten Aktien der Gesundheitsindustrie
verstärkt in den Depots. Gekauft würden zum Beispiels MSCI World Health
Care-ETFs (WKN LYX0GM).
von: Iris Merker
4. September 2018, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)