GESCHÄFTSBERICHT 2023

Gravur von Philip Galle (1537-1612), nach Maartens van Heemskerck (1498-1574). [Antwerpen, 1563]. Gravurplatte vier aus einer Serie von sechs Gravuren nach Heemskerck mit diesem Titel. Darstellung der Qualitäten die das Geld begleiten: Der Wagen der Königin Geld wird gezogen von Gefahr und Furcht, während sich Raub unter einem Mantel verbirgt. Ihr folgen Torheit, Neid, Diebstahl und die gesamte Bevölkerung.

Kress Collection of Business and Economics Graphic Materials. CF b11 x. Image ID 4089938.

INHALTSVERZEICHNIS

SPARTA AG - AUF EINEN BLICK

3

BRIEF AN DIE AKTIONÄRINNEN UND AKTIONÄRE DER SPARTA AG

4

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

13

LAGEBERICHT FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2023

15

I. GRUNDLAGEN DES UNTERNEHMENS

15

II. WIRTSCHAFTSBERICHT

15

III. ERTRAGS-, VERMÖGENS- UND FINANZLAGE

23

IV. CHANCEN- UND RISIKOBERICHT, PROGNOSE

27

V. ANGABEN GEMÄSS § 312 ABSATZ 3 AKTG - ABHÄNGIGKEITSBERICHT

32

BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2023

33

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG (01.01.2023 - 31.12.2023)

35

ANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2023

36

ANLAGENSPIEGEL

54

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

56

Die Bleichroeder Print Collection ist eine umfangreiche Sammlung von Drucken aus dem 16. bis 19. Jahrhundert über Geld und Finanzen, die 1975 von den New Yorker Firmen Arnhold und S. Bleichroeder der Kress Library of Business and Economics übergeben wurde.

In der Sammlung Bleichroeder befinden sich über tausend Holzschnitte, Stiche, Radierungen und Lithographien. Es wurde in die folgenden allgemeinen Kategorien unterteilt: Ansichten von Börsen, Banken, Münzstätten und Staatsanleihen; Porträts von Bankern, Staatsmännern und Finanziers; politische und persönliche Satire; nationale Finanzen und Steuern; Bilder von Geldgebern, Geiz, Korruption, Armut, Wohltätigkeit und Antisemitismus; und eine große Anzahl von Drucken auf Spekulation und Kredit. In der Sammlung sind viele bedeutende Künstler vertreten: Breughel, Goltzius, Rembrandt, Hogarth und Gillray, um nur einige zu nennen. Für Sozial- und Wirtschaftshistoriker vermitteln diese Drucke ein Gefühl der Einstellung der Bevölkerung mit einer Intensität, die dem gedruckten Wort fehlt.

1986 veröffentlichte die Baker Library einen Ausstellungskatalog "Coin and Conscience": Populäre Ansichten zu Geld, Krediten und Spekulation mit 70 Drucken aus der Sammlung.

https://www.library.hbs.edu/hc/cc/

SPARTA AG - AUF EINEN BLICK

Bilanzdaten in TEUR

2019

2020

2021

2022

2023

Aktiva

100.139

127.957

146.393

192.059

180.969

Wertpapiere des Anlagevermögens

69.128

121.389

138.542

190.587

164.877

Wertpapiere des Umlaufvermögens

3.101

0

0

0

0

Sonstige Vermögensgegenstände

8.025

4.833

2.511

977

15.564

Barbestand

19.885

1.735

5.340

493

528

Passiva

100.139

127.957

146.393

192.059

180.969

Eigenkapital

74.879

109.448

136.740

152.075

137.344

Zur Durchführung der beschlossenen

18.709

0

0

0

36.578

Kapitalerhöhung geleistete Einlagen

Finanzverbindlichkeiten

6.369

16.171

8.720

39.217

6.895

Rückstellungen

89

2.269

861

740

124

Sonstige Verbindlichkeiten

93

69

72

27

27

Nettoliquidität

13.516

-14.436

-3.380

-38.723

-6.367

Eigenkapitalquote

74,8%

85,5%

93,4%

79,2%

75,9%

Ergebnisdaten in TEUR

2019

2020

2021

2022

2023

Wertpapierergebnis I 1)

1.387

2.578

1.392

-39.419

-12.898

Wertpapierergebnis II 2)

1.650

19.611

1.439

-39.582

-13.874

Vorsteuerergebnis

356

18.061

1.123

-40.381

-14.731

Jahresergebnis

354

15.860

-508

-40.389

-14.731

Rendite des Reinvermögens 3)

6,3%

52,6%

3,2%

-29,7%

1,4%

Kennzahlen in EUR

2019

2020

2021

2022

2023

Eigenkapital pro Aktie 4)

98,93

109,81

68,73

43,25

39,06

Jahresüberschuss pro Aktie 4)

0,47

15,91

-0,26

-11,49

-4,19

Dividende pro Aktie 4)

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

Angaben zur Aktie in EUR

2019

2020

2021

2022

2023

Aktienkurs 4)

83,50

104,00

61,50

33,20

27,80

Höchstkurs

131,77

107,00

74,00

62,50

36,80

Tiefstkurs

77,28

62,00

61,50

31,60

24,20

Anzahl Aktien (in Tsd.) 4)

757

997

1.990

3.516

3.516

Marktkapitalisierung (TEUR) 4)

63.199

103.660

122.358

116.726

97,740

  1. Realisierte Kursgewinne bzw. -verluste, Abschreibungen, Zuschreibungen und Dividenden von Wertpapieren des Anlage- und Umlaufvermögens
  2. Wertpapierergebnis I zuzüglich Nachbesserungen und Zinsen
  3. Rendite des wirtschaftlichen Reinvermögens (inklusive stiller Reserven vor eventuell anfallenden Steuern)
  4. Angabe zum Bilanzstichtag

3

BRIEF AN DIE AKTIONÄRINNEN UND AKTIONÄRE DER SPARTA AG

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

das wirtschaftliche Reinvermögen1 der SPARTA AG (SPARTA) erhöhte sich im Jahr 2023 um 1,4

  • In den letzten fünf Jahren - also in den Jahren 2019 bis 2023 - errechnet sich damit eine Rendite von durchschnittlich +3,6 % pro Jahr.

Langfristige Entwicklung des wirtschaftlichen Reinvermögens

In der folgenden Grafik ist die kumulierte Entwicklung des wirtschaftlichen Reinvermögens der SPARTA seit dem Jahr 2009 dargestellt. Während dieses fünfzehnjährigen Zeitraums wurde eine durchschnittliche Rendite von 9,2 % pro Jahr beziehungsweise kumuliert 274 % erzielt.

Die erzielte durchschnittliche Fünfjahresrendite beträgt zum Stichtag 31. Dezember 2023 +3,6 % p.a. nach -0,2 % p.a. im Vorjahr. Damit liegen wir weiterhin deutlich unterhalb unserer langfristigen Zielrendite von 10% pro Jahr. Der Anstieg ist neben der leicht positiven Entwicklung des wirtschaftlichen Reinvermögens im abgelaufenen Geschäftsjahr auf den Wegfall des verlustreichen Jahres 2018 (-16,0 %) zurückzuführen.

Unsere Performance vergleicht sich mit einer durchschnittlichen Rendite im Fünfjahreszeitraum 2019 bis 2023 von +8,1 % p.a. bei deutschen Aktien (gemessen am CDAX Performance-Index) bzw. rund +11,7 % bei Aktienanlagen weltweit (gemessen am MSCI World Index in EUR).

  • Das Reinvermögen der SPARTA AG ist dabei definiert als die Summe der wesentlichen Vermögensgegenstände zum Verkehrswert abzüglich der wesentlichen Verbindlichkeiten. Wichtigste Einzelposition des Reinvermögens ist der Börsenwert der Portfoliopositionen zum Stichtag. Hinzuaddiert werden die Kontostände sämtlicher Bankkonten, d.h. Guthaben und Verbindlichkeiten werden miteinbezogen. Ebenso werden wesentliche Forderungen und die geschätzte Steuerposition zum Stichtag mit ihrem Buchwert kalkuliert. Wesentliche Nachbesserungsrechte, z.B. aus Spruchstellenverfahren oder Verträgen, werden unter Berücksichtigung öffentlich zugänglicher Informationen (Gutachten, öffentliche Angebote, etc.) und unter Ansatz verfahrensabhängiger Sicherheitsabschläge bewertet. Optionen werden zu ihrem inneren Wert angesetzt. Das Reinvermögen ist eine stichtagsbezogene Betrachtung und kann sich daher jederzeit ändern. Es kann aufgrund von Schätzungen und Annahmen nur näherungsweise berechnet werden und unterliegt Schwankungen, unter anderem weil börsennotierte Wertpapiere mit ihrem Börsenkurs bei der Ermittlung des Reinvermögens zum Stichtag bewertet werden. Insbesondere weisen wir darauf hin, dass aufgrund der teils geringen Marktliquidität einzelner Wertpapiere die hierfür in die Berechnung einbezogenen Börsenwerte voraussichtlich kurzfristig nicht realisierbar sind.

4

Wirtschaftliche Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr

Im Jahr 2023 konnten die Aktienmärkte trotz hoher Inflation und hoher Leitzinsen, anhaltender geopolitischer Konflikte und kriegerischer Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten deutlich zulegen. Der deutsche Leitindex DAX stand zum Jahresende gut 20 % höher, was im Wesentlichen einer Ende Oktober einsetzenden Jahresendrally zu verdanken war. Noch besser entwickelten sich die US-Kapitalmärkte. Der Technologieindex Nasdaq 100 verbuchte ein Plus von rund 53 % und profitierte maßgeblich von der aufkommenden Begeisterung für das Thema künstliche Intelligenz und der Erwartung sinkender Zinsen. Geopolitische Krisenherde wie der Ukraine-Krieg oder der Nahost-Konflikt wurden zunehmend in den Hintergrund gedrängt.

Überlegungen zur Zielrendite

Langfristig strebt die SPARTA weiterhin eine Zielrendite von durchschnittlich 10% pro Jahr an. Diese Zielmarke liegt zum Stichtag über der durchschnittlichen Rendite, die in den letzten fünf Jahren mit deutschen Aktien zu erzielen war (CDAX 2019 bis 2023: +8,1 %).

Eine weltweite Anlage hätte im gleichen Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von rund 12 % p.a. erzielt (auf Basis des MSCI World Index). Dieser Renditevorteil einer internationalen Streuung gegenüber dem heimischen Aktienmarkt besteht mit - wenigen Ausnahmen - seit mehr als zehn Jahren und hat sich in der jüngeren Vergangenheit weiter verfestigt. Dies ist mit ein Grund für eine verstärkte überregionale Diversifikation im Portfolio der SPARTA in den vergangenen Jahren.

Quelle: www.boerse-frankfurt.de, backtest.curvo.eu

In der Rückschau war 2023 ein Jahr der Gegensätze. Während zahlreiche Krisenherde und zuletzt der aufflammende Nahostkonflikt für ein geopolitisch instabiles Umfeld sorgten und die hohe - wenn auch rückläufige - Inflation auf der Stimmung der Verbraucher lastete, verzeichneten die großen Indizes deutliche Kursanstiege. Gleichzeitig nahm die Dominanz der größten Titel innerhalb der Indizes - insbesondere der Big-Techs - deutlich zu. Zwar zeigten gerade diese Werte oftmals eine beeindruckende operative Performance, noch stärker jedoch war ihr Kursanstieg, so dass die KGVs mittlerweile bei 30 und darüber liegen.

Jedenfalls täuscht die Performance der großen Indizes darüber hinweg, dass es innerhalb der Indexkurslisten große Gewinner, aber auch große Verlierer gab. Das heißt: bei einer "falschen" Einzeltitelauswahl war die Indexrendite kaum erzielbar, umgekehrt konnte bei Wahl der "richtigen" Einzelwerte auch eine klare Outperformance erreicht werden.

5

Stark gegensätzlich war auch die unterjährige Kursentwicklung. Ein Großteil der Jahresperformance wurde in den letzten beiden Monaten des Jahres 2023 erzielt. So konnte sich der MDAX innerhalb von zwei Monaten von einem Minus von 4,3 % auf ein Jahresplus von 8,0 % verbessern.

Schließlich gab es auch eine klare Zweiteilung hinsichtlich der Größenklassen. Big Caps waren

  • meist getrieben von Trendthemen wie SaaS und künstlicher Intelligenz - ein Dauerbrenner und der beeindruckende Kursanstieg von Titeln wie Microsoft, Nvidia und Co. wurde durch Index- Produkte wie ETFs weiter befeuert, da die erhöhte Indexgewichtung weitere Zukäufe nach sich zog.

Auch wenn die Anlagestrategie der SPARTA, zum Teil aus den zuvor genannten Gründen, in den letzten beiden Jahren nicht den gewünschten Anlageerfolg brachte, setzen wir zur Erzielung dieser angestrebten Überrendite weiter auf Investitionen in Nebenwerte, sowohl im deutschsprachigen Raum als auch international. Für eine Anlage in Nebenwerte spricht, dass es in diesem Segment aufgrund der hohen Komplexität und geringeren Analystendichte häufig zu Informationsineffizienzen kommt, die ein informierter Anleger zu seinem Vorteil nutzen kann. Zusätzliche Renditeimpulse versprechen wir uns von Investitionen in Sondersituationen (z.B. Abfindungsspekulationen), auch wenn dieses Segment infolge einer eher aktionärsunfreundlichen Rechtsprechung in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hat.

Trotz der gemischten Bilanz im abgelaufenen Geschäftsjahr, sehen wir die derzeitige Gewichtung des Rohstoffsegments, das zum Bilanzstichtag weiterhin rund ein Drittel des wirtschaftlichen Reinvermögens ausmacht, weiter als langfristig richtige Strategie an. Kern der Anlageüberlegungen ist zum einen der zunehmende Rohstoffbedarf im Zuge der Energiewende, der auf ein unelastisches Angebot in einer von jahrelangen Unterinvestitionen geprägten Industrie trifft. So erwartet etwa Goldman Sachs im Jahr 2024 bei dem Industriemetall Kupfer ein Angebotsdefizit von 428.000 Tonnen, nachdem zuletzt eine Reihe großer Kupferminen die Produktion eingestellt haben. Goldminenaktien wiederum sind im Verhältnis zum Goldpreis, gerade nach dem rasanten Anstieg in den ersten Monaten des Jahres 2024, so günstig bewertet wie nie zuvor.

Nicht erst seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine steht in vielen westlichen Ländern die Frage der Versorgungssicherheit mit kritischen Rohstoffen und die Verringerung der Abhängigkeit von China weit oben auf der politischen Agenda. Die Lieferengpässe der Corona-Zeit oder auch zeitweise Blockaden bedeutender Schiffstransportrouten haben aufgezeigt, wie sensibel die durchoptimierten Lieferketten einer globalisierten Welt auf externe Schocks reagieren.

Grundsätzlich betrachten wir Kapitalmärkte und Einzelwerte im langfristigen Kontext. Für uns ist entscheidend, wie sich Wertpapiere über Marktzyklen hinweg entwickeln, weniger deren Abschneiden in einzelnen Jahren. Es wird immer Perioden geben, in denen das SPARTA-Portfolio der Direktinvestition in einen breiten Aktienindex unterlegen ist, insbesondere wenn Investitionen eher antizyklisch in wenig beachteten Branchen oder Märkten erfolgen. Auch können sich kurzfristig (d.h. auf Jahressicht) aufgrund der aktuellen Portfolioausrichtung der SPARTA deutliche Wertschwankungen ergeben. Stärkere Schwankungen sind kaum zu vermeiden (wenn auch in diesem Ausmaß nicht wünschenswert), da Positionen zumeist nicht kurzfristig liquidiert werden können. Kurz- bis mittelfristig trägt die SPARTA dem Marktumfeld und den Erwartungen zur weiteren Entwicklung auf andere Weise Rechnung, z.B. durch die Anpassung des Verschuldungsgrades. Dabei ist uns bewusst, dass wir auf Basis unserer weit gefassten Anlagestrategie in einem lang- jährigen Vergleich eine Rendite oberhalb der breiten Marktindizes erzielen müssen. Andernfalls wäre für SPARTA-Aktionäre eine Investition in "den Markt", sei es direkt oder indirekt über Instrumente, die den Markt abbilden, attraktiver als die Investition in SPARTA-Aktien.

6

Anlagegrundsätze

Die SPARTA verfolgt explizit keine festgelegte Anlagestrategie, sondern kann opportunistisch in Chance-Risiko-Profile investieren, die vom Vorstand als attraktiv eingestuft werden. Der Zeithorizont bei den Investments ist mittel- bis langfristig. Darunter verstehen wir einen Zeitraum von einem Jahr bis über fünf Jahre.

Wir wollen so unabhängig wie möglich vom Markt und von kurzfristigen Trends agieren. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass eine vollständige Unabhängigkeit von Marktentwicklungen und Kursschwankungen weder in negativen noch in positiven Marktphasen möglich ist. Dies ist jedoch aus Sicht der Gesellschaft auch keine Voraussetzung, um eine zufriedenstellende langfristige Rendite zu erzielen.

Als Beteiligungsgesellschaft hat die SPARTA den Vorteil, in der Regel nicht zu ungünstigen Zeitpunkten mit Mittelabflüssen konfrontiert zu werden. Damit sind wir im Normalfall auch in schlechten Marktphasen nicht "gezwungen", Beteiligungen zu ungünstigen Bedingungen zu veräußern. Dies führt dazu, dass Volatilität und Illiquidität von Wertpapieren nicht ausschließlich als Risiko, sondern auch als Chance begriffen werden können.

Typischerweise ist der Beteiligungsbestand sehr konzentriert und besteht in der Regel aus nicht mehr als 20 bis 25 verschiedene Beteiligungen. Aufgrund der derzeit verstärkten Investitionen in Rohstofftitel in einer oftmals frühen Entwicklungsphase wurde die Anzahl der Einzelpositionen erhöht, um eine ausreichende Diversifikation in Bezug auf Rohstoffarten sowie in regionaler Hinsicht zu ermöglichen und damit einem erhöhten Ausfallrisiko auf Einzelinvestmentebene Rechnung zu tragen. Dennoch sind häufig 50% und mehr des Gesamtvermögens in den fünf größten Positionen investiert.

Wir wählen Beteiligungen nach den Prinzipien des Value Investings aus. Langfristiger Kapitalerhalt und eine positive Gesamtrendite, sowie Konzepte wie Sicherheitsmarge und nachhaltige Wettbewerbsvorteile, stehen dabei im Vordergrund. Diese Investitionskriterien lassen sich in vielen Fällen auch auf den Rohstoffsektor übertragen, in dem etwa der Unternehmenswert im Verhältnis zur Ressourcengröße oder zum Net Asset Value (NAV) - immer unter Berücksichtigung des Unternehmensstadiums - als wichtige Kriterien für Investitionsentscheidung herangezogen werden.

Daneben konzentriert sich die SPARTA auf Gesellschaften, bei denen eine Sondersituation vorliegt oder erwartet wird. Sondersituationen bieten häufig eine Art Sicherheitsnetz, wie zum Beispiel einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit vertraglich garantierter Abfindung oder Garantiedividende. Sie können aber auch aus Ereignissen resultieren, die eine bestehende Unterbewertung auflösen oder Anlass zu einer Neubewertung sind (z.B. Unternehmensübernahmen oder Veränderungen im Aktionärskreis).

Grundsätzlich kann die SPARTA Fremdkapital einsetzen. Zum Bilanzstichtag standen Kreditlinien (vorbehaltlich jeweils ausreichender Besicherung) in Höhe von EUR 33 Mio. zur Verfügung. Zum Stichtag wurden Kredite in Höhe von rund EUR 5,9 Mio. in Anspruch genommen. Mit der vorhandenen Liquidität, kurzfristig liquidierbaren Wertpapieranlagen und den zur Verfügung stehenden Kreditlinien verfügt die SPARTA zum Stichtag über hinreichend liquide Mittel, um ihre Investitionsstrategie weiter umzusetzen.

7

Die SPARTA-Aktie

Quelle: vwd data analytics XL

Der Kurs der SPARTA-Aktie entwickelte sich im Geschäftsjahr 2023 rückläufig und schloss in Frankfurt bei EUR 27,80 (Vorjahr EUR 33,20) mit einem Jahresminus von rund 16 %. Bezogen auf alle Börsenplätze wurden im Jahr 2023 insgesamt 126.339 SPARTA-Aktien (Vorjahr 48.076) in einem Gesamtvolumen von rund EUR 3,6 Mio. gehandelt. Zum Bilanzstichtag hat sich der Abschlag auf den inneren Wert je Aktie von rund 33 % im Vorjahr auf rund 45 % erhöht.

Kernpositionen im SPARTA-Portfolio

Zum Bilanzstichtag 2023 waren rund 95 % des wirtschaftlichen Reinvermögens der Gesellschaft in fünf Kernpositionen investiert (Vorjahr 88 %). Dabei ist zu berücksichtigen, dass aufgrund einer im Dezember 2023 geleisteten Sacheinlage von Aktien der Beta Systems Software AG ("Beta Systems") sowie von Aktien der Latonba AG im Zuge der von der Hauptversammlung am 23. August 2023 beschlossenen gemischten Bar- und Sachkapitalerhöhung eine Verbindlichkeit aus Bezugsrechten in Höhe von rund EUR 36,6 Mio. passiviert wurde, die erst nach Handelsregistereintragung der Kapitalmaßnahme umgegliedert wird. Ohne diesen Stichtagseffekt, also unter der Annahme, dass die Kapitalmaßnahme bereits zum Bilanzstichtag umgesetzt wäre, läge der Anteil der fünf Kernpositionen am wirtschaftlichen Reinvermögen bei rund 80 %.

Bei den fünf Kernpositionen handelt es sich um die Beta Systems Software AG, die Spartan Resources Limited, die Skeena Resources Limited, die 4basebio PLC sowie die Latonba AG.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr tätigte die SPARTA keine Zukäufe von Aktien des Softwareunternehmens Beta Systems. Im Zuge der Umsetzung der gemischten Bar- und Sachkapitalerhöhung erfolgte im Dezember 2023 eine Sacheinlage von 816.911 Beta Systems- Aktien durch die Aktionärin Deutsche Balaton AG. Hierdurch erhöhte sich der Anteil der SPARTA an der Beta Systems von rund 58 % auf etwas über 75 %. Der Anteil der Beta-Systems-Beteiligung am wirtschaftlichen Reinvermögen der SPARTA beläuft sich zum 31. Dezember 2023 auf rd. 65 %.

Beta Systems entwickelt Softwarelösungen für die sichere und effiziente Verarbeitung großer Datenmengen. Das Angebotsportfolio von Beta Systems unterteilt sich in die Geschäftsbereiche "DataCenterIntelligence" ("DCI", Lösungen zur Automatisierung von Rechenzentren), "Identity Access Management" ("IAM", Lösungen für ein zentrales Benutzer- und Zugriffsmanagement) sowie "Digitalisierung" (Services entlang der digitalen Wertschöpfungskette).

8

Im Geschäftsjahr 2022/23 steigerte die Beta Systems den Konzernumsatz aus fortgeführten Aktivitäten (ohne die im November 2023 veräußerte PROXESS Gruppe) auf EUR 76,3 Mio. (Vorjahr EUR 75,9 Mio.). Dabei glich der Mehrumsatz in den Geschäftsbereichen IAM und Digitalisierung den zyklusbedingt erwarteten Umsatzrückgang im Geschäftsbereich DCI aus. Aufgrund der veränderten Zusammensetzung der Umsatzerlöse sowie zusätzlicher Aufwendungen für die Produktentwicklung ging das EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten mit EUR 11,6 Mio. (Vorjahr EUR 21,6 Mio.) erwartungsgemäß zurück. Die EBITDA-Marge reduzierte sich auf 15 % (Vorjahr 28 %). Das EBIT aus fortgeführten Aktivitäten belief sich auf EUR 7,4 Mio. (Vorjahr EUR 17,3 Mio.) und der Konzernjahresüberschuss aus fortgeführten Aktivitäten auf EUR 6,8 Mio. (Vorjahr EUR 12,4 Mio.).

Zum Bilanzstichtag wies die Gesellschaft eine Konzernnettoverschuldung von EUR 2,7 Mio. auf, nachdem im Vorjahr die finanziellen Mittel im Saldo EUR 58,9 Mio. betrugen. Hierin spiegelt sich die am 28. September 2023 eingetragene Abspaltung der Latonba AG wider, auf die mit der Abspaltung ein Nettovermögen nach IFRS im Volumen von insgesamt EUR 63,1 Mio. überging.

Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 erwartet die Gesellschaft einen Konzernumsatz aus fortgeführten Aktivitäten zwischen EUR 75 Mio. und EUR 85 Mio. Dieser Prognose liegt die Erwartung zugrunde, dass das zyklusbedingt niedriger ausfallende Volumen der zur Verlängerung anstehenden Verträge durch weiter steigende Wartungs- und Serviceerlöse ausgeglichen werden kann. Für das EBITDA erwartet die Gesellschaft einen Wert zwischen EUR 9,5 Mio. und EUR 14,5 Mio. und für das EBIT einen Wert zwischen EUR 4,0 Mio. und EUR 9,0 Mio. Der erwartete Rückgang der Ergebnisgrößen hängt zum einen mit der Zusammensetzung der Umsatzerlöse und dem Rückgang der margenstarken Lizenzerlöse zusammen. Hinzu kommen Aufwendungen zur Weiterentwicklung des Lösungsportfolios in den Bereich Cloud und SaaS. Für das Geschäftsjahr 2023/24erwartet die Gesellschaft einen positiven Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit zwischen EUR 5 Mio. und EUR 10 Mio.

Für das darauffolgende Geschäftsjahr 2024/25 erwartet der Vorstand der Beta Systems, dass die operative Ergebnisgrößen die für das laufende Geschäftsjahr 2023/2024 prognostizierten Werte wieder übertreffen und auch in den folgenden beiden Geschäftsjahren weiter ansteigen werden.

Die Spartan Resources Limited (vormals Gascoyne Resources Limited) ist ein australisches Rohstoffunternehmen, dessen Hauptprojekt Dalgaranga in West Australien über eine Gold- Ressource von 1,7 Mio. Unzen bei 2,5g/t verfügt. Hierin enthalten ist das erst kürzlich entdeckte Goldvorkommen "Never Never" mit einer Gold-Ressource von derzeit rd. 1 Mio. Unzen bei einem hohen Goldgehalt von 5,7g/t. Die Dimension des "Never Never"-Vorkommens wird derzeit weiter untersucht, so dass sich die Ressource weiter erhöhen kann. Daneben wurden weitere parallel verlaufende hochgradige Strukturen identifiziert. Spartan Resources verfügt bereits über eine moderne 2,5Mtpa Gold-Verarbeitungsanlage, die nur rund 600 m von der Lagerstätte entfernt liegt. Die Produktionsanlage befindet sich seit Ende 2022 in "Care & Maintenance" und kann binnen relativ kurzer Zeit wieder in Betrieb genommen werden. Derzeit fokussiert sich das Unternehmen jedoch zunächst weiter auf die weitere Erforschung der vorhandenen erfolgversprechenden Goldvorkommen, um eine verlässliche Basis für eine künftige Produktionswiederaufnahme zu schaffen.

Die SPARTA hält derzeit rund 6 % der Anteile an der Spartan Resources Limited.

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Skeena Resources Limited ist ein kanadisches Rohstoffunternehmen, dessen Hauptprojekt "Eskay Creek" im Golden Triangle in British Columbia beheimatet ist. Zwischen 1994 und 2008 wurden hier 3,3 Mio. Unzen Gold und 160 Mio. Unzen Silber produziert. Eskay Creek war zu dieser Zeit die Mine mit dem weltweit höchsten Goldgehalt von durchschnittlich 45 g/t . Die aktuelle Reserve umfasst 4,6 Mio. Unzen Goldäquivalent2, davon 3,7 Mio. Unzen Goldäquivalent bei 4,1 g/t in den Reserven- Kategorien "Proven"3. Für das Projekt "Eskay Creek" wurde im Jahr 2023 eine Machbarkeitsstudie ("Definite Feasibility Study") durchgeführt, die bei einem Goldpreis von US$1.800 pro Unze und einem Silberpreis von US$23 pro Unze einen Projektwert in Höhe von C$2,0 Mrd. und eine interne Nachsteuer-Projektrendite von 43% ermittelt. Der aktuell auf 12 Jahre ausgelegte Produktionsplan sieht eine jährliche Produktion von 324.000 Unzen Goldäquivalent vor. Im ersten Halbjahr 2024 soll die Projektfinanzierung abgeschlossen werden. Sie sieht ein Investitionsvolumen von C$713 Mio. vor, das auf Basis aktueller Rohstoffpreise innerhalb von rund einem Jahr nach Produktionsaufnahme wieder als Ertrag an das Unternehmen zurückfließen soll.

Die SPARTA hält derzeit rund 4 % der Anteile an der Skeena Resources Limited.

Bei der 4basebio handelt es sich um ein an der Londoner AIM gelistetes Biotechnologie- Unternehmen. Die Gesellschaft entwickelt neue Technologien und Lösungen für die Gentherapie. Dies umfasst unter anderem die kommerzielle Herstellung und Lieferung hochreiner, synthetischer DNA für Forschung, Therapie und Pharmakologie sowie die Entwicklung von nicht-viralen Vektoren (als sog. Carriersysteme zur Unterstützung der Aufnahme genetischen Materials in die Zellen) für die effiziente Verabreichung von Nutzlasten (DNA, RNA, Proteine etc.). Im Jahr 2023 konnte die Gesellschaft ihre Umsätze durch DNA-Verkäufe weiter steigern und arbeitet darüber hinaus an einer GMP-Zertifizierung ihrer Produktion, um neben "research grade"-Produkten künftig auch Produkte nach GMP-Standard anbieten zu können. Da sich die Gesellschaft weiterhin am Beginn der Kommerzialisierung ihrer synthetischen DNA- und RNA-Produkte befindet, ergab sich im ersten Halbjahr 2023 erwartungsgemäß ein Nettoverlust von rund GBP 3,6 Mio.

Die SPARTA hält zum Stichtag rund 11 % der Anteile an der 4basebio PLC.

Bei der Beteiligung an der Latonba AG handelt es sich um eine Beteiligungsgesellschaft, deren Fokus Investitionen in liquide Aktien aus dem Value-, dem Wachstums- und dem Rohstoffbereich sind. Die Gesellschaft beabsichtigt primär den Erwerb, die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an Kapital- und Personengesellschaften. Die Latonba wurde im September 2023 aus der Beta Systems abgespalten. Hierbei erhielten Beta Systems-Aktionäre für jede Beta Systems- Aktie eine Latonba-Aktie. Von den hierbei zugeflossenen Latonba-Aktien hat die SPARTA einen Großteil für die vereinbarungsgemäße Tilgung von Verbindlichkeiten gegenüber der Deutsche

2 AuEq = ((Au (g/t)*1700*0,84) + (Ag (g/t)*23*0,88)) /(1700*0,84)

  • Reserven sind der wirtschaftlich abbaubare Teil einer Ressource der Kategorie "Measured" oder "Indicated".
    Reservenkategorie "Probable": der wirtschaftlich abbaubare Teil einer Ressource der Kategorie "Indicated" und unter Umständen auch einer Ressource der Kategorie "Measured". Sie umfasst verdünnendes Material und Zuschläge für Verluste, die bei der Gewinnung des Materials auftreten können. Eine Reserve der Kategorie "Probable" hat einen geringeren Zuverlässigkeitsgrad als eine Reserve der Kategorie "Proven", ist jedoch von ausreichender Qualität, um als Entscheidungsgrundlage für die Erschließung der Lagerstätte zu dienen.
    Reservenkategorie "Proven": der wirtschaftlich abbaubare Teil einer Ressource der Kategorie "Measured". Sie umfasst verdünnendes Material und Zuschläge für Verluste, die bei der Gewinnung des Materials auftreten. Eine Reserve der Kategorie "Proven" stellt die höchste Vertrauenskategorie einer Reservenschätzung dar. Sie impliziert ein hohes Maß an Vertrauen in die geologischen Faktoren und ein hohes Maß an Vertrauen in die Anpassungsfaktoren (wie z.B. Metallurgie, Aufbereitung und Verarbeitung, Vermarktung, ESG-Faktoren etc.). Die Art der Mineralisierung oder andere Faktoren können dazu führen, dass die Kategorie "Proven" in einigen Lagerstätten nicht erreicht werden kann.

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SPARTA AG published this content on 26 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 26 April 2024 15:00:44 UTC.