RÜSSELSHEIM (dpa-AFX) - Beim Autobauer Opel haben IG Metall und Betriebsrat empört auf Entlassungsdrohungen des Unternehmens reagiert. Betriebsbedingte Kündigungen seien mit dem gültigen Zukunftstarifvertrag bis Mitte 2025 ausgeschlossen, erklärte der Bezirkschef der IG Metall, Jörg Köhlinger, am Donnerstag. "Tarifverträge sind für schwierige Situationen gemacht und können nicht nach Belieben in Frage gestellt werden. Wer das tut, spielt mit dem Feuer", warnte er. Man erwarte von dem Unternehmen Vertragstreue.

Am Vortag hatte die Tochter des französischen PSA-Konzerns Entlassungen für den Fall ins Spiel gebracht, dass sich bei einem vereinbarten Freiwilligenprogramm bis Ende 2021 nicht die angestrebten 2100 Teilnehmer finden lassen. Bislang hätten sich nur rund 500 Beschäftigte für ein Ausscheiden entschieden. Nach Angaben eines Sprechers will Opel die Situation im November bewerten und darauf basierend die Umsetzung betriebsbedingter Kündigungen prüfen. Betroffen ist vor allem der Stammsitz Rüsselsheim.

Der Betriebsrat verwahrte sich in einem Flugblatt an die Mitarbeiter gegen den Eindruck, dass das Vorgehen mit ihm abgestimmt sei. Die Beschäftigten hätten bis Ende des kommenden Jahres Zeit für ihre Entscheidung und es müsste zudem nicht zwingend die Maximalzahl von 2100 Stellen abgebaut werden. Stattdessen solle Opel attraktive Erweiterungen in dem Abfindungsprogramm anbieten.

Opel habe Investitionen in Modelle für eine langfristige Absicherung der Standorte und den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen in den nächsten fünf Jahren zugesagt, erklärte der Opel-Beauftragte der IG Metall, Rudolf Luz. "Wenn das jetzt in Frage gestellt wird, ist das die Aufkündigung der Zusammenarbeit. Konstruktive Lösungen werden mit solchen Androhungen verbaut."/ceb/isa/DP/eas