NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Talfahrt des Vortages stabilisiert sich die Wall Street am Mittwoch zum Handelsbeginn. Der Dow-Jones-Index verliert 0,1 Prozent auf 33.662 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen 0,1 bzw. 0,2 Prozent. Händler sprechen von einer kraftlosen Bewegung und verweisen auf die im späten Geschäft anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank. Mit aktuell 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit wird von der US-Notenbank eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte auf den Bereich 5,00 bis 5,25 Prozent erwartet, am Vortag hatte dieser Wert zum Teil deutlich über der 90-Prozentmarke gelegen.

Die entscheidendere Frage sei ohnehin, wie es mit dem Zinspfad anschließend weitergehe, heißt es. Viele Marktteilnehmer setzten auf eine Zinserhöhungspause oder spekulierten sogar bereits auf Zinssenkungen für den späteren Jahresverlauf. Denn die Rezessionssorgen wüchsen. Zuletzt war die Zahl der offenen Stellen in den USA hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Angesichts des angespannten Arbeitsmarktes dürfte diese Entwicklung für die Fed zwar in die richtige Richtung zeigen, für die Konjunkturentwicklung sind dies aber Warnsignale.

Denn die Entscheidung der Fed fällt in eine Zeit, in der Anleger durch die wieder aufkeimende Angst im Bankensektor, die Sorge um die Schuldenobergrenze in den USA und Anzeichen für Risse im bisher starken US-Arbeitsmarkt verunsichert werden. Dass der Arbeitsmarkt am Mittwoch erneut starke Signale aussendet, dürfte für die Zinsentscheidung am Abend zu spät kommen. Der ADP-Arbeitsmarktbericht für April offenbart einen Stellenaufbau weit oberhalb der Marktprognose.

"Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank wird die Vorsicht in den Vordergrund rücken, da Anleger darüber nachdenken, wie es mit der US-Wirtschaft weitergeht. Die Befürchtungen, dass in den regionalen Banken ein Strudel von Problemen lauert und es zu einem weiteren Zusammenbruch kommen könnte, wenn die Zinssätze wieder angehoben werden, haben sich erneut verstärkt", warnt Chefmarktstrategin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.


   Weiter Sorgen um Regionalbanken 

Wie sehr Anleger um die Stabilität bei regionalen Banken in Sorge sind, verdeutlicht der erneute Abverkauf der Sektorwerte bzw. die extreme Volatilität im Sektor: So fallen PacWest Bancorp um 3,3 Prozent, vorbörslich war der Kurs zwischenzeitlich um 12 Prozent eingebrochen. Auch andere Branchentitel erholen sich deutlich. Metropolitan Bank Holding steigen um 1 Prozent, lagen aber vorbörslich auch schon 8 Prozent hinten.

Am Rentenmarkt geben die Renditen weiter nach. Anleger setzten offenbar auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus nach der fest eingepreisten Anhebung am Abend, heißt es im Handel. Der Anstieg der Rentennotierungen weise auch auf die steigenden Rezessionssorgen hin.


   Rezessionssorgen am Erdölmarkt 

Dazu passen auch die abermals deutlich sinkenden Erdölpreise. Bereits am Vortag waren die Rohölpreise mit Nachfragesorgen unter Druck geraten. Selbst ein Rückgang der US-Rohöllagerbestände nach Daten des American Petroleum Institutes (API) hält den Preisverfall nicht auf, zumal die Benzinbestände in den USA gestiegen sind.

Der Dollar gibt mit der Erwartung auf ein Ende der Leitzinsanhebungen durch die Fed nach, der Dollarindex büßt 0,4 Prozent ein. Mit der Zinserhöhung am Abend wäre laut den Projektionen der Fed vom März der Zinsgipfel erreicht.


   Quartalsausweise machen Kurse 

Der Aktienkurs von AMD büßt 6,1 Prozent ein. Der Chiphersteller hat im ersten Quartal die Markterwartungen übertroffen, aber der Ausblick auf das laufende Quartal sorgte für Enttäuschung.

Die Kaffeehauskette Starbucks hat im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Das Unternehmen verwies zur Begründung auf höhere Preise und einen effizienteren Betrieb. Die Aktie gibt jedoch 4,9 Prozent nach, allerdings war sie zu Wochenbeginn auf ein Jahreshoch gestiegen, was auf Gewinnmitnahmen hindeutet.

Ford (+2%) hat im ersten Quartal einen Nettogewinn erzielt und damit einen Verlust aus dem Vorjahr teilweise wieder wettgemacht. Der Ausblick wurde bestätigt. Für die Aktie von Eli Lilly geht es kurz nach der Eröffnung um 4,0 Prozent nach oben. Der Konzern hat positive Daten aus einer Studie zur Behandlung von Alzheimer mit Donanemab bekannt gegeben.

Der Lebensmittel- und Getränkehersteller Kraft Heinz hat im ersten Quartal mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen und seine Jahresprognose angehoben. Die Aktie legt um 2,4 Prozent zu.

Match Group verzeichnete im Anfangsquartal einen Gewinn- und Umsatzrückgang, hob aber die Stärken ihrer Dating-Apps hervor. Die Aktie gewinnt 4 Prozent. Livent ziehen um 14,7 Prozent an, nachdem das Lithiumunternehmen besser als erwartet ausgefallene Ergebnisse für das erste Quartal bekannt gegeben und den Ausblick für das Jahr angehoben hat.

Andersons stürzen hingegen um 10,9 Prozent ab. Das in der Landwirtschaft verwurzelte diversifizierte Unternehmen hat im abgelaufenen Quartal einen unerwarteten Verlust verzeichnet. Super Micro Computer gewinnen 11,2 Prozent, nachdem Quartalsbericht und Unternehmensprognose besser als gedacht ausgefallen sind.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.661,86        -0,1%      -22,67      +1,6% 
S&P-500              4.124,60        +0,1%        5,02      +7,4% 
Nasdaq-Comp.        12.100,38        +0,2%       19,87     +15,6% 
Nasdaq-100          13.122,67        +0,1%        9,01     +20,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,95         -2,9        3,98      -47,1 
5 Jahre                  3,41         -5,7        3,47      -59,1 
7 Jahre                  3,40         -4,4        3,44      -57,1 
10 Jahre                 3,39         -3,3        3,43      -48,6 
30 Jahre                 3,70         -1,7        3,71      -27,4 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mi, 8:32  Di, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,1036        +0,3%      1,1023     1,0983   +3,1% 
EUR/JPY                149,37        -0,6%      149,95     149,92   +6,4% 
EUR/CHF                0,9800        -0,3%      0,9820     0,9816   -1,0% 
EUR/GBP                0,8824        +0,0%      0,8826     0,8818   -0,3% 
USD/JPY                135,31        -0,9%      136,03     136,52   +3,2% 
GBP/USD                1,2505        +0,3%      1,2490     1,2455   +3,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,9182        -0,2%      6,9332     6,9392   -0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             28.321,82        -1,2%   28.583,13  28.521,00  +70,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               69,26        71,66       -3,3%      -2,40  -13,6% 
Brent/ICE               73,27        75,32       -2,7%      -2,05  -13,1% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               36,72        37,53       -2,2%      -0,81  -51,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.017,40     2.016,67       +0,0%      +0,73  +10,6% 
Silber (Spot)           25,29        25,43       -0,5%      -0,14   +5,5% 
Platin (Spot)        1.060,58     1.070,00       -0,9%      -9,43   -0,7% 
Kupfer-Future            3,86         3,86       -0,0%      -0,00   +1,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

May 03, 2023 09:42 ET (13:42 GMT)