Kreise: Triebwerksbauer MTU hat Interesse an Rolls-Royce-Tochter ITP Aero
Am 19. Januar 2021 um 19:01 Uhr
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MÜNCHEN (awp international) - Der Münchner Triebwerksbauer MTU erwägt Insidern zufolge ein Übernahmeangebot für die spanische Rolls-Royce-Tochter ITP Aero. Auch mehrere Finanzinvestoren seien an ITP interessiert, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Ein MTU-Sprecher wollte sich zu einem möglichen Gebot nicht äussern. Sein Unternehmen konzentriere sich auf Wachstum aus eigener Kraft, beobachte aber die Lage bei ITP. Ein Rolls-Royce-Sprecher lehnte auf Nachfrage von Bloomberg eine Stellungnahme ab.
Der britische Triebwerksbauer Rolls-Royce hatte nach einem Milliardenverlust in der Corona-Krise vergangenen Sommer angekündigt, sich von ITP Aero und anderen Geschäftsteilen zu trennen. Der Verkauf könnte insgesamt mehr als zwei Milliarden britische Pfund (2,2 Mrd Euro) einbringen, hiess es damals. Die Folgen der Pandemie und Probleme mit einem wichtigen Triebwerkstyp haben Rolls-Royce in eine finanzielle Schieflage gebracht.
Laut einem früheren Bericht der spanischen Zeitung "El Economista" sollen auch die Finanzinvestoren Carlyle , CVC Capital Partners und KKR sowie ein Konsortium aus Towerbrook und Onex Interesse an ITP haben. Demnach könnte der Verkauf 1,5 Milliarden Euro einbringen.
Der Dax-Konzern MTU arbeitet mit ITP unter anderem bei den Antrieben für den Airbus-Mittelstreckenjet A320neo, den Militärtransporter A400M und den Kampfjet Eurofighter zusammen. Auch an dem Antrieb für das neue Luftkampfsystem FCAS sind sowohl MTU als auch ITP beteiligt./stw/he
Rolls-Royce Holdings plc ist auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Triebwerken für die Luftfahrt, die Schifffahrt und den Energiesektor spezialisiert. Der Nettoumsatz (einschließlich konzerninterner Umsätze) verteilt sich wie folgt auf die einzelnen Produktfamilien: - Zivile Flugzeugtriebwerke (44,8%); - militärische Flugzeugtriebwerke (28,8%); - Energiesysteme und nukleare Systeme (26,4%): für Kraftwerke. Die Umsatzerlöse verteilen sich geografisch wie folgt: Vereinigtes Königreich (12,3%), Europa (22,8%), Vereinigte Staaten (32,1%), Amerika (3,9%), China (9,2%), Asien (9,3%), Naher Osten (6,6%), Afrika (2,1%) und Australasien (1,7%).