FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger fokussieren sich auf deutsche und europäische Aktien, die rege in beide Richtungen gehandelt werden. Bei Festverzinslichem überzeugen vor allem kurze Laufzeiten.

12. Dezember 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Fortschritte im Verhandlungspoker über die Trennungsmodalitäten zwischen Europäischer Union und Großbritannien sowie eine sich anbahnende Einigung über Steuererleichterungen in den Vereinigten Staaten sorgen für Bewegung an den Aktienmärkten. DAX und Euro Stoxx 50 haben seit Anfang vergangener Woche fast 2 Prozent zugelegt.

Vor diesem Hintergrund sprechen Händler von einem aktiven Handel mit Exchange Traded Funds. "Knapp 35.000 Trades sind sehr ordentlich", berichtet Andreas Bartels. "Auch die zugehörigen Volumina können sich sehen lassen." Seit Wochenbeginn lasse die Dynamik an den Börsen zwar tendenziell nach. Im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank möchte sich kaum ein Marktteilnehmer zu weit aus dem Fenster lehnen, wie die Helaba begründet. "Dennoch ist die ETF-Nachfrage weiterhin gut", meldet der Händler der Commerzbank

Europäische Aktien uneinheitlich

Der Anlegerfokus liege mit 90 Prozent klar auf Aktien. Allen voran überzeugten bei Bartels Kunden europäische Werte besonders häufig auf der Kaufseite. Dabei kämen Euro Stoxx 50-Produkte (WKNs 593395, ETF050) ebenso zum Zuge wie Euro Stoxx 600-Tracker (WKN 263530, ETF060). Zu den meist gehandelten Produkten gehörten zudem Indexfonds, die sich am MSCI Europe (WKN DBX1ME) orientieren. "Hier überwogen ebenfalls die Zuflüsse." Bemerkenswert nennt Bartels die nahezu ausschließliche Abkehr von Schweizer Standardwerten. Betroffen seien Tracker des Swiss Leader Index (WKN DBX1AA) und Swiss Market Index (WKN DBX1SM).

Auch Florian Lenhart spricht von einem klaren Fokus auf Europa, wenngleich mit anderen Vorzeichen. "Die meist gehandelten Euro Stoxx 50-Werte gehen überwiegend raus", informiert der Händler der UniCredit. Bewegung in beide Richtungen auf in etwa vergleichbarem Niveau gebe es hingegen bei MSCI Europe-ETFs.

DAX-Werte in beide Richtungen gefragt

Das Interesse an hiesigen Unternehmen im DAX beschreibt Bartels als zweigeteilt. Während Anleger sich zunächst von ihren DAX-Werten verabschiedeten (WKN ETF001, ETFL06), habe es gegen Ende der Woche wieder vermehrt Käufe gegeben. "Unterm Strich überwiegen die Abflüsse."

Kilian meldet rege Nachfrage nach DAX-ETFs (WKN 593393, DBX1DA) in beide Richtungen. "Insgesamt liegen die Käufe ein wenig höher."

Abkehr von asiatischen Schwellenländern

Kaum Augen hätten Anleger für Emerging Markets-Aktien aus Asien. Wenn gehandelt werde, trennten sich Anleger meist von ihren Positionen. Per Saldo aus den Depots raus kämen beispielsweise Produkte auf den MSCI Asia ex Japan (WKN LYX0DX) und MSCI Pacific ex-Japan Index (WKN 551275).

US-Finanzwerte überzeugen

Bei den Sektor-ETFs fokussieren sich Bartels Kunden in erster Linie auf die Branche Automation und Robotik (WKN A2ANH0). "Hier standen Gewinnmitnahmen im Vordergrund." Zu Zweidrittel abgestoßen würden zudem Technologiewerte. Banken etwa im Stoxx Europe 600 Banks-ETFs (WKN ETF062) landeten wiederum zu etwa 70 Prozent in den Depots.

Bei Lenhart gehören Gesundheitsaktien zu den meist gehandelten Branchenportfolios. Auf beiden Seiten gespielt würden etwa Stoxx Europe 600 Health Care-ETFs (WKN A0Q4R3). Nach Zuspruch in der vergangenen Woche verabschiedeten sich Investoren derzeit von ihren Engagements in der Grundstoffe-Industrie (WKN A0F5UK). Fast ausschließlich gesucht seien US-Finanzwerte im S&P 500 Financial Services Index (WKN A142NY).

Kurzläufer in der Anlegergunst vorn

Den Handel mit Fixed Income-ETFs beschreibt Lenhart als geprägt von Nachfrage nach Bonds mit kurzer Restlaufzeit zulasten von Geldmarktfonds. Deutsche Kurzläufer im eb.rexx Government Germany-Index mit Fälligkeit zwischen 1,5 und 2,5 Jahren (WKN 628947) und 2,5 und 5,5 Jahren (WKN 628948) seien ebenso beliebt wie europäische Bonds im Markit iBoxx Eur Sovereigns 1-3 Index (WKN A0X8SK). US-Treasuries mit Laufzeiten zwischen einem und drei sowie drei und sieben Jahren im Barclays US Treasury Bond 1-3yr Term Index (WKN A0J202) und Markit iBoxx US Treasuries 3-7 Index (WKN A0X8SH) seien ebenfalls gesucht. Nicht selten sei vom PIMCO Euro Short Maturity Source ETF (WKN A1H497) umgeschichtet worden.

Zu den bei der Commerzbank meist gehandelten und in Summe verkauften Rentenwerten zählt Bartels ein hauseigenes Produkt, das von einem fallenden Euro-Bund-Future (WKN ETF562) profitiert. Seit einiger Zeit ausgesprochen beliebt seien auch Produkte, die an die Wertentwicklung des Markit iboxx Sovereigns Inflation-Linked Total Return Index (WKNs ETF530, A0HGV1) anknüpfen.

von: Iris Merker

12. Dezember 2017, © Deutsche Börse AG

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