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Konzernlagebericht der Vivanco Gruppe Aktiengesellschaft für das Geschäftsjahr

vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022

  1. GRUNDLAGEN DER GESELLSCHAFT Allgemeine Informationen

Die Vivanco Gruppe Aktiengesellschaft (im Folgenden: "Vivanco Gruppe AG"; "Gesellschaft") ist eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht mit Sitz in Ahrensburg. An der Vivanco Gruppe AG als Konzernmuttergesellschaft waren zum 31. Dezember 2022 unverändert die Xupu Electronics Technology GmbH, Ahrensburg, ("Xupu") zu 83,03 % und der Vorstandsvorsitzende, Philipp Oliver Gerding zu 5,0 % beteiligt. Die restlichen Anteile befanden sich im Streubesitz.

Geschäftstätigkeit

Die Geschäftstätigkeit des Konzerns (im Folgenden: "Vivanco"; "Konzern") ist zum einen der Ein- kauf und die Vermarktung von Zubehörprodukten und -sortimenten für Consumer-Electronics ("CE") Zubehörprodukte mit Vertrieb im stationären Einzelhandel in Deutschland, Österreich, Spanien/Frankreich, Polen und der Schweiz, und über Distributionspartner in andere europäische Länder. Das zweite Geschäftsfeld im Konzern ist der Handelsservice in Deutschland, d.h. das Erbringen von Serviceleistungen im stationären Einzelhandel für Dritte. Diese Leistungen sind Merchandising und Rackjobbing, Marketing- und Vertriebsunterstützung und logistische Dienst- leistungen und sonstige Floor Services. Drittes Tätigkeitsfeld wird der digitale Bereich sein, mit der eigenen Vermarktung und Services für Dritte im Onlinegeschäft.

Innerhalb des Konzerns ist die Vivanco Gruppe AG unverändert oberste Holdinggesellschaft und übernimmt im Wesentlichen Verwaltungs-,Administrations-, und Finanzierungsaufgaben, und vergibt Lizenzen. Die Vivanco Gruppe AG hält direkt und indirekt Anteile an Tochtergesellschaf- ten im In- und Ausland, welche jeweils eigene Segmente in der nach Regionen aufgeteilten Kon- zernstruktur darstellen. Jedes Segment umfasst eine Vertriebseinheit. Das deutsche Segment enthält die Umsätze aus dem Handelsservice und zudem den zentralen Einkauf, das zentrale Produktmanagement sowie die konzerninterne Logistik.

Externe Einflussfaktoren für das Geschäft sind ebenfalls unverändert konjunkturelle Gegeben- heiten, Wechselkursschwankungen, Rohstoff- und Lohnkosten, die Preisentwicklung im Haupt- herstellungsland der vertriebenen Produkte, China, und die Entwicklungen im stationären und digitalen Einzelhandel.

Steuerungssystem

Die Geschäftsentwicklung und der Erfolg des Konzerns werden über alle regionalen Segmente anhand ausgewählter Leistungsindikatoren gemessen. Die Leistungsindikatoren sind Teil des in- ternen Steuerungssystems des Konzerns.

Zu den bedeutsamen finanziellen Leistungsindikatoren zählen Umsatz, operatives EBITDA (Er- gebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen sowie vor Sondereinflüssen und Effekten aus der Veränderung von Fremdwährungen) und das Jahresergebnis.

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Des Weiteren werden Rohmargen (Umsatzerlöse abzüglich Materialaufwand) sowie nichtfinanzi- elle Leistungsindikatoren wie Kundenzufriedenheit, produkt- und servicebezogene Qualitätsstan- dards sowie Mitarbeitereffizienz und -qualifikation ebenfalls einbezogen.

Die monatlichen, vom Controlling zur Verfügung gestellten Abweichungsanalysen zwischen Un- ternehmensplan und Ist-Werten sowie die Kennzahlenanalyse dienen den Ressortverantwortli- chen, leitenden Angestellten und dem Vorstand als Besprechungs-, Entscheidungs- und Steue- rungsgrundlage.

Das interne Steuerungssystem ist ebenfalls Grundlage für steuerungs- und prozessunabhängige Überwachungsmaßnahmen sowie für das Risikomanagementsystem des Konzerns und der Vi- vanco Gruppe AG.

(2) WIRTSCHAFTSBERICHT

Wirtschaftliches Umfeld und Branchenentwicklung

Besondere Entwicklungen im Berichtsjahr und Veränderung der Marktsituation

Die Schließungen großer Teile der Verkaufsstellen des stationären Einzelhandels für den Kun- denverkehr während der Corona-Pandemie hat bis heute erhebliche Auswirkungen auf die Kun- den des Konzerns. Zum einen wurde die Marktstellung des stationären Einzelhandels im CE- Bereich geschwächt. Die Händler reagieren hierauf mit erhöhtem Preisdruck und mit der Einfüh- rung von Eigenmarken und Direktimporten, um ihren Ertragsanteil zu erhöhen. Zum anderen er- geben sich andauernde Verhaltensänderungen im Konsumverhalten der Endkunden, d.h. Um- sätze aus dem stationären CE-Bereich sind in andere Kanäle gegangen, der hohe Anteil des Online- und insbesondere Marketplace-Kanals hat die Preiselastizität gesteigert. Hinzu kommt dann noch, dass große Markenhersteller vermehrt ihre eigenen (Marken-) Zubehörprodukte be- werben und damit als zusätzliche starke Wettbewerber in dem ohnehin kleineren Gesamtmarkt agieren. Die gesamte Marktsituation im CE-Zubehörvertrieb hat sich damit grundlegend geändert.

Weiterhin wurde durch den Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 die gesamtwirt- schaftliche Situation unsicherer. Energiepreise erhöhten sich und bleiben volatil, Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit führten zu einem schlechten Konsumentenklima und steigenden Be- triebskosten.

Nach den Vorhersagen des Internationalen Währungsfonds (IWF) wuchs das globale Bruttoin- landsprodukt in 2022 um 3,2% und es wird mit einem Wachstum von 2,7% für 2023 gerechnet. Weitere Herabstufungen, wie sie in den letzten Prognosen des IWF erfolgten, sollen, soweit keine weiteren unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, nicht erfolgen. Der IWF prognostiziert heute keine tiefe globale Rezession, die Arbeitsmärkte sind unerwartet stark und die Energiepreise ak- tuell rückläufig.

Der Konzern verlor gegenüber 2021 Umsätze (vor Erlösschmälerungen) in Höhe von 1,2%. Im CE-Einzelhandel wirken alle oben beschriebenen Effekte - generell rückläufiger Marktanteil, Ein- führung von Eigenmarken, zunehmender Wettbewerb von Markenzubehör, Preisdruck - negativ auf die Umsatzentwicklung des Konzerns. Im Kanal der Mass Merchandiser, einschließlich des Lebensmitteleinzelhandels, der in den Vorjahren aufgrund teilweiser Schließung reiner CE- Märkte seine Umsatzanteile im Non Food Bereich stark ausbauen konnte, normalisierte sich mit dem Ende der Corona-Maßnahmen und den ersten Auswirkungen des Ukraine Kriegs das Um- satzniveau nach unten. Davon war dann insbesondere der Vertrieb von Service-Leistungen in

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diesem Bereich betroffen, welcher ca. 20% zum Vorjahr verlor. Der Online Vertrieb des Konzerns konnte hier nicht ausgleichend wirken. Die hier erzielbaren Margen sind aufgrund der kleinen Bons und dementsprechend unverhältnismäßig hohen Werbe- und Transportkosten unattraktiv. Das Geschäft konzentriert sich daher auf einen kleinen Teil des Sortiments.

Die in den Jahren 2020 und 2021 eingeführten staatlichen Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen der Pandemie liefen im Geschäftsjahr 2022 aus. Im Juni 2022 wurde die Kurzarbeit in Deutschland beendet und durch einen zeitlich bis längstens Ende 2023 befristeten Interessen- ausgleich und Sozialplan abgelöst.

Ebenso wurden planmäßige Tilgungsleistungen auf in den beiden Vorjahren erhaltene Corona- Darlehen geleistet. In Deutschland wurde weitere Überbrückungshilfe für das erste Halbjahr 2022 beantragt.

Weitere gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Das IfW Kiel erwartet in seinem zuletzt veröffentlichten Bericht (Nr. 97 2022/Q4) ein Wachstum des globalen BIP von 3,2%, prognostiziert aber eine weitere Verlangsamung auf 2,2% für 2023 und liegt damit unterhalb der zuvor zitierten Prognose von 2,7% des Internationalen Währungs- fonds (IWF). Die Prognosen erfolgten aufgrund der im Verlauf des Geschäftsjahres stark gestie- genen Energiepreise und der sich daraus ergebenden Unsicherheit in der Grundtendenz. Brem- send wirkt sich ebenfalls auch die Geldpolitik aus, die angesichts eines auf breiter Front hohen Inflationsdrucks stark angezogen wird. Eine Umkehrung wird erst im Verlauf des Jahres 2024 erwartet.

(Quelle: IfW-Kiel Konjunkturbericht Nr.97 2022)

Die deutsche Wirtschaft wuchs preisbereinigt um 1,8%, nach einem Anstieg von 2,7% in 2021. Deutschland lag damit unter dem Durchschnitt der europäischen Volkswirtschaften, die insge- samt gemessen an den vorliegenden Zahlen zum Q3 2022 um 2,5% wuchsen. Die privaten Kon- sumausgaben stiegen in 2022 um rund 4,4% an und lagen aber preisbereinigt immer noch um mehr als 1,5 %-Punkte gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 zurück. Die Arbeitslosenquote ging gegenüber dem Vorjahr von 5,7% auf 5,3% zurück.

Im Jahresdurchschnitt 2022 erhöhten sich die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber 2021 um 7,9%. Die Inflationsrate hat sich über das Jahr aufgrund der Energiekrise laufend erhöht. Gegenüber 2021 betrug die Inflationsrate in 2022 insgesamt 8,6%.

(Quelle: Statistisches Bundesamt, Bruttoinlandsprodukt 2022.)

(Quelle: Statistisches Bundesamt, Verbraucherpreisindizes 2022.)

Die für den Konzern wesentlich relevanten Währungen, USD und CNY, haben sich im Geschäfts- jahr 2022 gegenüber dem EUR verteuert. Im Jahresverlauf verlor der EUR im Jahresmittelwert gegenüber dem USD um 11,1% an Wert. Der CNY verteuerte sich im Jahresmittel um rd. 7,3%.

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Branchenentwicklung

Für 2023 wird ein Anstieg des ITK- und CE-Marktes von rd. 3,8% auf über 203,4 Mrd. € prognos- tiziert. Gegenüber dem Vorjahr mit einem Wachstum von noch 4% bedeutet dies eine Abschwä- chung der Wachstumsrate.

Für den CE-Markt weltweit wird zum dritten Mal in Folge ein Wachstumsrückgang prognostiziert. Erwartet wird ein Schrumpfen um 7,3% auf rd. 7,6 Mrd. €.

Quelle: Bitkom Prognose 2023

Als wesentliches Segment wird im nachfolgenden ausschließlich das Segment Deutschland de- tailliert beschrieben.

Der deutsche Consumer Electronics (CE)-Markt ist unverändert rückläufig und sank gegenüber 2021 um weitere 8,2%. Ein weiterer Rückgang wird für 2023 prognostiziert.

Quelle: www.bitkom.orgJanuar 2023

Es wurde oben bereits darauf hingewiesen, dass der Markt für den Vertrieb von CE-Zubehörpro- dukten an den stationären Handel, in dem der Konzern wesentlich arbeitet, starken Veränderun- gen unterliegt. Es gibt keine Eintrittsbarriere für den Import vergleichbarer Produkte. Die Preis- punkte im Marketplace Online-Bereich liegen erheblich unter den entsprechenden Preisen im stationären Handel. Das gesamte Geschäftsmodell hier wird sich sehr stark anpassen müssen: Umsätze werden zurückgehen, die gesamte Wirtschaftlichkeit wird geringer sein. Der Konzern hat mit seinen Kunden im CE-Bereich über einen längeren Zeitraum Konzepte entwickelt, um dem zu begegnen. Akzeptanz und Umsetzung solcher Ideen dauern naturgemäß - da hier am Ende eingesehen werden muss, dass für alle Beteiligten weniger zu verdienen ist. Daher liegt neben der Entwicklung und dem Vertrieb neuer Zubehörkonzepte ein weiterer Schwerpunkt im Ausbau und Wachstum des Handelsservice. Dieser Bereich ist in 2022 zwar gegenüber Vorjahr

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im Umsatz rückläufig, dies allerdings wegen des base-effects, nach dem überproportionalen Ein- mal-Wachstum in der Pandemie 2021. Der Markt für Handelsservices ist sehr groß, die Anzahl an Qualitätsanbietern mit langjähriger Erfahrung wie Vivanco ist gering, und der Anspruch großer Markenartikler als Auftraggeber in diesem Bereich ist hoch. Damit ergeben sich hier realistische Wachstumsmöglichkeiten, die mit den Ressourcen des Konzerns auch gehoben werden können. Es stellt sich zunehmend heraus, dass bei guter Entwicklung der Kundenbeziehungen im Han- delsservice die Geschäftsbeziehungen ausgeweitet werden können und Chancen in der Über- nahme von Distributionen für Waren sich ergeben können. Das ist eine weitere gute Gelegenheit für den Konzern, sich weiter zu diversifizieren.

Geschäftsverlauf

Das Ergebnis des Geschäftsjahres 2022 fiel mit allem Gesagten auch kaum verbessert zum Vor- jahr aus. Der Konzernjahresfehlbetrag beträgt 0,5 Mio. €, nach 0,7 Mio. € im Vorjahr.

Insgesamt stellt sich der Geschäftsverlauf im Konzern wie folgt dar:

Wesentliche Finanzdaten

2022

2021

2020

Umsatzerlöse vor Erlösschmälerungen in Mio. €

60,5

61,3

85,4

Umsatzerlöse nach Erlösschmälerungen in Mio. €

47,5

48,8

64,1

Operatives EBITDA in Mio. €

-0,8

1,4

3,2

Nicht operative Aufwendungen/Erträge in Mio. €

3,7

1,8

-0,3

Finanzergebnis in Mio. €

-1,0

-1,1

-1,0

Konzernjahresfehlbetrag/-überschuss in Mio. €

-0,5

-0,7

-0,3

Der Umsatz (nach Erlösschmälerungen) des Konzerns nach Geschäftsfeldern setzte sich wie folgt zusammen:

Geschäftsfelder

2022

2021

2020

Mobile in Mio. €

20,5

16,0

23,5

Cables in Mio. €

10,3

12,3

15,3

Consumer Electronics in Mio. €

7,4

9,4

11,8

Aufbewahrung und Mobilität in Mio. €

3,3

3,0

4,0

Informationstechnologie in Mio. €

2,0

2,4

3,4

Handelsservice in Mio. €

3,6

4,5

4,1

Sonstiges in Mio. €

0,4

1,2

2,0

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Vivanco Gruppe AG published this content on 24 May 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 30 May 2023 16:48:29 UTC.