FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


 
1. Europas Finanzminister beraten über Wirtschaft und Finanzmärkte 

Die Wirtschafts- und Budgetlage in den einzelnen Ländern, wichtige Finanzmarktvorhaben und die Fortschritte für eine Banken- und eine Kapitalmarktunion sind unter den Themen, die auf der Agenda für die virtuellen Tagungen der europäischen Finanzminister stehen. Die Eurogruppe wird sich dabei unter anderem mit einem jüngsten Bericht des Internationalen Währungsfonds und den Budgetentwürfen der Mitgliedsländer befassen. Zur Sprache kommen dürften aber auch das über allen Diskussionen stehende Thema der Coronavirus-Pandemie und die als Reaktion darauf deutlich erhöhten Finanzmittel, zu denen weiter um einen finalen Beschluss der EU gerungen wird.

>>> Montag, 30. November 2020; 14:00 - Eurogruppe

>>> Dienstag, 1. Dezember 2020; 10:00 - Rat Finanz-/Wirtschaftsminister


 
2. Deutsche HVPI-Rate steigt im November etwas 

Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsrate ist im November negativ geblieben, allerdings lagen die Preise wohl etwas weniger deutlich als zuletzt unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die Jahresveränderungsrate des HVPI auf minus 0,4 (Oktober: minus 0,5) Prozent "gestiegen" ist. Leicht inflationstreibend dürften die Nahrungsmittelpreise gewirkt haben. Für den nationalen Verbraucherpreisindex wird wie im Oktober eine Jahresveränderungsrate von minus 0,2 Prozent prognostiziert. Erste Hinweise auf die landesweite Entwicklung geben die ab 9.00 Uhr anstehenden Preisdaten sechs statistischer Landesämter.

>>> Montag, 30. November 2020; 14:00 Uhr


 
3. Opec-Allianz neigt zur Verlängerung der Förderbeschränkungen 

Bei ihrem Jahrestreffen in Wien dürfte die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) sowie ihre Verbündeten ein Überrollen der aktuellen Förderbeschränkungen beschließen. Derzeit drosselt die Allianz ihre tägliche Produktion um 7,7 Millionen Barrel, etwa 8 Prozent des weltweiten Angebots. Dank der ermutigenden Nachrichten zu Impfstoffen waren die Ölpreise zuletzt um rund 30 Prozent gestiegen. Deshalb erwog die Opec-Allianz zunächst, die Förderung ab Januar um 2 Millionen Barrel zu erhöhen. Aber wegen der aktuellen Coronavirus-Beschränkungen drohen jetzt wieder Nachfrage- und Preisrückgänge. Daher gibt es gute Argumente dafür, die Förderkürzungen zumindest bis in das erste Quartal 2021 beizubehalten, auch wenn sich einige Mitglieder angesichts der höheren Preise dagegen sträuben könnten. Ab der zweiten Jahreshälfte 2021 versprechen die positiven Nachrichten über Impfstoffe dann eine Erholung der globalen Ölnachfrage.

>>> Montag, 30. November 2020 - Opec

>>> Dienstag, 1. Dezember 2020 - Opec und Nicht-Opec-Länder (Opec+)


 
4. Euroraum-Inflationsrate bleibt im November negativ 

Der Euroraum dürfte sich auch im November durch die Abwesenheit von Inflationsdruck ausgezeichnet haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise auf Monatssicht um 0,4 Prozent gesunken sind, wodurch die Jahresteuerungsrate wie im Oktober bei minus 0,3 Prozent liegen würde. Für die um Nahrungsmittel- und Energiepreise bereinigte Kernteuerung werden - ebenfalls unverändert - plus 0,2 Prozent prognostiziert.

>>> Dienstag, 1. Dezember 2020, 11:00 Uhr


 
5. Wer bietet weniger bei der ersten deutschen Steinkohle-Auktion 

Welche nördlich des Mains gelegenen Steinkohle-Kraftwerke werden im Zuge des Kohleausstiegs als erstes vom Netz gehen? Das wird klar werden, wenn die Bundesnetzagentur die Ergebnisse der ersten Ausschreibung bekanntgibt, bei der Betreiber die Stilllegung ihrer Meiler anbieten konnten. Zum 1. September hatte die Behörde 4.000 Megawatt für einen Höchstpreis von 165.000 Euro pro Megawatt zur Reduktion ausgelobt - übrigens auch für kleinere Braunkohlekraftwerke. Es gewinnt der Betreiber, der die geringste Prämie für die Abschaltung fordert. Ausgeschlossen waren jedoch Kohlekraftwerke südlich des Mains, auch, um Netzengpässe im Industriezentrum zu vermeiden. Kurz vor knapp hatte die EU-Kommission ihr grünes Licht für das Verfahren gegeben, aber eine weitere Auktion im Jahr 2027 gestrichen. Das setzt die betroffenen Energieunternehmen natürlich umso stärker unter Druck mitzubieten, um eine drohende staatliche Zwangsabschaltung noch abzuwenden.

>>> Dienstag, 1. Dezember 2020


 
6. Börsenneuling Siemens Energy vor MDAX-Aufstieg - viele SDAX-Änderungen 

Knapp drei Monate nach dem ersten Handelstag dürfte die Aktie von Siemens Energy voraussichtlich in den MDAX aufsteigen. Verdrängen dürften sie die Titel von Grenke, die zuletzt schlechter positíoniert waren als Metro und Aareal. Wirksam werden die Änderungen am Montag, 21. Dezember. Vor vielen Veränderungen steht erneut der SDAX. Hier müssen Tele Columbus, Leoni, W&W, DMG Mori, Secunet Security, Dr. Hönle, Washtec und Koenig & Bauer um den Klassenerhalt bangen. Aufstiegschancen haben Flatex, Hensoldt, Home24, Verbio, Westwing, Va-Q-Tec und Elringklinger.

>>> Donnerstag, 3. Dezember 2020; 22:10 Uhr


 
7. Deutscher Auftragseingang steigt im Oktober - auch kräftig? 

Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im Oktober zum sechsten Mal in Folge gestiegen sein. Wie stark der Anstieg gewesen ist, ist jedoch die große Frage. Für einen kräftigen Anstieg sprechen zum Beispiel die Ergebnisse der Einkaufsmanagerumfrage. Hier war im Oktober davon die Rede, dass sich die Auftragsbestände so rasant zu wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren "stapelten", und das bei stark steigender Produktion. Der Branchenverband VDA berichtet zudem, dass die Inlandsauftragseingänge im Autosektor um 2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen hätten, die Auslandsaufträge aber um 3 Prozent darüber. Im Herbst vergangenen Jahres steckte die Autoindustrie allerdings noch in ihrer "Abgasprüfungszertifizierungskrise". Klar gegen einen starken Auftragsanstieg spricht dagegen, dass die Industrie schon fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat und die Aufholbewegung damit an Schwung zu verlieren droht. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten einen recht bescheidenen Anstieg von 1,1 Prozent.

>>> Freitag, 4. Dezember 2020; 08:00 Uhr


 
8. US-Stellenwachstum verliert weiter an Dynamik 

Die US-Wirtschaft erholt sich weiter, wenn auch langsamer als zu der Zeit, als viele Unternehmen nach den Schließungen im späten Frühjahr und Frühsommer ihre Pforten wieder öffneten. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze und der Beschäftigung hat sich in den jüngsten Monaten abgekühlt, die Ansichten der Verbraucher über die Wirtschaftsaussichten haben sich Anfang November eingetrübt. Dennoch hat sich der Arbeitsmarkt schneller erholt als von vielen Ökonomen prognostiziert. Die Arbeitslosenquote liegt mit 6,9 Prozent weit unter dem April-Hoch von 14,7 Prozent. Jüngste Echtzeit-Daten aus dem Privatsektor deuten jedoch auf eine schwächere Dynamik am Arbeitsmarkt hin. Nach dem Factset-Konsens rechnen Ökonomen für November nur mit einem Jobwachstum von 490.000. Im Oktober waren 638.000 Stellen geschaffen worden. Bei der Arbeitslosenquoten sehen Ökonomen einen leichten Rückgang auf 6,8 Prozent.

>>> Freitag, 4. Dezember 2020; 14:30 Uhr

Mitarbeit: Petra Sorge, Andreas Plecko, Herbert Rude, Hans Bentzien, Andreas Kißler

Kontakt zum Autor: topnews.de@dowjones.com

DJG/smh/jhe

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November 30, 2020 01:15 ET (06:15 GMT)