ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt hat am Dienstag die Auftaktgewinne nicht verteidigt. Anleger hätten sich abwartend verhalten - wie schon die Tage zuvor, hieß es. Mit Spannung wurde die Rede der designierten US-Finanzministerin Janet Yellen erwartet, die vor der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden am Mittwoch kurz vor Handelsschluss sprach. Sie räumte dem Markt bei den Wechselkursen des Dollar den Vorrang ein und erteilte einer Geldpolitik zur Schwäche des Greenbacks eine Absage. Zugleich charakterisierte sie China als "wichtigsten strategischen Gegner der USA". Der US-Dollar neigte zum Franken zur Schwäche, die sich aber lange vor der Yellen-Rede bereits eingestellt hatte. Am Aktienmarkt fehlten aktuell die Kaufargumente, hieß es angesichts der weiteren Corona-Verschärfungen in verschiedenen europäischen Ländern.

Der SMI verlor 0,1 Prozent auf 10.877 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursverlierer und fünf -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 40,53 (zuvor: 27,86) Millionen Aktien. Mit Erleichterung reagierten die Märkte zunächst auf die Entwicklung in Italien, wo Ministerpräsident Giuseppe Conte die Vertrauensabstimmung im Unterhaus überstanden hatte. Über die Zukunft seiner Regierung entschied am Abend der Senat. Beobachter erwarteten aber, dass Conte auch dort die nötigen Stimmen bekommen würde.

Auf der Gewinnerseite ganz oben in Europa standen Pharmatitel. In der Schweiz zogen die Schwergewichte Roche und Novartis um 1,4 bzw. 0,6 Prozent an. Unter Druck standen die Aktien des Schokoladenherstellers Lindt & Sprüngli, die um 2,7 Prozent nachgaben. Grund war der stärkere Rückgang des organischen Wachstums als erwartet. Starke Verkäufe im Einzelhandel konnten Umsatzeinbußen, die auf ein rückläufiges Reisegeschäft und die Schließung eigener Ladengeschäfte zurückzuführen waren, nicht ausgleichen. Auch Weihnachts- und Ostergeschäft seien weniger stark ausgefallen, monierte Bernstein.

Die Privatbank Julius Bär hat eine Gruppe von Bankern der Credit Suisse eingestellt. Sie sollen den Kern eines neuen Teams bilden, das den lateinamerikanischen Markt bearbeiten wird. Während Credit Suisse 1,5 Prozent verloren, zogen Julius Bär um 0,5 Prozent an.

Logitech hat auch in seinem dritten Geschäftsquartal von der während der Pandemie massiv gestiegenen Nachfrage nach Computer-Zubehör profitiert. Das Unternehmen konnte seinen operativen Gewinn bei einem kräftigen Umsatzwachstum mehr als verdreifachen. Den Ausblick für das Gesamtjahr hob Logitech an. Die Titel legten um 6,4 Prozent zu. Temenos stellte eine neue Software vor, die Papiere verteuerten sich um 3,3 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 19, 2021 11:45 ET (16:45 GMT)